Kapitel 13

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Ich starrte auf den Brief in meiner Hand. Warum tat Jasmine sich das an? Warum tat sie uns das an? Ich musste gegen meine Tränen kämpfen, immerhin war ich genauso Schuld. Da ich vor Daisy nicht weinen wollte, fragte ich sie ruhig: "Honey? Meinst du, du willst heute zu einem von den Jungs? Ich bräuchte mal ein bisschen Zeit für mich." "Geht´s dir nicht gut?", fragte sie mit ihrer kindlichen Stimme. "Nein. Ich brauch einfach ein bisschen Zeit um nachzudenken. Meinst du das ist okay für dich? Wenn du mal ein bisschen älter bist, dann werde ich dir das alles erklären!" Sie nickte und sah mich an: "Kann ich zu Hazza?" "Ich ruf ihn gleich mal an, ja?", ich holte mein Handy aus dem Wohnzimmer und wählte Harry´s Nummer. Ich hätte genauso gut einfach eine Tür weiter können, aber ich wollte ihn nicht aus dem Bett klingeln. Vielleicht war auch noch das Mädchen, wie auch immer sie hieß, noch da, denn soweit ich wusste, hatte er sie gestern eingeladen. Was ich mal wieder alles verpasst hatte, aber Daisy ging nun mal vor. "Hmmm?", Harry klang noch ziemlich verschlafen. "Morgen Haz, ich bräuchte deine Hilfe." "Um was geht´s?", fragte er nun etwas wacher. "Ich erklärs dir später, aber könntest du heute auf Daisy aufpassen?", ich betete dass er "Ja" sagte, sonst musste ich Daisy auch noch erklären, warum sie nicht zu Harry konnte und ich wusste nicht, ob ich gerade die Nerven dazu hatte. "Warte mal kurz!" Ich hörte, wie er mit jemandem sprach. Aha, also war er nicht alleine! Ein kleines Grinsen schlich sich auf meine Lippen. "Nialler? Also wegen mir gerne, heute Mittag treff ich mich halt mal mit Aci, wenn sie Mittagspause macht, aber entweder kann ich sie ja dann mitnehmen oder sie geht zu den Anderen... sie hat ja Auswahl!", er lachte leise. Aha, stimmt. Aci hieß sie. "Danke danke danke! Wann soll ich sie bringen?" "Ummm... halbe Stunde?" Ich nickte, bis mir bewusst wurde, dass er das ja gar nicht sehen konnte. "Okay. Danke Harry!" Er nuschelte ein "Gerne" und legte auf. 

"Daisy, jetzt komm endlich!", schimpfte ich ein bisschen, weil sie immer noch nicht kam. "Daddy!", schluchzte sie und kam auf mich zu. "Was?", ich wurde ein bisschen lauter als beabsichtigt. "Ich will bei dir bleiben!", schluchzte sie. "Ach Honey, es sind doch nur ein paar Stunden! Heute Abend können wir wieder kuscheln und alles, okay?", sie nickte und ich nahm sie an die Hand. Zusammen liefen wir zur nächsten Tür und klingelten bei Harry. Eine junge Frau öffnete sie und lächelte mich ein bisschen gestresst an. "Hey, du bist bestimmt Aci!", sie nickte. "Niall und Daisy nehme ich an." Ich nickte ebenfalls und versuchte auch zu lächeln. "Es tut mir leid, wir haben verschlafen, ich muss dringend los. Harry ist in der Küche." Ich nickte erneut und ging zu Harry. "Hey ihr zwei!", begrüßte er uns und ich musste grinsen. Harry war ein totaler Morgenmuffel und seine Locken standen in alle Richtungen vom Kopf ab. "Hi!", ich konnte mir ein kurzes Kichern nicht verkneifen. Harry warf mir einen komischen Blick zu, eine Mischung zwischen Halt-bloß-die-Klappe und Ich-weiß-das-ich-gut-aussehe! Typisch Harry eben! "Ciao!", Aci kam in die Küche gehetzt, drückte Harry einen schnellen Kuss auf die Lippen, lächelte Daisy und mich an und kurze Zeit später viel die Wohnungstür ins Schloss. "Ähm, also wegen Daisy... Du musst nichts besonderes mit ihr machen... Ach dir fällt schon selbst was ein. Wichtig ist nur, dass sie am Mittag was isst! Du weißt ja, wie dünn sie ist!" Harry nickte zuversichtlich: "Ich krieg das schon hin! Mach dir keine Sorgen. Ach und Niall?" "Ja?", ich wollte mich gerade von Daisy verabschieden, als ich mich wieder umdrehte. "Grace ist schon hier." Ich seufzte. Ich war einfach nur noch überfordert. "Scheiß Leben!", rutschte es mir leise heraus, aber ich biss mir auf die Zunge. Ich wollte vor Daisy nicht so reden. "Daisy, willst du schon mal ins Wohnzimmer gehen? Ich hab dir Erdbeeren hingestellt", Harry lächelte. "Tschüss Daddy!", ich beugte mich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss. Sie rannte ins Wohnzimmer und ich sah zu Harry. "Niall, ich will nicht wissen, wie es gerade in dir aussieht. Du siehst richtig fertig aus!" Damit hatte er mich getroffen. Also nicht böse, sondern er hatte meinen wunden Punkt getroffen. Ich stand in Harry´s Küche und fing an zu weinen. "Hey...", sagte er leise und nahm mich einfach in den Arm. Ich wurde mir mal wieder klar, wie groß mein Glück mit den Jungs war. Alle hatten ihre eigene Art, den anderen tröstete. Harry umarmte einen, Louis brachte einen zum Lachen mit irgendeinem schlechten Witz, Liam versuchte die Probleme Daddy-Direction-Like zu lösen und Zayn hörte einem einfach zu. Als Harry mich hier gerade so umarmte, wurde mir mal wieder bewusst, wie klein ich war. Ich schaffte es nicht einmal richtig, meinen Kopf auf Harry´s Schulter zu legen. "Mach dir keinen Kopf, alles wird gut!" Ich war ihm gerade so unglaublich dankbar. Ich löste mich aus seiner Umarmung und wischte mir mit dem Ärmel über die Augen. "Danke!", schniefte ich und Harry lächelte mich an. Meine Tränen hatten einen Fleck auf seinem weißen Shirt hinterlassen, was mir irgendwie peinlich war. Harry bemerkte wohl, dass ich ihn anstarrte, aber als er den Grund bemerkte, lachte er: "Ist doch egal!" Ich zog meine Nase hoch und verabschiedete mich von ihm, ging aus der Wohnung und bei mir setzte ich mich erst einmal auf das Sofa.

Seconds *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt