"Making me say, I'm moving on."

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Ich träume von ihr.

Jede verdammte Nacht.

Es treibt mich in den Wahnsinn.


Völlig in Gedanken versunken schmiss ich meine dreckige Jeans in den Wäschekorb, gefolgt von zwei Stramplern und einem Hemd. Die Arme wieder frei griff ich nach dem Korb mit der sauberen Wäsche und begab mich mit dieser in mein Schlafzimmer. Dort leerte ich einfach alles auf mein Bett, stellte den Korb gleich darauf wieder zurück ins Badezimmer und marschierte ins Wohnzimmer, in dem Raku auf der Couch lag und seelenruhig schlief. Nach einem kurzen Blick zu ihr griff ich nach den zwei Wassergläsern und brachte sie in die Küche.


Das einzig Gute an dieser Frau war, dass sie mich Vivi vergessen ließ. Ich fragte mich kaum noch, wieso sie das, was sie getan hatte, tat. Ich fragte mich auch nicht mehr, ob sie irgendwann wieder zurückkommen würde. Es wäre mir egal, würde sie plötzlich wieder vor der Tür stehen und eine zweite Chance haben wollen. Mir wäre all das egal.


Klar, belüg dich nur selbst.

Damit wirst du es auch nicht weit schaffen.


Tat ich das? Belog ich mich wirklich selbst? Wenn ich in mich ging und auf das, was mein Herz sagte, hörte, konnte ich tatsächlich noch Gefühle ausmachen, doch jeder Gedanke an Elena verdrängte diese. Ich wusste nicht, was mehr wehtat – dass Vivi nichts mehr von uns hören und sehen wollte oder die Tatsache, dass Elena schlecht behandelt wurde und ich ihr nicht helfen konnte.


„Wieso muss auch alles immer so schwer sein?"

„Es ist nur so schwer, wie du es dir machst."


Ich seufzte und wandte mich, die Hände in den Hosentaschen vergraben, um. Vor mir stand – wie sollte es auch anders sein – meine Mutter und sah lächelnd zu mir auf.


„Du sahst auch schon mal besser aus."


Sie ging an mir vorbei und stellte eine Tüte auf der Küchenzeile ab. In ihr waren wohl einige Sachen enthalten, die ich beim letzten Einkauf vergessen hatte mitzunehmen. Milch, Obst, Käse und solche Sachen. Eigentlich hatte ich ziemlich viel vergessen.


„Das freut mich immer von dir zu hören, Mama", entgegnete ich sarkastisch und fing an, die Einkäufe wegzuräumen.

„Das ist lediglich die Wahrheit."


Die Kaffeemaschine ertönte und würgte so das Gesprächsthema ab, doch das war mir nur recht. Ich wusste, dass ich schon besser ausgesehen hatte, doch niemand konnte es mir in meiner jetzigen Situation verübeln. Oder?


„Wie geht's der Kleinen?"

„Wunderbar. Sie isst, sie schläft, sie macht in die Windeln und das rund um die Uhr."

„Prächtig. Hält sie dich auch schön auf Trab damit?"

„Mama."


Sie lachte leise, als sie ihre Tasse in die Hand nahm und sich an den Tisch setzte. Mit einer kleinen Handbewegung schlug sie die Tageszeitung auf und begann zu lesen. Ich hatte somit Zeit, das Geschirr in den Spüler einzuräumen und zu überlegen, was ich mir zum Mittagessen machte. Bückend durchsuchte ich mein Essensregal, doch wirklich fündig wurde ich nicht. Ich hatte etwas für Spaghetti mit Tomatensauce zuhause, doch ich konnte und wollte nicht schon wieder Nudeln essen.

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