Der Titel verrät sicher schon, um was es hier gleich geht. Und bitte, versteht mich nicht falsch, ich liebe es wirklich, mit Kunden zu quatschen, mit ihnen Meinungen zu Büchern oder anderen verwandten Themen auszutauschen und sie ein wenig besser kennenzulernen, denn dann macht die Beratung und letztendlich auch mein Job am allermeisten Spaß. Hier soll es deshalb nur um solche Momente gehen, in denen ein persönliches Gespräch wirklich nicht angebracht ist.
Kunde: Haben Sie das Buch Darm mit Charme zufällig auf Lager?
Ich: Ja, es ist immer noch auf der Bestseller-Liste, gleich dort drüben. (Ich zeige auf das Regal)
Kunde: Ja super, weil wissen Sie, meine Frau und ich, wir haben immer Durchfall und verstehen einfach nicht, warum. Ein Arzt hat uns jetzt empfohlen, nur Obst zu essen, das vom Baum fällt – wie heißt das noch? (Wendet sich an seine Frau)
Seine Frau: Frutarier.
Kunde: Richtig, und das wollen wir ausprobieren, weil das mit dem Durchfall wirklich nicht so weitergehen kann, aber vorher wollen wir noch das Buch über den Darm lesen, vielleicht finden wir ja dann raus, was unserer Verdauung fehlt. Und das soll ja so ein tolles Buch sein, und die junge Dame ist ja auch sehr charmant, wie der Titel schon sagt, haha, verstehen Sie?
Ich (sprachlos): Äh... ja... Wie gesagt, da drüben.
- Klassischer Fall von zu viel Information.
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Kundin (nachdem sie gerade ein Buch gekauft hat): Sagen Sie, mögen Sie Katzen? Sie sehen so aus, als würden Sie Katzen mögen.
Ich: Ja, ich liebe Katzen, wieso?
Kundin: Ach das ist ja wunderbar! Wissen Sie, ich habe eine wunderschöne Maine Coon zu Hause, einen Kater, Paul heißt er. Warten Sie, ich kann Ihnen Fotos zeigen!
Ich: Oh wie schön, aber eigentlich- (-habe ich zu tun, wie man an all den Büchern sehen können sollte, die sich auf dem Kassentresen stapeln, aber da kramt sie schon in ihrer Tasche nach ihrem Handy)
Kundin: Mist, ich habe mein Handy nicht dabei. Schade, Sie würden ihn bestimmt mögen, meinen kleinen Paul, naja, so klein ist er nicht, diese Maine Coons werden ja riesig, wie Sie sicher wissen, aber am besten komme ich wieder und bringe mein Telefon mit, dann können Sie selbst sehen, was für ein Prachtkerl er ist! Er hat mir in letzter Zeit viele Sorgen bereitet, wissen Sie, er hatte Zahnprobleme, einen Kieferabszess, ganz furchtbar war das, mein armer Paul, aber jetzt ist erst einmal alles überstanden, er ist wieder mopsfidel, mein Guter, und-
Ich: Das klingt toll, ich würde mich wirklich über ein paar Bilder von Ihrem Paul freuen!
Kundin (strahlend): Ja gut, dann gehe ich schnell nach Hause und komme mit meinem Handy wieder, es dauert auch nicht lange, ich wohne nur zwei Straßen weiter. Dann bis gleich!
Ich hatte gehofft, dass sie es vergisst oder wichtigere Dinge zu tun hat, und ich den Laden fertig aufräumen kann, denn es war wirklich viel los, aber natürlich kam sie nach nicht mal einer halben Stunde wieder. Ich kenne jetzt alle 258 Fotos von Paul.
- Hätte ich nur mal meine Klappe gehalten.
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Schon seit einer halben Stunde werde ich von einem altbekannten Kunden von der Arbeit abgehalten. Er kommt regelmäßig vorbei, nur dann, wenn ich arbeite, weil er mich – wieso auch immer – mag. Ich wäre wie er, meint er. Er bringt immer Kaffee mit, weil ich mich schlichtweg weigere, mit ihm einen Kaffee trinken zu gehen. Warum? Nun, einerseits ist er merkwürdig, andererseits locker 30 Jahre älter als ich.
Kunde: ...und ich sage dir, diese ganze Technik, die ist nur dazu da, um uns alle zu überwachen und uns mit ihren Strahlen verrückt zu machen! Und mit diesen ganzen Studien, die sie ständig rausbringen, wollen sie das verschleiern! Krebserregend sollen diese Strahlen sein, pah, Krebs gibt's gar nicht, das ist auch nur so etwas, was uns die Regierung auftischt, um uns zu kontrollieren! Krebs fängt im Kopf an, und wenn man sich einfach sagt „Nein, ich habe keinen Krebs", dann hat man auch keinen! Und während alle vor dem Krebs Angst haben, können sie uns ausspionieren und unseren Willen beugen, aber nicht mit mir! Ich habe einen freien Willen, den kann keiner bezwingen, und dann-
Ein weiterer Kunde betritt den Laden, und ich atme erleichtert auf, denn das ist meistens sein Stichwort.
Kunde 2: Guten Tag!
Ich: Schönen guten Tag!
Kunde (schaut auf seine Uhr): Ach, es ist ja noch gar nicht so spät, ich habe noch etwas Zeit. Kümmere du dich ruhig um den Laden, ich warte einfach, bis du fertig bist, dann reden wir weiter.
Ich: Das ist sehr lieb, aber eigentlich habe ich noch einiges zu tun, vielleicht wollen Sie also ein Andermal wiederkommen?
Kunde: Ach, du sollst mich doch nicht siezen, ich bin der Peter, das hatten wir doch schon.
- Hilfe.
Ich schwöre auf alles, was mir heilig ist, dass sich diese drei Geschichten so abgespielt haben, wie ich sie hier aufgeschrieben habe, abgesehen von einigen kleinen Lücken in meiner Erinnerung, die ich selbst füllen musste, weil ich ja kein Elefant bin, der sich an alles erinnert. Aber die prägnanten Elemente entsprechen nichts als der Wahrheit.
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Mein irrer Alltag als Verkäuferin
Humor»Ich suche das grüne Buch mit der Rose.« »Danke für die Beratung, ich kaufe das Buch dann bei Amazon!« »Wie, Sie haben das Buch nicht gelesen? Sie sind doch Verkäuferin in einem Buchladen!« Diese und noch viele weitere witzige, verrückte, absurde un...