Ich habe mich umgesehen und muss gestehen, dass ich mich überhaupt nicht wohlfühle. Meine steifen Glieder, in welchen sich noch immer die Kälte eingenistet hat, bewegen sich mit knackenden Geräuschen auf das abgedunkelte Fenster zu. Die Vorhänge schienen grau, aber das konnte ich durch die Dunkelheit nicht zu Hundert Prozent sagen. Meine Augen hatten sich bereits an die schwärze gewöhnt.
Ich wünschte mir in diesem Augenblick nichts sehnlicher als das Jeff und Jack hier gleich um die Ecke gestürmt kommen und sich auf Slenderman stürzen, der immer noch nach mir sucht.
Oder, dass ich bei mir Zuhause aufwachen würde, aus einem schlimmen Albtraum. Aber das werde ich nicht. Nie mehr. Ich bin dabei ihn zu erleben...
Jeff's Sicht----
Ich schleiche mich in Richtung des Medikament Schrankes, der gegenüber von mir hängt. Jack hatte mir ausführlich erklärt, welche Medikamente ich wann nehmen muss. Da ich kein sonderlich gutes Gedächtnis für so etwas habe, musste ich mir alles Aufschreiben. Beziehungsweise hat Jack das für mich gemacht. Nur kann man seine Krakelschrift kaum lesen.. Naja, man nimmt was man kriegt und es ist ja für einen guten Zweck.
Ich habe damals ein paar Differenzen mit Jane gehabt, die ich gerne aus dem Weg räumen wollen würde.
Ich habe damals ihre Eltern umgebracht, jetzt versucht sie mich aufzufinden, sowie ich sie. Ich kann es nicht erklären, ich weiß selber nicht warum, aber aus irgendeinem Grund ist es essenziell wichtig für mich.
Jane hatte Kontakt zu Layla, bevor sie hierhergekommen ist. Das konnte ich herausfinden. Ich erhoffe mir also von Layla Informationen. Wie? Das weiß ich auch noch nicht.
Erstmal muss ich sie finden, in der Hoffnung, dass Slender sie noch nicht gefunden hat. Bei unserem letzten Gespräch in dem Restaurant hatte er mir zu gezischt, dass ich gut auf sie acht geben sollte, da ich sie sonst für immer verliere. Slender weiß um mein Anliegen und er kann mich genauso wenig leiden wie Jane. Damals, da haben wir alle zusammen in einer großen Villa gewohnt. Slender hat uns unter seine Fittiche genommen, für uns gesorgt, uns beigebracht auf eigenen Füßen zu stehen. Dann haben sich ein paar von uns aufgelehnt, so auch ich. Slender hat uns alle verbannt, kann uns aber nicht in Ruhe lassen. Er hat einen Vertrag angesetzt, eine Art Pakt. Wir mussten mit unserem Blut besiegeln, was wir geschworen haben. Im Austausch für ein geregeltes Leben, Unsterblichkeit und unseren Verstand haben wir ihn unsere ewige Loyalität geschworen. Diese kann man nicht einfach wegen eines Streites auflösen. Das würde uns das Leben kosten. Uns allen. Jack's, LJ's, Ben's, Toby's, Masky's, Hoodie's und meins. Man muss nicht alle kennen. Aber wir sind alle verschiedene Wege gegangen. Damals habe ich auch Liu wiedergetroffen, kurz nach meinem Beitritt zu Slender. Liu meinte er wolle nicht beitreten, Gott sei Dank tat er es nicht. Ich weiß nicht was aus ihm geworden ist. Ich erhoffe mir, dass er mir zusammen mit Jack hilft, Jane ausfindig zu machen und letzten Endes zum Ende zu kommen.
Meine Beine trugen mich nur schleppend voran. Ich hielt mich des Öfteren an der Kommode und den Wänden fest auf meinem Weg zur Tür. Ich kam mir albern vor, der große Jeff the Killer, der sich aufgrund einer Schulterverletzung in stark-Medikatöse Behandlung begeben musste. Und jetzt kann er nicht mehr normal zur Tür gehen. Ein bisschen erbärmlich. Aber was soll's.
Die Tür öffnete sich mit einem kleinen Stoß meinerseits Im Gegensatz zu mir war Jack immer ein ordentlichere Mensch gewesen. Er musste alles sauber haben, die Türen geölt und so. Ich war da nicht so pingelig, aber jetzt war ich dankbar darüber, dass er die Tür nicht hören kann. Jack ist blind und auf sein Gehör angewiesen, deshalb ist es auch so gut ausgebildet.
Zum Leidwesen meiner konnte ich mich nicht mehr so schnell und leise wie zuvor bewegen und musste höllisch aufpassen keine Geräusche zu verursachen.
Ich schlich mich in Richtung des Flures, nur wenige Meter von mir schlief Jack. Es war komplett still im Haus. Das leise Wehen des Windes war das einzige, was man von den Fenstern hören konnte.
Ich hatte mein Messer vergessen, also ging ich noch in die Küche, die mehr einem Schwarzmarkt für Organe glich. Aber jeder hat seinen eigenen Geschmack, nicht?
Ich machte mich erneut auf den Weg nach draußen und schaffte es auch. Das Messer und die Medikamente, die ich vorher aus ihren Packungen geholt habe, lagerte ich in meiner Bauchtasche. Jetzt ging es los.
Die Nacht war kühl gewesen, das spürte ich als mich der Wind einfing uns in seinen sanften Wiegen wiegte. Einen Augenblick fühlte ich mich zurückversetzt, zurückversetzt in vor fünf Jahren, als alles anfing.
Meine kalten Beine trugen mich von Baum zu Baum und meine Schulter schmerzte unaufhörlich bei jeder Ruckartigen Bewegung. Wie ein angeschossenes Wild kam ich mir vor. Ohne auch nur eine geringe Chance zum Überleben, sobald mich der Jäger ein zweites Mal entdeckt und schießt.
Noch nicht dachte ich mir und stolperte auf den nächsten Baum zu. Am Horizont konnte man schon die aufgehende Sonne sehen. Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre jetzt im Himmel zu sein. Allerdings glaube ich auch nicht an solche Legenden. Sie sind wie die Märchen, die man damals kleinen Kindern erzählt hat, damit sie bestimmte Sachen nicht mehr machen, wie Daumen lutschen oder so.
Die Baumkronen biegen sich bereits in dem Wind. Ich hoffe nur, dass Layla nichts passiert ist.
Ich fand eine Hütte. Sie war aus Holz. Eine einfache Jägerhütte die schon ihre besten Zeiten hinter sich gebracht hatte. Ich schleppte mich zu ihr hin.
Die Tür knarzte laut, als ich sie öffnete. Ein alter Gestank schlich sich in meine Nase. Das ist der Geruch, wenn man zu seinen Großeltern fährt und sie mal nicht irgendwas gekocht oder gebacken haben. Es stank einfach nach alt.
Der Staub auf dem Boden wirbelte sich auf. Ich konnte allerdings klare Fußspuren entdecken. Sie führten tiefer in das Haus hinein. Ich schloss die Tür hinter mir. Ich unterdrückte einen Hustenanfall um die Menschen, die sich hier aufhielten nicht vorzuwarnen. Vielleicht war es auch nur eine Falle? Ich kann mir bei nichts sicher sein.
Ich folgte den Fußspuren in Richtung eines Zimmers. Dort stand ein Tisch in der Mitte des Raumes, ein Schrank an der linken Seite, ein Bett an der Rechten und ein Fenster gegenüber der Tür in welcher ich grade stand.
Ich schaute hinüber und sah, dass sich dort eine Decke auf und ab bewegte in einer gleichmäßigen Bewegung. Ich schlich mich an. Das leise Stöhnen meinerseits musste ich mir verkneifen. Ich sah über den Rücken hinüber und stellte erleichtert fest, dass dort Layla lag. Sie schlief.
Mit meiner Hand fuhr ich ihr über den Rücken, bis sie leise Aufwachte. Sie starrte mich erschrocken an, als sie mich sah. Beruhigte sich aber genauso schnell wieder. Mein Puls ging in die Höhe.
Ich bin erleichtert, dass ihr nichts passiert ist. Sie starrte mich weiter an, unfähig etwas zu sagen.
"hey.", sagte ich deshalb einfach. Sie löste sich aus ihrer Paralyse und antwortete mit "Was machst du hier?". Was mache ich hier bloß? "Vielleicht habe ich dich ja gesucht?" gab ich leicht sarkastisch wieder.
Sie schien ziemlich überrascht, "Wie-", "Wieso ich noch lebe? Durch die überragenden Fähigkeiten Jacks. Und jetzt komm, Slender treibt sich hier in diesem Wald rum. Er sucht dich bereits." gab ich ihr zu verstehen. Sie schien zu verstehen und nickte leicht.
Ich hätte mit mehr widerstand gerechnet, aber mir soll's Recht sein.
Sie stützte mich auf dem Rückweg. Wir hatten Glück, da Slender nicht am Tag erschien.
Auf dem Rückweg schwiegen wir beide. Ich eröffnete die Konversation. "Wieso bist du abgehauen?". Schweigen. "Ich hab keine Ahnung, ich war in Panik." erwiderte sie dann. Na ja, ich war auch in Schock, als ich das erste Mal Jack verarzten musste, als sich eines seiner Opfer gewehrt hatte. Aber deshalb bin ich nicht abgehauen. Mörder hin oder her, aber seine Kollegen lässt man nicht im Stich.
"Verstehe." meinte ich nur. Wieder schwiegen wir, bis wir an der Hütte von Jack angekommen waren.
Jack schaute uns an, sagte aber nichts. Layla setzte mich auf der Couch ab. "Hast du sie also doch gefunden?" schnaubte Jack. Ich glaube er war verärgert, dass ich einfach gegangen bin, ohne ihm etwas zu sagen. Aber ich konnte ja nicht wissen, was er zu meiner Aktion sagen würde. Vielleicht konnte ich doch?
Begeistert war er jedenfalls nicht. Layla fragte "Wird er wieder Gesund?". Jetzt sah ich überrascht aus, Jack genauso. Die Alte hätte mich hier doch verrecken lassen. Und jetzt fragt sie, ob ich gesund werde, pah.
"Ja." war Jacks knappe Antwort. Das wird sich schon legen, hoffe ich zumindest.1. Der Anfang2. Ankunft3. Von Duschen und Putzen4. Das Treffen5. Kopfschmerzen6. Alte Zeiten7. Das Kunstwerk8. Der Zusammenbruch9. Der Ausbruch10. Im Krankenhaus11. Wahnsinn12. Finden13. Der Unbekannte
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Jeff
HorrorEin Stiller Morgen für unsere Hauptprotagonistin Layla, sie führt ein normales Leben und fängt jetzt einen Neustart in einem anderem Land in einer anderen Gegend an. Aber auf einmal klingelt es an Ihrer Tür und sie wird von jemandem Überrascht. Sie...