Kapitel 2

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Beim Training wurden heute wieder die Tänze geprobt, die man zu zweit tanzen muss. Ich hatte wieder meinen Partner, mit dem ich auch gestern Abend getanzt hatte, der übrigens Dylan heißt. Alles klappte gut, ich ließ meinen Körper wieder wie eine Marionette tanzen. Die Drehungen, die Sprünge, alles klappte fließend und es fühlte sich gut an. Zum Schluss kam die große Figur, wo er mich hochnahm und mich dann so absetzte, dass ich einen Knicks machen konnte. Ich spürte schon, als er seine Hände an meine Hüfte ansetzte, dass etwas nicht stimmte. Die Höhe, in die er mich hob, war zu niedrig und als ich meine Beine richtig stellen wollte, landeten meine Füße schon auf dem Boden und ein unglaublicher Schmerz durchdrang meinen Körper. Das führte dazu, dass ich mich nicht mehr halten konnte und mein Fuß umknickte und ich auf dem harten Boden landete. Ich wollte schreien, doch ich beherrschte mich! Ich hatte noch nie solche Schmerzen gespürt und ich wünschte mir, einfach nichts mehr hören, sehen und fühlen zu können. 

Dylan stand erschrocken daneben und starrte mich an. Mein Trainer rannte zu mir und stammelte nervös irgendwelche Fragen. Ich konnte sie nicht verstehen und wäre wahrscheinlich auch nicht in der Lage gewesen, zu antworten. Irgendwo hörte ich wie einer "Ruft mal einer einen Krankenwagen?!" rief. 

Von der Fahrt im Krankenwagen bekam ich nicht mehr viel mit, denn ich war so erschöpft, dass ich kaum die Augen offen halten konnte. Als ich sie wieder öffnete lag ich in einem Bett und 3 Ärzte standen daneben. Einer davon war mein Dad! "Dad, was ist passiert?", das Reden strengte mich an. 

"Grace, du hast dir deinen Knöchel verstaucht und ein Band ist gerissen. So wie es aussieht, müssen wir operieren!" Operieren. Das war das Wort, was bei jeder Tänzerin das Karriere-Aus bedeutete. Als es mir so plötzlich klar wurde, traf es mich wie ein Pfeil. "Dad... ich werde nie wieder tanzen können, oder?", meine Stimme zitterte und ich hatte Angst vor der Antwort, obwohl ich sie ja eigentlich schon kannte. "Grace, es wird schwierig... aber wir schaffen das, ja?" Er legte meine Hand in seine und ich nickte langsam. 

"Ich soll in die USA geflogen werden, nur wegen einer Operation?", ich war wirklich mehr als überrascht. "Prinzessin, dort gibt es eine Klinik die sich auf die OP´s an Knien und Knöcheln spezialisiert hat. Das sind die weltbesten und wenn einer dich wieder so herstellen kann, dass du wieder tanzen kannst, dann sind es die!" "Na gut. Und wann geht´s los?", fragte ich nervös. "Morgen früh", war die knappe Antwort meines Dads und dann verließ er einfach das Zimmer. Morgen früh. Silvester war gerade mal 4 Tage her und das Jahr fing wirklich mit dem schlimmsten an, was ich mir in meinem Leben vorstellen konnte. 

"Wir werden in Kürze landen!" 

Die Kürze war inzwischen schon wieder eine Zeit lang vorbei und ich lag im nächsten Krankenhaus. Langsam wurde ich auf die OP vorbereitet. Mum und Dad waren auch hier und versuchten mich zu beruhigen. Eigentlich hatte ich keine Angst vor der OP, aber ich hatte Angst vor den Schmerzen und den Folgen. 

"Wir werden jetzt mit der Narkose beginnen. Atmen Sie einfach ruhig weiter und haben Sie keine Angst. Alles ist gut!", die Schwester beruhigte mich in keiner Hinsicht! Aber ich machte brav alles mit und wurde immer müder, bis ich einschlief. 

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Ich wurde langsam wach und spürte den Verband an meinem Fuß. Ich fühlte den Schmerz, der tief in mir saß, um mich zu quälen und um mich zu schwächen. Der Schmerz ist ein Feind, der oft nur sehr langsam bekämpft werden kann. Meine Augen waren schwer und ich brauchte einige Anläufe, um sie zu öffnen. Ich blickte an eine karge und weiße Krankenhausdecke und wünschte mir, sie wäre wenigstens farbig. Ich drehte meinen Kopf ein Stück nach links, dort lag nur eine schlafende alte Frau. Mit Anstrengung drehte ich meinen Kopf nach rechts und dort lag ein Junge. Ich schätzte ihn auf 20. Er hatte blonde Haare, die am Ansatz dunkelbraun waren. Sein Blick irrte durch das Zimmer, bis er auf meinen traf. Ich wendete meinen schnell ab, ich wollte nicht die sein, die ihn beobachtete. "Hey!", hörte ich eine warme Stimme. War das jetzt an mich gerichtet? "Ja, ich rede mit dir!", sagte er wieder mit dieser schönen Stimme und an seinem Akzent konnte man erkennen, dass er nicht aus Amerika kam. "Hi. Kann es sein das du aus Irland bist?", fragte ich schüchtern und immer noch ganz leise, weil meine Kraft immer noch ziemlich schwach war. "Gut erkannt. Du klingst nach England...", er lächelte ein bisschen. "Ja...", hauchte ich und meine Augen fielen wieder zu. "Schlaf weiter, wir können auch nachher reden!", hörte ich noch, dann schlief ich wieder ein. 

"Aufwachen!", hörte ich eine Stimme, die ich nur all zu gut kannte: Dad. Dieses Mal bekam ich meine Augen schneller auf und ich lag in einem anderem Zimmer. Als ich mich langsam aufrichtete, entdeckte ich zu meiner Freude, dass der Ire auch hier war. Ich sollte ihn bei Gelegenheit mal nach seinem Namen fragen! "Na, wie geht´s dir? Hast du Schmerzen?", Mum war auch hier. "Es geht. Alles fühlt sich noch ein bisschen taub und komisch an, aber die Schmerzen sind besser geworden." Meine Eltern saßen noch eine Weile bei mir und als sie gingen, um sich was zum Trinken zu holen, wachte der Ire auf. "Wir sind im gleichen Zimmer!", stellte er fest. "Ja... sieht so aus!", grinste ich. "Wie heißt du eigentlich?", fragte er. "Ich bin Grace. Grace Silver. Und du?" "Du kennst mich nicht, aber kommst aus England? Lebst du abgeschnitten von allem?", fragte er total erstaunt. "Wenn du London als total abgeschnitten bezeichnest, dann ja!" Er lachte: "London? Cool. Aber jetzt ehrlich, du kennst mich nicht?" "Nein, worher denn?", ich kam mir langsam echt verarscht vor. "Naja, ich bin zufällig ein Mitglied der weltbekannten Band One Direction. Schonmal gehört?", er grinste noch weiter. "Du kannst mich jetzt für verrückt halten aber... ja... gehört schon... aber ich kenn die Namen der Mitglieder nicht...", versuchte ich irgendwie aus der peinlichen Situation wieder herrauszukommen. "Ich bin Niall Horan!", lachte er. "Niall. Süßer Name!"

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Wer lässt mir ein Vote oder ein Kommi daaaa???

Widmung: Liall_xx (Weil sie heute BDay hat!!! ♥ hdl ;*)

Seconds *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt