Der Ausbruch

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  Layla's Sicht

Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Mein Herz pochte unaufhörlich in der stillen Finsternis, die sich mit der sich schließenden Tür wieder breit gemacht hatte. Das könnte meine Chance sein endlich von hier zu verschwinden. Ich weiß nicht ob ich es mit meinem Gewissen vereinbaren könnte ihn hier so zurückzulassen, aber er ist ein Killer der übelsten Sorte. Ich habe Angst und diese macht sich schmerzlich Bemerkbar. Jack hat in der Eile vergessen die Tür zu schließen und das ist meine Chance. Strafbar mache ich mich sowieso wegen unterlassener Hilfeleistung und nicht-Verrat von den beiden an die Polizei. Ich möchte die beiden noch nicht einmal melden. Ich möchte mit diesem Kapitel einfach nur abschließen.

Ich bahnte mir einen Weg durch das Dickicht. Meine Arme kratzten auf, als ich an einem vertrocknetem Busch vorbeikam, welchem ich keine Beachtung schenkte. Ich hatte das Gefühl noch Meilen von meiner Wohnung entfernt zu sein, da ich mich in dieser Umgebung überhaupt noch nicht auskannte.
Ich kam an einem Baum an. Er hatte einen dickeren Stamm als die anderen. Ich kannte mich jetzt zwar nicht so mit Bäumen aus, aber die Kiefer vor mir konnte ich noch als solche identifizieren.
Mein Atem ging stockweise. Ich hatte starke Seitenstechen, die ich nur dadurch erklären konnte, dass ich durch den Mund atmete beim Laufen. Ich bin sonst regelmäßig zum Sport gegangen und habe auch immer mein Gemüse aufgegessen. Das sollte doch eigentlich reichen.

Apropos Gemüse, mir fiel auf, dass ich keinen Proviant bei mir hatte. Kein Essen, kein trinken. Noch Nichtmal weiß, wo zum Henker ich eigentlich bin. Mir blieb nichts anderes übrig, als nach einem Unterschlupf zu suchen. Am meisten Angst hatte ich im Augenblick nicht vor dem Jeff, den ich vor zehn Minuten halbtot in der Hütte zurückgelassen habe. Eher viel mehr davor nicht mehr zurückzufinden und zu verhungern oder zu verdursten, mal von der Kälte abgesehen. Ich versuchte mich in der schwärze etwas zu orientieren, was mir aber nicht so ganz gelingen wollte.

In weiter Ferne sah ich jedoch im Gegenlicht des Mondes eine Jägerhütte. Diese Dinger, die Jäger benutzen um von oben bessere sehen zu können und nicht so aufzufallen. Ich seufzte erleichtert und machte mich auf den Weg. Ohne von meinem Ziel abzusehen, hörte ich nur das leise Knacken der Äste unter meinen Schuhen. Hier und da mal ein beunruhigendes krächzen des Unterholzes in unmittelbarer Ferne.
Der Wald war bis auf all das komplett stumm und hatte etwas Beruhigendes und erschauerndes zugleich. Meine Ängstlichkeit kam wohl eher von dem natürlichen Verhalten des Menschen die Dunkelheit zu meiden. Auch die Tatsache, Dunkelheit immer mit Horrorgeschichten zu verbinden tat mir nicht gut.
Ich bin bei meinen Eltern gerne in dem Nahegelegenem Wald spazieren gegangen. Dort hatte die Stille eine angenehme Wirkung auf mich gehabt. Ich sehne mich nach eben diesem Gefühl zurück. Das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, die mir der einfache Sinn des Sehens gibt. Ich hatte gelernt, wie ich mich im Notfall im Wald zu verhalten habe, dachte aber nie daran, es auch mal benötigen zu müssen.
Ich kam an der Leiter, an die sich gespenstisch ihren Weg nach oben schlich. Mein Sichtfeld verkleinerte sich, als ich hinauf zu dem Mond schaute. Er sah so friedlich aus in der klaren Nacht. Ich bin oft lange wach geblieben und habe lautstark ruhige Musik gehört. Der Bass gab mir ein unbeschreibliches Gefühl des Glückes. Etwas was bestimmt nur Junkies auf Heroin verspüren konnten. Das gab mir die Musik.
Ich versuchte mich an all das zurück zu erinnern, um meine innere Ruhe zu finden.
Das muss sich jetzt alles so esoterisch anhören, aber ich kann es nicht mit anderen Worten beschreiben.
Mir ging die Melodie von "All them Witches-The Marriage of the Coyote Woman" durch den Kopf. Es war ein beschleichendes Gefühl von Freude, die sich wie eine Explosion in dem Solo ausbreitete.
Ich hatte Jeff und Jack für einen kurzen Moment komplett vergessen. Im Moment existierte nur ich und die Einbildung von dieser Melodie für mich. Bis zu dem Zeitpunkt als ich das Delirium verlassen musste, um einen Schritt in die Realität zu wagen. Sie sah noch immer so finster aus, wie ich sie in Erinnerung habe.
Ich beschloss mich schlafen zu legen. Es hatte keinen Sinn sich jetzt unnötige Gedanken zu machen wie ich an Nahrung komme, Beziehungsweise zu meiner Wohnung.
Mit meinem knurrenden Magen schlossen sich langsam meine Augen und der kalte Wind trug ich in einen Traumlosen Schlaf.  

JeffWhere stories live. Discover now