Lonely Girl

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Auf dem Flur lief ich zu allem Überfluss Luke erneut über den Weg.

"Rennst du immer so rum?" , fragte er mich auf einmal und ich sah ihn ziemlich monoton an. "Was willst du?" , erwiderte ich ziemlich unfreundlich und zog meine Augenbrauen hoch. "Ich meine, dass du wie ne richtige Tussi läufst!" , grinste er. "Hast du irgendwelche Aufmerksamkeitsdefiziede oder was?" , entgegnete ich und ging in mein Zimmer.

Dort rief ich voller Vorfreude meinen Freund an.

Hallo?

Hey, Love of my life!

Jess?

Wer denn sonst?

Wie war der Flug?

Ganz okay. Warum sollte ich dich denn anrufen?

Ich mach Schluss!

Guter Witz.

Das war kein Scherz, Jessica. Ich mach Schluss! Tu mir einen Gefallen und ruf mich nicht mehr an!

Das war das letzte, was ich von ihm hörte, danach war das Gespräch weg.

Etwas verblüfft saß ich auf meinem Bett und starrte auf mein Handy.

Ich wartete darauf, dass er zurückruft und dass das alles bloß ein Streich sei. War es aber nicht.

Tränen stiegen in meine Augen und ein Schluchzen überkam mich.

Er war der einzige, der mich jemals geliebt hatte. Weder meine Mutter, noch mein Vater sind jemals für mich dagewesen. Aber er.

Ein stechender Schmerz breitete sich in meiner Brust aus und ich weinte hemmungslos.

Hat er mich überhaupt geliebt?

Hat er eine andere?

Hat er mich nur ausgenutzt?

Mein Hals fühlte sich trocken an und ich lief ins Badezimmer, wo ich mir Wasser ins Gesicht spritzte und versuchte, mein Schluchzen unter Kontrolle zu bringen.

Als ich in den Spiegel sah, erblickte ich nicht die beliebte Jessica Summers, sondern ein Mädchen mit verschmierter Schminke und roten Augen.

Dieser Anblick ließ mich erneut aufheulen und ich sank an der kalten Fliesenwand nach unten auf den Boden.

Dort saß ich eine ganze Weile mit angewinkelten Beinen und weinte.

Ich hasse New York. Ich hasse mein Leben.

Mein Handy klingelte und dran war meine beste Freundin.

Wie geht's dir, Süße? Ich hab das von dir und Zac erfahren. So ein Arschloch!

Wieso tut er mir das an? Wir wollten doch zusammenziehen, wenn ich von New York zurückkehre!

Ich weiß es nicht, Jess. Ihm macht die Entfernung wharscheinlich zu schaffen.

Aber deshalb macht man doch nicht Schluss!

Versuch bitte, drüber hinwegzukommen.

Was meinst du damit?

Es ist kompliziert. Außerdem ist es besser für dich, wenn wir den Kontakt abbrechen.

Ist das jetzt dein Ernst? Wieso? Es ist doch egal, ob ich in New York bin!

Mach's gut, Jessica!

Und erneut ein abgebrochenes Gespräch.

Mittlerweile verstand ich die Welt nicht mehr.

Kummer, Frust, Trauer und Wut überkamen mich und ich schlug wütend gegen die Wand.

Ich hatte niemanden mehr. Keine Freunde, keine Eltern, die sich um mich kümmern, niemanden.

Schluchzend schleifte ich mich zum Bett und kauerte mich dort zusammen.

Meine Augen brannten und mir war total schlecht.

Keiner gab mir Halt und Rückendeckung. Wie sollte ich das alles denn hier schaffen?

Eine Zeit lang starrte ich noch ins Dunkle, dann wurden meine Augenlieder schwer und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

Too good for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt