XV

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Nachdem sich Zayn vom ersten Schrecken erholt hatte, war er schon fast wieder der Alte. Er hing stundenlang am Telefon und rief alle möglichen Leute an. Dabei ging er immer wieder unruhig im Raum auf und ab. Doch jedes Mal, wenn ich nur die leichteste Bewegung in meinem Bett machte, heftete sich sein Blick auf mich und er verstummte für den Bruchteil einer Sekunde und musterte mich eingehend. Ich versuchte in diesen Moment immer ihm ein Lächeln zu schenken, doch ich war meistens zu müde um meine Mundwinkel ganz nach oben zu ziehen und so zuckten sie nur ungewohnt. Zayn jedoch schien diese Geste zu erkennen, denn sein Gesicht entspannt sich ein wenig und die Sorgenfalten glätteten sich etwas, verschwanden jedoch nie ganz. Seine Stimme war eisig wenn er in den Hörer sprach und ich war froh galt dieser frostige Ton nicht mir. Ich empfand beinahe schon Mitleid für die Personen am anderen Ende der Leitung, doch ich konnte nachvollziehen, dass Zayn im Moment nicht für nette Gesten und aufmunternde Worte zu haben war. Obwohl ich ihn einige Male zu überzeugen versucht habe, seine Firma meinetwegen nicht aufzugeben, hatte er meinen Worten keine Beachtung geschenkt, er schien sie regelrecht zu ignorieren. Nach zwei Stunden und zig Telefonaten, vernahm ich ein Klopfen an meiner Tür. Zayn, der gerade mit einigen von Styles Papieren in der einen und seinem Telefon in der anderen Hand mit einem seiner Anwälte diskutierte, unterbrach das Gespräch sofort, indem er einfach auflegte. Er handelte mit einer ungeheuren Geschwindigkeit, so dass ich Mühe hatte ihm in seinen Bewegungen zu folgen. In Sekundenschnelle hatte er den Stapel der bedrohlichen Papiere in einer dicken schwarzen Aktentasche verschwinden lassen und war vorsichtig zur Tür hin getreten. Mit einer gleisenden Bewegung schwang er die weisse Tür in einem Ruck auf. Vor ihm stand ein alt bekanntes Gesicht. Auch Josh wirkte gehetzt und aufgebracht und fing, ohne eine Begrüssung, an folgendes zu berichten: „Wir haben ein Problem, Niall ist verschwunden!“

In diesem Moment hatte ich das Gefühl die Welt um mich herum würde zusammen brechen. Das Gefühl war noch beklemmender als der Flugzeugabsturz. Ungläubig und nicht dazu fähig auch nur den Mund aufzumachen, blickte ich Josh mit schockgeweiteten Augen an. Der braunhaarige Ex-soldat schien genauso aufgewühlt und blickte etwas hilflos in Richtung seines Bosses. Zayn hingegen zeigte keinerlei Gefühlsregung im Gegenteil er wirkte nachdenklich. Ohne auch nur ein Wort zu sagen lief er in weiten Schritten erneut in meinem Krankenzimmer auf und ab. Joshs und auch meine Augen folgten jeder seiner Bewegungen, darauf wartend, dass Zayn ganz unerwartet eine Erklärung aus dem Hut zaubern würde.

Doch sie kam nicht und Minuten, die mir wie Stunden erschienen verstrichen, in denen eine bedrückende Stille herrschte. „Erzähl mir was passiert ist“, forderte ich Josh auf, nachdem ich noch eine weitere Minute des Schweigens über mich hatte ergehen lassen und die Stille nun einfach nicht mehr aushielt.

„Wie von Zayn beauftragt, beobachtete ich Niall auf Schritt und Tritt seit ich das von Styles gehört hatte“, bei der blossen Erwähnung des Namens stellten sich mir alle Haare zu Berge und ein unangenehmer Schauder durchzuckte mich. Josh schien das es nicht zu bemerken und wenn doch fuhr er einfach unbeirrt fort: „er war nur kurz nach Styles und Tomlinson aus dem Spitalgebäude getreten. Er schien irgendwie verstört, stieg dann in seinen roten Cadillacs und brauste davon. Er nahm die Interstate 22 nach Süden. Er schien es eilig zu haben, die Stadt zu verlassen. Ich bin ihm über einige Meilen gefolgt, habe ihn dann aber in einem Stau aus den Augen verloren. Weiter aber nicht wirklich ein Grund zur Beunruhigung, wäre da nicht die Tatsache, dass ich das Gefühl nicht losgeworden bin, dass ich nicht der Einzige war, der ihm gefolgt war.“ Mein Gehirn verarbeitete die soeben vernommenen Informationen. Niall, Interstate nach Süden, verfolgt, Styles. Warum war er nach Süden gefahren? Was war im Süden? Ich wusste, dass ich die Antwort wissen musste, doch ich konnte mir einfach nichts darauf zusammenreimen. Nialls Eltern wohnten in Alaska genauso wie der Rest seiner Familie, den ich war letzten Sommer mit ihm in den Norden gefahren um seine Oma zu besuchen. Doch viel mehr als sein eigentlicher Grund warum er so übereilt den Staat verlassen hatte, brachte mich die Verfolgung aus der Fassung. Waren Styles Leute schon auf seinen Fersen, hatte er diese auch abgehängt oder waren sie der Grund für sein plötzliches Verschwinden. Mir würde schwindlig von all den möglichen Überlegungen und ich lies meinen Kopf zurück auf das weiche Kissen plumpsen. Obwohl ich mir alle Mühe gab wach zu bleiben, waren meine Lider schwer wie Blei und mir fehlte die Kraft sie offen zu halten. Bevor ich mich versah war ich eingeschlafen.

Die letzten Worte die ich vernahm waren Zayns leise geflüsterte Zustimmung, dass Niall nun nicht Priorität hatte und man sich auf die wichtigere Dinge konzentrieren müsse. Ich wollte mich darüber noch entrüsten, doch schon übermannte mich der Schlaf und die ganze Welt schloss sich in einer einzigen rosaroten warmen Blase um mich herum, in der alles Gut war und niemand mir das Leben zur Hölle machen wollte. In der Zayn und ich glücklich und Niall gesund und ausser Gefahr sein Leben leben konnte.

Kurz und etwas fades Kapitel tut mir leid, trotzdem vielen Dank für all eure Votes und die lieben Kommentare, das spornt an, schnell weiter zu schreiben. Ich hoffe ich schaff es nun jede Woche wieder mindestens ein Kapitel zu schreiben und zu posten.

Xx Parida

TornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt