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"Was?!", Rose blickte ihn entgeistert an. Angst huschte über ihr schönes Gesicht und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
War es etwa Angst um ihn, die er da sah?

"Der Mann der mich töten möchte, ist ein ... Geschäftsmann, ein Bekannter von mir. Man könnte sagen, ich hab ihn einen Deal vermasselt, der ihm Millionen hätte bringen können. Und um ihn doch noch machen zu können muss er mich aus dem Weg schaffen...", erklärte James ruhig. Das er mehrere, mehr oder minder wichtige Details weggelassen hatte, verschwieg er. Wie hätte er Rosalie auch erklären sollen, dass sie alle Untote waren, dass er nicht besser ist als Joze war, dass er schon hunderte von Menschen getötet hätte um da hinzukommen, wo er jetzt war, an die Spitze.
"A..aber warum gehst du nicht zur Polizei... warum...", flüsterte Rose geschockt.
"Das geht nicht..."
Rosalie nickte benommen und setzte sich kraftlos auf die Bettkante.
"Ich hoffe du verstehst, dass es gerade das Beste ist wenn wir erst mal hier bleiben.", sagte James einfühlsam und lächelte aufmunternd, "Ruh dich erst mal aus."
Und damit verließ er den Raum.

Rose wusste nicht was sie denken oder fühlen sollte. Jemand war hinter ihnen her ... und sie wusste nicht wie weit diese Person gehen würde.
Aber vor allem war sie sich sicher, dass Black ihr etwas verschwieg. Aber was?
Sie konnte sich jetzt nicht ausruhen. Sie musste erstmal ihre Gedanken wieder sortieren.
Frische Luft. Sie brauchte frische Luft.
Rose stand auf und öffnete die Balkontür.
Ihr Blick wanderte durch den Garten. Er war leicht verwildert. Voller Sträucher und Bäume.
In Sekunden hatte sie sich dazu entschlossen ihn zu erkunden.

Leise schlich Rose durch das Haus in Richtung Gartentür und dann in den Garten. Rasch entfernte sie sich etwas vom Haus, zwischen die Bäume, damit sie niemand sie sehen konnte. Sie wollte ungestört sein. Alleine mit ihren Gedanken.
Erst jetzt viel ihr auf, dass es mehr als ein Garten war, die Anlage ähnelte eher einem Park.
Es fühlte sich an als ob jahrelang keine Menschenseele mehr hier gewesen war.
Plötzlich hörte Rose ein Rascheln hinter sich. Gerade als sie sich in Richtung des Geräusches umdrehen wollte, wurde Rose gepackt und brutal gegen einen Baumstamm gedrückt.
Sie konnte noch ihren Blick in das Gesicht ihres Angreifers wandern lassen, bevor dieser ihr an die Kehle Griff um sie weiter zu fixieren.
Es war der Fahrer, der sie hergebracht hatte.
"Bitte.... los... lassen ... ich Luft ...", hechelte Rose nur noch.
"Oh oh, wer will denn da schon schlapp machen.", lachte der Mann zynisch, "Der ganze Spaß fängt jetzt erst an. Du denkst doch nicht, dass du kleine menschen schlampe irgendwas wert bist. Dein Blut ruft regelrecht nach mir... James wird schon nichts dagegen haben wenn ich mal von seiner Hure nasche..."
Rose bekam nur noch schleppend Luft und ein zittern überkam ihren Körper.
Was redete dieser Mann gerade? ... Er wollte sie töten!
"Bitte...", sie versuchte ihm tief in die Augen zu sehen.

Obwohl langsam schwarze Punkte ihr Sichtfeld einnahmen, konnte sie das was jetzt passierte genauerstens wahrnehmen.
Die Augen ihres Angreifers färbten sich binnen Sekunden rot und bei seinem selbstgefälligen Grinsen konnte man lange, spitze Eckzähne sehen.
Sie konnte schon seinen kalten Atem an ihrem Hals fühlen, als er abrupt von ihr weggerissen wurde und gegen den nächstem Baum flog und auf dem Boden landete.
Rose rutschte langsam den Baum an den sie stand hinunter und beobachtete still das Spektakel, dass sich ihr dort bat.
Es war James es gewesen, der diesen Mann von ihr weggezogen hatte.
James packte den Mann, der gerade versuchte wieder aufzustehen, blutrünstig mit einer Hand am Hals und hob ihn hoch, als ob er nichts wiegen würde.
"Du dreckige klein Ratte!!!", James Stimme war tief und mehr zu einem Kuren geworden, "Dir ist wohl immer noch nicht bewusst, wer ich bin!! Für das was du gerade getan hast wirst du sterben..."
"Wegen ... dem Blut ... ei.. einer Nutte...", brachte der andere keuchend heraus.
"Zügle deine Zunge!!! Sie ist keine Nutte!!!"
James rammte seine andere Hand in den Oberkörper des Mannes, und riss ihm mit einem ruck sein Herz heraus und ließ beides, ihn und sein Herz, achtlos zu Boden fallen.
Dann drehte er sich zu Rose. Ihre Augen weiteten sich noch weiter vor Schock. James sah genauso ... verändert ... aus wie der Mann, der sie angegriffen hatte. Lediglich seine Augen waren dunkler und gefährlicher.

Instinkt übernahm ihren Körper als er ihr langsam näher kam.
"B...bleib weg von mir!!", sagte sie zitternd, doch James ließ sich nicht aufhalten.
Er kniete sich vor ihr nieder.
"Rosalie ..."
"Ich sagte, du sollst wegbleiben."
"Ich musste ihn töten. Er hatte schreckliches mit dir vor."
Jetzt viel es Rose wie Schuppen von den Augen: "Du ... er ... ihr seit keine Menschen ... sowas gibt es nicht! ... Was ...was  bist du ?"
"Rose...", er wollte ihre Schulter berühren.
"Nicht!!", Rosalie sprang regelrecht auf und lief los. Sie musste weg ...
Sie dachte gerade, sie hätte James abgehängt, als er auf einmal vor ihr stand.
Sie wich automatisch zurück.
"Rose beruhig dich ... bitte...", James Blick war flehend.
"Was bist du?", ihre Stimme war hysterisch.
"Lass uns das in Ruhe besprechen."
"Nein!!"
"Ich... ich bin kein Mensch, Rosalie.", sagte er langsam und eindringlich, was Rose erschauern ließ, "ich bin, was ihr Menschen wohl... Vampir nennen würdet.",
Braun traf auf rot.
Sämtliche Farbe entwich Rosalies Gesicht und sie wollte weglaufen, aber James kalte Hand, hielt sie am Oberarm fest.
"Rose... du musst keine Angst vor mir haben. ... Ich bitte dich..."
"Hier sind alle ... so wie du...", sprach Rose ihren Gedanken direkt aus.
"Ja..."
"Ihr tötet Menschen..."
"... Ja ..."
"Du hast mich mitgenommen um mich hier zu töten..."
"Nein! Rose ... ich hab dich mitgenommen, um dich zu schützen...", seine roten Augen blickten sie so eindringlich an.
"Ich möchte jetzt gerne alleine sein...", Rose versuchte so sachlich wie möglich zu klingen.
"Natürlich. Ich werde dich begleiten ...", James ließ sie langsam los, als würde er sicher gehen wollen, dass sie nicht wegläuft.

Rose fühlte sich wie in einem Tunnel. Die Zeit schien langsamer um sie herum zu vergehen.
Gerade hatte sie angefangen vertrauen und ... andere Gefühle als Unwohlsein zu empfinden, in der Gegenwart dieses Mannes... nein ... er war kein Mann, er war ein ... ein Monster. Eine gefährliche Bestie!
Sie musste hier weg!!!

CupidoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt