Delfina's Sicht:
Ich schloss das Lokal hinter mir ab und ging nach Hause. Sobald ich die Tür öffnete, hörte ich die streitenden Stimmen meiner Eltern.
,,Ich bin da!", rief ich und knallte die Tür hinter mir zu.
Wie erwartet gab es darauf keine Reaktion. Ich ging in mein Zimmer und zog die Kellneruniform aus. Mit Jogginghose und T-Shirt ausgestattet, ging ich ins Bad und schloss ab. Eine halbe Stunde später kam ich frisch geduscht wieder raus und schmiss mich aufs Bett in meinem Zimmer. Hunger hatte ich mal wieder nicht. Irgendwie lag mir mein Frühstück noch schwer im Magen. Ich schloss meine Augen und sah plötzlich Luna vor mir, wie sie fast weinend das Schulgelände verließ. Ich schreckte hoch und mein Blick schwankte zum Schreibtisch. Dort lag ein Paket, in dem sich eine einzige Kassette befand. Ich stand wie hypnotisiert auf und ging zum Schreibtisch. Ich nahm die Kassette aus dem Paket und legte sie in den alten Kassettenrekorder meines Großvaters ein. Dann drückte ich auf PLAY:
,,Hey, hier ist Luna. Luna Valente."
PAUSE.
Hatte ich es mir doch gedacht... Ich drückte vorsichtig, als sei der Rekorder zerbrechlich, wieder auf PLAY:
,,Ich werde dir jetzt mein Leben erzählen. Genauer genommen, warum es endete."
PAUSE.
Wollte ich mir das wirklich jetzt noch antun? Um diese Zeit? Andererseits war ich schon 'neugierig'. Aber das ganze klang echt verstörend...
PLAY:
,,Es klingt verrückt, aber was ist überhaupt noch normal? Du wirst dir dieses Band anhören. Mir zu Liebe. Und wenn du fertig bist, zerstörst du es. Du wirst mit niemandem darüber sprechen."
PAUSE
Mit wem sollte ich denn reden? Mit meinem Stoffhund? Ich massierte mir die Schläfen und überlegte, ob ich weiter hören sollte...
PLAY:
,,Delfina Alzamendi, du bist die einzige, die mich versteht. Ich habe es dir angesehen, dass du genauso unter Depressionen leidest, wie ich. Ich kenne die Gründe dafür nicht, aber du bist genauso krank, wie ich. Wir hätten zusammenhalten können, gemeinsam nach Lebensgründen suchen können. Aber wir taten es nicht. Lieber beobachteten wir die glücklichen oder jeweils den anderen und schwiegen über alles, was wir fühlten. Für mich ist es zu spät, aber du, du solltest kämpfen. Freunde dich mit Leuten, wie Jazmin oder Ambar an. Aber bei Ambar pass auf, dass sie nichts mit Nina macht, sie ist grausam. Gehe zum Psychologen und kämpfe gegen die Depressionen an. Ich wünsche mir für dich ein besseres Leben. Du hast noch die Chance auf ein glückliches Leben, nutze sie. Lass es nicht so enden, wie bei mir. Du kennst keinen der Gründe für mein Suizid, aber du weißt, wie scheiße ich mich gefühlt haben muss. Mach mit dieser Kassette, was du willst. Nur denk immer daran, das Leben beherrscht nicht dich. Du beherrschst das Leben."
Wow, sie hat tatsächlich versucht, mich aufzumuntern. Sie war die erste seit langem, die an mich glaubte...
DU LIEST GERADE
13 Reasons Why - Soy Luna
Short StoryDer Schock saß tief. Nichtsahnend gingen Matteo, Gaston, Ambar, Nina, Simon und alle anderen Mitschüler von Luna Valente in die Schule. Doch schon in der 1. Stunde verließen sie diese wieder. Eine Nachricht brachte sie alle zum Schweigen. Niemand wo...