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"Mrs. Franklin", Rose erwachte augenblicklich aus ihren Träumen, "ich muss mit ihnen etwas wichtiges bereden."
Braune Rehaugen blickten ihn verwirrt an.

Rose war verwirrt. Sie konnte nicht im geringsten einordnen, was Mr. Black mit ihr "bereden" wollte. "Muss das den jetzt sein, Sir?", Rose wollte garnicht wissen was er ihr sagen wollte. "Nach diesem Tanz, Mrs. Franklin. ... Unter vier Augen.", sie hätte vor Wut aufschreinen können. In seinen Worten war ein Unterton, der keinerlei Wiederrede duldete ... wie immer. Sie musste ihm wohl oder übel zuhören.
Als der Walzer zu ende war, ließ Black ihre Hand gleich garnicht los. Er führte sie unter den kritischen, schon fast tötenden Blicken ihres Verlobten von der Tanzfläche, weiter in den Garten, auf die Rasenfläche. Aprupt stoppte er, sodass Rosalie in ihn hinein lief. Black drehte sich zu Rose um. "Könnten sie sich bitte kurz halten?", Rose war genervt, sie wusste genau, dass Mathew sie ausquetschen würde wie eine reife Zitrone wenn sie wieder bei ihm wäre, "Mathew wartet sicher schon auf mich."

Wenn er schon diesen Namen hörte, hatte er Probleme sich zu kontrollieren. "Mäßigen sie ihren Ton Mrs. Franklin.", konterte James sichtlich belustigt. Er fand es lustig Franklin so sauer zu sehen. Wie sie wohl im Bett war? Er konnte sehen, dass sie ihre Hände zu Fäusten ballte. "Geht doch.", er grinste, "Also was ich mit ihnen besprechen wollte. Vielleicht wissen sie es schon, wenn nicht erfahren sie es ja jetzt. In der nächsten Woche werde ich eine Geschäftsreise, nach Österreich machen. Sie werden mitkommen. Samstag geht es los. Am besten sie packen einen Schneeanzug ein." James zwinkerte ihr zu, drehte sich um und ließ seine Angestellte alleine.
Sie konnte garnicht nein sagen, dafür hatte er mit viel Nachdruck in seinen Worten gesorgt. Er war stolz auf sich, dass er auf diese geniale Idee gekommen war. Man musste die Kleinen ja in ihre Schranken weißen. Sie war ja augenscheinlich nicht fähig für sich selbst zu sorgen und zu verstehen was für sie gut ist oder nicht ... oder besser gesagt wer.
Eine für James unerträglich quietschige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
"James! James!", er drehte sich mit einem genervten Stöhner in Richtung der Stimme um und setzte ein Lächeln auf. Zwei Frauen waren ihm hinterher gelaufen. Die ältere von beiden kannte er. Er dachte er hätte in Erinnerung gehabt, dass ihr Name Susan gewesen sei. Die andere Frau war deutlich jünger und der ältere wie aus dem Gesicht geschnitten. Groß, mager und dumm.
"Wundervoll sie hier anzutreffen, James!", sie standen jetzt genau vor ihm, "Da wollte ich doch die Gelegenheit einmal nutzen ihnen meine Tochter vorzustellen. Meredith!" Susan hatte ihm regelrecht das Wort abgeschnitten. Jetzt schob sie ihre jüngere Version etwas nach vorne. Sie hielt ihm freundlich die Hand hin: "Meredith Pristol." "Sehr erfreut sie kennenzulernen Meredith. James Black.", er schüttelte ihre Hand. Ihm war bewusst, dass sie wusste wer er war. Der Höflichkeit halber stellte er sich trotzdem nochmal vor. Ihre Mutter lächelte zufrieden. "Unterhalte dich doch etwas mit Mr. Black. Ich werde solange deinen Vater suchen.", Susan ging in Richtung der tanzenden Menge und verschwand darin.
"Ich habe schon viel von ihnen gehört", Meredith versuchte Smalltalk zu führen.
"Ach, ist dem so.", James hatte keine Lust sich mit diesem dummen Geschöpf abzugeben.
"Ja wirklich. Ich habe einen Artikel in der New-York-Post über ihre Firma gesehen", sagte die junge Frau begeistert.
"Es wird viel geschrieben."
"Wo haben sie denn eigentlich ihre Begleitung gelassen?"
"Ich pflege es ohne Begleitung zu erscheinen."
"Aber warum das denn?"
"Ich gebe mich ungern mit Menschen ab, mit denen ich keine gute Unterhaltung führen kann. Bitte entschuldigen sie mich jetzt.", somit ließ er schon die zweite Frau an diesem Abend überrascht allein zurück. Er hatte keine Lust mehr. Er hatte Zeit wie Sand am Meer, aber jede Minute die er mit diesen Sterblichen verbringen musste war in seinen Augen vergeudet.

"Was wollte Black?", Mathews Laune war auf dem Tiefpunkt. "Reden, ging um die Arbeit. Lass uns gehen.", Rose ebenfalls. Sie saß in der Zwickmühle, entweder mit Black auf Geschäftsreise und Mathews Zorn ertragen oder seinen Spott aushalten nachdem Black sie rausgeschmissen hatte, weil sie nicht das tat was er wollte. Beides scheiße.

Kein Wort hatten sie beiden gewechselt seit Rosalie die Veranstaltung verlassen wollte. Nur eines war positiv. Jetzt war sie sich absolut sicher was sie machen sollte. Sie würde morgen nochmal mit Mr. Black reden. Vielleicht wäre er ja einsichtig. Sie musste bei diesem Gedanken selber schmunzeln. Nein, der würde stur bleiben. Aber man kann's ja mal versuchen.
"Okay, jetzt wo wir die ganze Fahrt geschwiegen haben, wärst du wohl so freundlich mir zu sagen was Black zu dir gesagt hat.", Mathew trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. Rose schnaufte genervt aus. "Er hat mir nur gesagt das er mich gerne bei einer Geschäftsreise dabei hätte.", Rose drehte den Kopf in Richtung ihres Verlobten.
"Wann?"
"Samstag"
"Diese Woche?!", Mathew schrie regelrecht.
"Ja, die Woche."
"Was soll das?! Was will der von dir?!"
"Vielleicht mein Wissen, meine Beratung. Dafür hat er mich ja wohl auch eingestellt."
"Denkst du doch selbst nicht."
Das hatte er nicht gesagt.
"Hörst du dir eigentlich mal selbst zu, was du da sagst?!"
"Der will dich vögeln... sieht man doch Kilometer weit!"
"Zum vögeln gehören immer noch zwei! Halt da an!"
"Was soll die Scheiße?! Warum anhalten?!"
"Ich will aussteigen."
"Du spinnst doch. Und dann laufen oder was?!"
"Ich ruf mir ein Taxi. Lass mich jetzt auf der stelle aussteigen!"
Mathew hielt am Straßenrand und Rose stieg mit Tränen in den Augen aus.
Was sollte das?! Noch nie war Mathew so dermaßen gemein zu ihr gewesen. Noch nur hatten sie so gestritten, sich solche Dinge an den Kopf geworfen.
Erst jetzt merkte sie, dass sie mitten in einem Wald stand, in der Dunkelheit. Sie schaltete ihre Handytaschenlampe  ein und tippe in ihr Handy die Nummer des Taxiservices.
Ein Auto kam in extrem höher Geschwindigkeit in Rose Richtung. Der Fahrer musste Rosalie bemerkt haben, denn der Wagen wurde kurzerhand langsamer bis er schließlich neben der jungen Frau hielt. Ein schwarzer Maserati. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihrem Magen breit, Tränen rollten ihre Wange runter. Sie hatte Angst was jetzt passieren würde.
Der Fahrer ließ eine Scheibe runter.
"Mrs. Franklin, warum steht sie hier mutterseelenallein auf einer Straße, im Wald, in der Dunkelheit?", es war James Black.

CupidoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt