Was war gerade passiert? Ich stand da, keiner sagte was. Alle sahen mich an. Man hörte nur das leise weinen des verbrannten Wachen. „Manuel.", unterbrach Vater die Stimmung. „Lass mich in Ruhe.", brachte ich leise heraus. Meine Stimme zitterte. „Lassen sie ihn los.", befahl Vater den Wachen. „Bringen sie ihren Kollegen in die Krankenstation. Ich habe hier was zu klären." Der Wache ließ Patrick los, der schlaff nach vorne fiel und sich gerade so noch auffing, und ging zu dem Mann den ich verletzt hatte. „Es tut mir so leid.", sagte ich leise zu ihm. Er sah mich ängstlich an und wurde dann schon raus gebracht. Als die Tür ins Schloss fiel, sah Vater mich an. „Wie lange kannst du das schon?", fragte er mich. „Das ist gerade zum ersten Mal passiert. Ich weiß es nicht. Ich wusste nicht mal, das sowas geht. Ich habe es nicht kontrolliert.", wimmerte ich. Mir standen die Tränen in den Augen. Mein Blick fiel auf Patrick, der immer noch dort stand und mich mit großen Augen ansah. In seinem Blick lag voller Respekt. Am liebsten hätte ich ihn umarmt. Doch das ging nicht. Nicht vor Vater. „Mach das nochmal.", sagte Vater und riss ruckartig meine Hände nach vorne. In der Hand, wo das Feuer rauskam war Ruß zu sehen. „Ich kann es nicht glauben. Wir müssen die Neuigkeiten verkünden. Komm mit." Er packte mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Ich stemmte meine Fersen gegen den Boden und zog nach hinten. „Ich kann selbst laufen.", meckerte ich. Er ließ mich los. Früher hätte er sowas nie getan. Er hätte mich auf den Boden geschubst und mich weiter hinter sich hergezerrt. Vielleicht sogar noch an meinen Haaren, wenn ich nicht gehorcht hätte. „Außerdem kann das Volk und die Familie warten. Ich habe schließlich Besuch.", sagte ich Frech. Mein Vater musterte mich Argwöhnisch. Dann sah er kurz zu Patrick, der sich das Spektakel angesehen hatte. „Ich werde morgen früh herkommen. Und werde sofort einen Aufruf geben, damit das Volk morgen am Balkon erscheint.", sagte Vater bevor er ging. Ich seufzte. Es war so klar, das es ihm jetzt am wichtigsten war meine und die Würde unserer Familie zu heben. Doch mir war es scheiß egal. Ich wusste ja nicht mal, wie das Funktionierte. Ich hatte außerdem direkt jemanden verletzt. Ich schaute zu Patrick. „Patrick. Ich wusste nicht, dass ich sowas kann.", erklärte ich. Er sah mich immer noch komisch an. Ich verschränkte meine Hände hinter meinem Rücken, damit sie weit von ihm weg waren. Wenn ich ihm weh tun würde, würde ich es mir nie verzeihen. Ich stellte mir vor Patrick. „Du bist ein Feuerbändiger.", hauchte er ganz leise. Ich nahm meine Hände vor und sah sie mir an. „Ich weiß nicht wie das geht.", antwortete ich ebenso leise. Dann riss Patrick mich in eine Umarmung. „Ich bin so Stolz auf dich, Manu." Ich schmiegte mich an ihn. „Ich habe jemanden verletzt." Patrick strich meine Haare. „Das hast du nicht mit Absicht getan. Und da du dieses Element beherrscht, bist du unfassbar berechenbar. Es passt zu dir, wie die Faust aufs Auge. Aber erstaunlich spät ist es aufgetaucht." Er ließ von mir ab. „Ich will das nicht. Ich dachte ich bin ein Nuck." Verzweifelt setzte ich mich wieder auf mein Bett. „Die Wut und die Angst hat es aus dir raus gebracht. Davon habe ich schon öfter gehört. Aber bei dir kam es wirklich erstaunlich spät.", antwortete Patrick. „Was ist, wenn ich das nur kann, wenn ich sauer bin?", fragte ich ihn. Er zuckte mit den Schultern. „Ein halber Nuck?" Ich musste lachen. Auch Patrick lächelte mich schief an. „Habt ihr keinen Feuerbändiger hier auf eurem Hof, der dir helfen kann?", fragte er dann. „Doch. Aber ich habe Angst.", gab ich dann zu. Er nahm meine Hände und verschränkte sie mit seinen. Diese innigen Berührungen waren noch immer ungewohnt. „Du musst keine Angst haben." Jetzt sah ich ihm in sein Gesicht. Ermutigend schaute er mich an. „Wenn morgen das Wetter besser ist, gehen wir auf eine Wiese und üben. Einverstanden?", fragte er. „Ich weiß nicht. Was ist, wenn ich dir weh tue? Oder es erst gar nicht klappt? Und mein Vater will bestimmt, dass ich was vorführe auf dem Balkon. Oh Gott." Mich schauderte es vor diesem Augenblick. Ich stand nie gerne im Mittelpunkt der Gesellschaft. Nicht bei meiner Familie und erst recht nicht beim Volk. „Aber schau. Dein Vater hat uns gelassen. Er hat mich bei dir gelassen. Er wird dich ab sofort nicht mehr so behandeln. Er sieht dich jetzt anders. Alle werden dich anders sehen. Vielleicht haben wir dann eher eine Chance als Paar." Patrick strich mir über den Oberarm. „Es ist immer noch eine Straftat, die zur Todesstrafe führt. Eigentlich", murmelte ich. „Manuel. Wir schaffen das", sagte er noch, bevor er unsere Lippen wieder vereinte.
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Nuck / Kürbistumor
FanficManuel ist ein Nuck. Ein Mensch ohne jegliche Fähigkeit wie z.B. die Elemente beherrschen oder sich in ein Tier zu verwandeln. Und das auch noch in der Königsfamilie. Er wird verachtet und verspottet und ist somit dazu verdammt einsam zu sein. Nuck...