Jeff's Sicht---
Einen Tag später sah die ganze Geschichte schon anders aus. Jack hat sich wieder beruhigt und auch mir ging es schon wesentlich besser. So eine Blutvergiftung ist gut zu Behandeln, wenn man die richtigen Medikamente hatte. Und zum Glück tat Jack das auch. Ich habe heute vor Layla etwas auszuquetschen. Und das ginge am Besten, indem ich mit ihr beim Frühstück sprach.
Jack hatte uns vor gut einer Stunde verlassen, um irgendetwas zu besorgen. Also waren Layla und ich ganz alleine am Tisch.
"Sag mal Layla, wie kommt es, dass du hier hergezogen bist? Ist doch bestimmt weiter weg von deinen Freuden, oder?" fragte ich sie. Kurz schaute sie mich überrascht an, aber schaute genauso schnell wieder auf ihr Müsli. Als erhoffe sie sich in den, in Milch schwimmenden, Cornflakes eine Antwort. "Ja, ist schon etwas weiter weg, ich habe vorher in der Nähe von Detroit gewohnt. Ein kleiner vor Ort. Vielleicht Sechshundert Einwohner. Ich bin hier hergekommen aus schulischen Gründen. Ich wollte unbedingt eine bessere Schule besuchen, als sie es daheim war. Meine Eltern waren erst dagegen, aber ich konnte sie davon überzeugen mir eine Chance zu geben.". Sie machte eine kurze Pause. Ich sah sie an. "Achso.", war meine geistreiche Antwort. Aber immerhin hatte ich schonmal einen Anhaltspunkt. Detroit, beziehungsweise einen Vorort davon.
"Sag mal, kennst du eine Jane?", fragte ich sie grade heraus.
Sie schaute mich an. Ziemlich verwirrt sogar. In diesem Moment ging die Tür auf und Jack kam hinein.
Der kriegt es aber auch immer hin mir meinen Auftrag zu versauen. "Hallo ihr Turteltäubchen. Störe ich?". Dieses Grinsen hätte ich ihm am liebsten aus der Fresse geschlagen. "Nein, du doch nicht." erwiderte ich in so einem sarkastischem Tonfall, dass Layla neben mir anfangen musste zu lachen.
Jack lachte ebenfalls, also warum nicht? Lachte ich auch.
"Ich war grade in ein Gespräch mit Layla verwickelt. Wusstest du, dass sie aus Detroit kommt?". Ich blickte Jack scharf an und er verstand sofort. "Ach nein? Ist nicht wahr? Wusstest du, dass Jeff dort eine Freundin hat? Vielleicht kennst du sie, sie heißt Jane. Jane Arkensaw.". Danke Jack, dass du wenigstens dein Hirn nicht beim Einkauf verloren hast. "Ja, die kenne ich tatsächlich. Sie ist meine beste Freundin." sagte Layla nun.
Volltreffer. Das wusste ich bereits alles. Daher bin ich auf diese Situation vorbereitet gewesen. Mit einem charmanten Lächeln machte ich Layla einen Vorschlag. "Wie wär's, wenn wir Jane besuchen würden. Ich habe leider ihre Nummer nicht mehr. Geschweige denn die Adresse. Wir kennen uns von früher weißt du. Ich ging mit ihr in dieselbe Klasse, bevor ich wunderschön wurde, versteht sich.". Layla machte große Augen. Jedoch schien sie ein wenig skeptisch, ob ich wirklich die Wahrheit sagte. "Verstehe, weißt du, kurz bevor ich in die Mittelstufe ging hörte ich von einem Mord in der Familie von Jane. Es war in Schock für sie. Sie kam von der zweiten wieder zurück in die erste Klasse, dort habe ich sie dann kennengelernt." erzählte sie mir. Ich hörte genaustens zu. Natürlich kenne ich die Geschichte. Schließlich habe ich ihre Familie umgebracht. Aus genau diesem Grund möchte ich sie ja auch finden, ich will es beenden. Nach drei vergangenen Jahren sollte es ja auch mal Zeit werden.
Ich weiß, dass ich ihr ein Dorn im Auge bin. Nachdem ich alle ihr lieben Personen umgebracht hatte, hatte sie mir ewige Rache geschworen. Nur leider habe ich davon noch nichts gemerkt.
Ich freue mich schon wie ein kleines Kind darauf, sie endlich zu erledigen. Sie sind doch alle nicht mehr wert, als ein feuchter Furz.
Sogar noch weniger warum also sollte ich mich mit ihnen abgeben?
Ich bin besser als sie. Ich bin besser als sie alle. Ich bin besser im Laufen, Klettern, Sympathisieren und ich bin schöner als sie alle zusammen.
Ich kann nicht zulassen, dass sie sich mir in den Weg stellen. Ich muss sie alle auslöschen. Aber erst erfüllen sie ihre Aufgaben.
Aber nicht mehr lange....
Unbekannte Sicht----
Ich rannte weiter. Mein Opfer vor mir hatte es gewagt mich zu rufen und jetzt wo ich da bin, rennt er weg. Aber was ist das denn für eine Begrüßung?
Der Mann im Alter von ungefähr Fünfunddreißig Jahren wurde immer langsamer. Es war mir ein leichtes ihm Hinterher zu rennen. Man lernt so einiges im Militär.
Vor gut zwei Jahren bin ich der Army beigetreten, ein Jahr nach dem Vorfall.
Es war eine Tragödie, die niemand hätte vorhersehen können. Aber was passiert ist, ist passiert. Daran kann man nichts machen.
Auch ich bin nicht stolz auf meine Taten, aber was konnte ich schon ausrichten? Nichts, so einfach war das.
Ich erinnere mich, wie die Beamten auf mich zukamen und mir einen der Täter gegenüber stellten. Er war tot. Ein Junge aus unserer Nachbarschaft.
Die linke Seite des Jungen war komplett zerdrückt. Fast, als hätte man einen Elefanten daraufgestellt. Der Mund war mit Blut und spucke besudelt. Die Augen hatten eine weiße Schicht übergezogen, wie bei einem frisch geschlachtetem Huhn. Die Arme waren in allem eher weniger beschadet gewesen. Ebenso die Beine. Aber anscheinend hatte ihn jemand nicht sehr gemocht. Und ich weiß auch wer.
Das Opfer fiel vor mir auf die viel zu dünnen Beinchen. Die Kleidung war bereits verdreckt. Die Scheiße, nach der er roch, schoss mir in die Nase. Anscheinend hatte sich jemand in die Hose gemacht.
"Na na na, wer hat denn da so eine Angst?", fragte ich in einer hohen Stimme. Nichtsdestotrotz hörte sich meine Stimme ein wenig kratzig an. Muss an der Luft liegen. Denke ich mir zumindest.
Mein gegenüber antwortete mir nicht. Er blickte aufgeregt in alle Richtungen, nur um meinem musterndem Blick zu entkommen. Aber ich hatte ihn längst durchschaut.
Ich wusste alles über ihn. Wo er wohnt, arbeitet, sich in seiner Freizeit rumtrieb und welche Frauen er im Rotlicht Milieu fickte. Was zum Frühstück aß, welches Mädchen er anhimmelt und, dass er sie stalkt. Einen gesamten Raum hat er ihr gewidmet, aber sie wusste nichts davon. Bis zu dem Tag, an dem er sie angesprochen hat und sie einen Kaffee bei ihm trinken wollten.
Sie hatte sich bei ihm in das Wohnzimmer gesetzt, bis er meinte, er habe eine Überraschung für sie. Sie betrat den Schrein für sie, aber sie verstand nicht, sie war verängstigt. Sie wollte wegrennen, doch im Affekt nahm mein Opfer einen Kerzenleuchter und schlug sie nieder. Ich wusste alles.
Und nachdem er ihre Leiche in dem nahegelegenem Wald verscharrt hatte, tauchte ich auf. Und hier sind wir nun.
"Was bist du?", fragte mich die zitternde Stimme. "Das heißt nicht Was, sondern Wer. Und die Antwort ist, dein schlimmster Albtraum.
Der Mann wehrte sich. Er schlug um sich und versuchte nach mir zu treten. Erfolglos. Ich klemmte ihm mein Bein zwischen seine, damit er nicht in Versuchung kam mich wirklich zu Verletzten.
Er schrie, schrie als ob Beelzebub persönlich hinter ihm her wäre. Natürlich bin ich nicht der Teufel, auch wenn die Bezeichnung dem schon nahe kommt.
"Schrei nur." meinte ich kalt. Er hörte auf. "Bitte Mister, bitte. Ich möchte noch nicht sterben. Warum tun sie mir das an?" fragte er mich. Ich schaute ihn ohne jegliche Gefühlsregung an. "Das sollen deine letzten Epischen Worte sein bevor du abtrittst? Hatte mir mehr erhofft. Aber Gut." mit diesen Worten zückte ich mein Messer. "Nein, wieso?", er schaute mich an, "Ich habe ihnen doch nichts getan.". Nun heulte er wie ein kleines Kind, welchem der Lolli weggenommen wurde. Die Rotze lief ihm aus allen Körperöffnungen. Er stank und sah alles in allem ziemlich eklig aus. "Nein, mir hast du nichts getan. Aber einen Nutzen in der Gesellschaft hattest du auch nicht. Alles was du in deinem Leben erreicht hast ist, als Mörder zu sterben. Das war's." sagte ich.
Mein Opfer heulte Rotz und Wasser. Kaum noch zu ertragen. Wie in einem Mantra murmelte er das Wort 'Nein'.
So soll es also mit ihm zu Ende gehen. Ich nährte mich ihm langsam mit dem Messer. Er bekam eine Art Panikanfall. Mit den Armen schlug er um sich. Die Beine konnte er nicht Bewegen, durch meines. Mit meiner anderen Hand hielt ich ihm den Mund zu. "Fick dich, Arschloch.", flüsterte ich ihm noch zu, bevor ich mein Messer in der versifften Kehle des Mannes versank.
Mit gurgelnden Lauten sackte er zu Boden. Die Menschen sind schon eklig wenn man genauer darüber Nachdenkt. Sie lassen ein Leben entstehen, indem sie sich in Lust und Völlerei sehen. Laufen aus allen Löchern aus. Die Entstehung des Lebens ist gar nicht so weit vom Tod dieses Lebens entfernt. Traurig.
Ich kann mir aber keine weiteren Gedanken über die Philosophie von Leben und Leben lassen machen, viel eher sollte ich mich verpissen.
Der Typ hat mir auch nicht weitergeholfen. Aber zumindest war es eine kleine Belustigung. Für mich.
Ich drehte mich auf der Achse und marschierte gen Wesen, wie mir die Sonne verriet. Das sanfte orange umspielte das Rot gekonnt und ließ langsam die schwärze der Nacht herab.
So endete auch mein Tag. Morgen geht es von vorne los....

YOU ARE READING
Jeff
HororEin Stiller Morgen für unsere Hauptprotagonistin Layla, sie führt ein normales Leben und fängt jetzt einen Neustart in einem anderem Land in einer anderen Gegend an. Aber auf einmal klingelt es an Ihrer Tür und sie wird von jemandem Überrascht. Sie...