7. Traurige Bäume & tausende Fragen...

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Unauffällig versuchte ich, diese nervende Gänsehaut weg zu reiben und gleichzeitig völlig lässig und entspannt zu wirken: ~ Was für Probleme sollte ich schon haben? murmelte ich leise. ~ Wie bitte? fragte er und beugte sich zu mir hinab. Sein moschus-artiger Duft hüllte mich ein und ich blinzelte überrascht. Wir waren jetzt auf gleicher Augenhöhe und ich konnte nicht anders, als seinem Blick zu verfallen. Er lächelte nicht, seine Augen jedoch strahlten diese Wärme aus, die mich von innen zu erwärmen schien. Wie zwei kleine, tiefschwarze Sonnen.

~ Also, was hast du gesagt? hakte er nach. Was wollte ich nochmal sagen? Mist. Was hat er mich denn gefragt? Wieso funktioniert mein Hirn nicht mehr?

~ Ich...ich meinte die Tacos! stieß ich endlich hervor. Gott, er muss mich für unterbelichtet halten... Ein leichtes Schmunzeln trat auf sein Gesicht und er nickte zustimmend: ~ Tacos sind klasse, aber ich schätze, da werden keine mehr für uns übrig bleiben. Mein Gesichtsausdruck musste ihm wohl deutlich vermittelt haben, was ich von diesem Gedanken hielt, denn sein Schmunzeln vertiefte sich. Jetzt wirkte er nur noch halb so bedrohlich und viel eher wie ein wohlwollender Beschützer-Typ. Was auch immer das eigentlich war.

Auch wenn ich keinen brauche, wenn er den Aufpasser spielen sollte, würde ich mich mit Freuden von ihm retten lassen... Gott sei Dank kann er meine Gedanken nicht lesen. Wäre ziemlich peinlich...

~ Emily, oder? fragte er schon fast nebensächlich. ~ Ja, murmelte ich etwas zu erstaunt. Er zog nur eine Augenbraue hoch: ~ Wieso so überrascht? Ich schluckte. ~ Irgendwie hatte ich nicht erwartet, dass du mich wahrnehmen würdest, sagte ich gerade heraus und lachte etwas verschämt.

Sein Schmunzeln verwandelte sich in ein immenses Grinsen: ~ Das Mädchen, dass sich zwischen die Kriegsfronten des gefährlichen Uni-Alltages wirft, soll mir nicht aufgefallen sein? Ich spürte, wie sich eine seichte Röte über meine Wangen zog und ich zupfte an meinen Haaren herum: ~ Kriegsfront würde ich das jetzt nicht nennen...und außerdem haben alle nur zugesehen, wie sie Mike wieder schikaniert haben, brauste ich auf. Meine Stimmung änderte sich schlagartig. ~ Jeden Tag sehen alle nur zu, niemand unternimmt etwas, keiner mischt sich ein und Mike ist eben kein vollgepumpter Gorilla, schnaubte ich und drehte mich zur Seite. Ich wollte ihm nicht direkt in die Augen sehen, denn mir war bewusst, wie intensiv die Emotionen sich gerade in meinem Blick wiederspiegeln mussten. Ich spürte, dass er mich betrachtete und es kostete mich extrem viel Kraft, seinen Blick nicht zu erwidern.

~ Hat ihm denn niemand beigebracht, wie man sich verteidigt, wenn das Leben mal wieder einen schlechten Tag hat? fragte er. Einatmen... Ausatmen. Etwas gefasster wandte ich mich ihm zu: ~ Das Leben hat ihm schon früh gezeigt, dass es gern und oft schlechte Tage haben kann...murmelte ich.

Dieses Thema wühlte mich immer wieder auf. Egal wie oft ich darüber sprach. Auf einmal kroch es mir Kalt über den Rücken...

Lucas musste aus meiner Mimik herausgelesen haben, dass diese „schlechten Tage" nichts mit einer fünf in Mathe zu tun haben konnten. Als ich plötzlich seine Hand spürte, die sich um mein Handgelenk schloss, fuhr mein Kopf hoch und mein Herz setzte kurz aus. Mir wurde auf einmal ziemlich warm... ~ Komm mit...murmelte er und zog mich mit sich.

Ich verstand nicht, was da gerade vor sich ging, mein Gehirn war überlastet und konnte diese Situation nirgends einordnen, konnte mir nicht sagen, wie ich mich verhalten, wie ich darauf reagieren sollte. ~ Wohin gehen wir? brachte ich leise heraus. Ich hatte keine Angst vor ihm, viel mehr war das alles aufregend und so... so unwirklich. Träume ich vielleicht gerade wieder?

Er antwortete mir den ganzen Weg über nicht und irgendwann begann ich mich auf die Gefühle in mir zu konzentrieren. Spürte eine wohlige Zustimmung. Mein Bauchgefühl gab sein Okay. Na dann konnte ja niiichts schiefgehen... Ja. Klar.

Heartbeat ~ Es gibt kein "Ohne Dich"...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt