The girl behind the scene

Der Tag danach

Ich musste erstmal tief durchatmen, bevor ich mich in den Alltag stürzte. Was für eine Nacht. Sam ist der Hammer. So witzig, romantisch, zärtlich aber auch ernst und zerbrechlich. Er hat alles, was Frau sich wünscht. Doch wie wird der Alltag jetzt am Set. Ich mein, wir haben miteinander geschlafen und...und es war so wunderschön. Plötzlich merkte ich, wie jemand mit seiner Hand vor meinem Gesicht fummelte. „Hallooo...Erde an Emiliaaaa!!" „Was???" sah ich verwundert in die Augen von Sophia. Sie fing an zu lachen. „An was oder WEN hast du gerade gedacht? Waren es schmutzige Gedanken?" zwinkerte sie mir zu. Wenn sie nur wüsste. Ich grinste und stand auf. „Wie spät ist es?" fragte ich sie und blickte auf ihre Uhr. „FUCK! Ich muss in die Maske!" ich packte schnell meine Sachen, zog mir meine Jacke an und ging zur Tür. Kurz davor drehte ich mich um und fragte Sophie, ob sie nicht auch los müsste. „Heute habe ich so gut wie frei. Sam und Cait haben so gut wie nichts an. Sie drehen doch heute ein paar erotische Szenen". Plötzlich spürte ich etwas Schweres in mir. Als hätte ich einen Stein verschluckt, der sich in meinem Magen unsanft fallen ließ. Das habe ich total vergessen oder besser gesagt verdrängt. Die zwei liegen heute den ganzen Tag im Bett. Nackt. Ich weiß, dass sie keinen echten Sex haben werden, aber irgendwie ist es unschön. Und ich darf sie auch noch schwitzig schminken. Na prima. Was hast du dir da schon wieder eingebrockt. Mit schweren Schritten ging ich in die Maske. Da saßen die beiden, nur mit einem Bademantel begleitet. „Milaaaa!" freut sich Caitriona. Wir verstanden uns sehr gut. Eigentlich bin ich nicht für sie zuständig, aber ihre Make-Up-Artistin ist leider krank geworden. Ich ging auf sie zu und umarmte sie. „Alles gut?" fragte sie mich. Ich bemerkte wie Sam uns beobachtete. „Ja, alles super. Heute muss ich ja nicht zu viel Farbe und Masse greifen" versuchte ich zu scherzen. Aber ich glaub sie merkte, dass was nicht stimmte. Und Sam auch. „Heute hast du einen einfachen Job" gab Sam von sich und tätschelte mir auf die Schulter. Was soll das denn?? „Nun gut, lasst uns beginnen. Sam ich muss dich ein wenig schmutzig schminken, weil du von einem Ritt kamst. Bitte setze dich" ich deutete auf den freien Platz. Cait war die ganze Zeit im Raum und spielte verschiedene Musik ab. Ich war irgendwie froh, dass sie da war. Ich wüsste nämlich nicht was ich Sam sagen sollte. Ich fing einfach mit meiner Arbeit an und tat das was ich immer machte. Seine Augen ruhten auf mir. Was er wohl dachte? „So, nun bekommst du noch ein wenig Wasser ins Gesicht und später auf deinen Oberkörper" „Wie spannend!" sagte er und grinste schief. OK, nun musste ich auch leicht grinsen. „Fertig. Cait, du bist dran". Ich machte sie noch fertig und dann ging es zum Drehort. Ich nahm meine Utensilien zum nachschminken mit. Musste ich da zuschauen? Meine Lust war ungefähr 1.500 km von Schottland entfernt. Da ging es los. Die beiden knutschten wild rum und zogen sich hastig gegenseitig aus. Dem Zuschaue würde es gefallen. Die beiden sind echt gut darin. Doch irgendwie störte es mich. Ich versuchte so oft wie möglich auf mein Handy zu starren. Doch es ließ mich einfach nicht kalt. Gott Sam, was hast du mit mir gemacht?

Immer wieder schminkte ich die beiden nass und verruchter. Sie waren wirklich sexy zusammen. Wie viele Fans sich wohl wünschten, dass die beiden auch im wirklichen Leben ein Paar wären? Bestimmt unzählige. Nach 6 Stunden war der Part zu Ende gedreht und es ging zurück in die Maske. Caitriona ging sofort unter die Dusche. Sam musste ich noch abschminken. Vor allem musste ich die Striemen seiner Auspeitschung auf dem Rücken entfernen. Dieser Prozess dauerte immer ewig. „Was hast du?" fragte mich plötzlich Sam. Ich schüttelte mit dem Kopf. „Mila, erzähl mir nichts. Dir hat der Tag heute nicht gefallen oder?" Ich atmete tief durch und schaute ihn an. „Doch, ihr ward super. Wirklich! Diese Szene werden die Fans lieben." Ich lächelte ihn an. „Und du?" mit hochgezogener Augenbraue schaute er mich an. „Du wohl eher weniger oder?" „Sam, mir ist schon klar, dass man als Schauspieler viele wunderschöne Schauspielerinnen küssen muss. Nur weil ich ein „normales" Mädchen bin, heißt es nicht das ich primitiv denke." Meine Stimme klang leicht pampig. Nun runzelte er seine Stirn. „Das habe ich auch nicht behauptet. Aber es ist doch normal, dass du so empfindest. Gott, ich würde jedem Typen die Finger brechen, wenn sie dich so anfassen würden!" ich blickte auf. Hat er das gerade wirklich gesagt? Aber er musste sowas ja nie mitansehen. Sam schaute sich kurz um und zog mich dann auf seinen Schoß, als er bemerkte, dass niemand in der Nähe war. Er streichelte mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Hey meine Schöne. Du brauchst dir nicht so einen Kopf machen! Weißt du eigentlich, dass du einen wundervollen und authentischen Charakter hast? Und zudem noch so umwerfend aussiehst. Du musst mir vertrauen, wenn das funktionieren soll." Er sah mich hoffnungsvoll an. Ich nickte und gab ihm einen kleinen leichten Kuss auf die Wange. Dann stand ich auf und fing an aufzuräumen. Wenn es nur so einfach wäre. Seine Worte sind zwar so ziemlich das schönste, was ich je gesagt bekommen habe, aber dennoch tu ich mir damit schwer. Er ist ein Star. Er kann wirklich jede haben. Wieso mich? „Kommst du mit in meinen Wagen?" fragte mich Sam und holte mich aus meinen Gedanken. „Nein, ich muss heute bei mir schlafen. Sophia könnte sonst noch was erahnen." Ich sah, dass er enttäuscht war. Aber diese Entscheidung musste ich heute treffen. Ich brauchte einen klaren Kopf. Kann ich das ganze überhaupt Standhalten? Er kam mir näher und umarmte mich. „Gute Nacht kleine!" er legte seine Hand unter mein Kinn und erhob meinen Kopf, damit ich ihm in die Augen sah. Was für wundervolle Augen er bloß hatte. Er kam mir näher und küsste mich zärtlich. Ich genoss diesen Augenblick wie keinen anderen. Dann lösten wir uns voneinander. „Gute Nacht!" flüsterte ich ihm ins Ohr und ging zu meinem Wagen. Ich legte mich auf mein Bett und dachte ernsthaft darüber nach. Kann ich das Ganze? Ist das Ganze tragbar für mich? Wenn ja, wie lange halte ich das aus? Wie lange ist er überhaupt an mir interessiert? Wie soll das nach der Staffel funktionieren? Ich lebe doch eigentlich in Deutschland. Mit all den Gedanken fiel ich in den Schlaf.