Frühs um 5.00 Uhr wachte ich auf und erinnerte mich sofort wieder an gestern.
Schwer schluckend stand ich auf und trottete ins Bad, wo ich warmes Wasser in die Wanne laufen ließ.
Ein Blick in den Spiegel bestätigte meine Befürchtung. Ich sah aus wie ein Vampir. Blasse Haut, dunkle Augenringe und hier und da noch verschmierte Schminke.
Mit geschlossenen Augen lag ich gut 2 Stunden in der Wanne und ließ meine Gedanken schweifen.
Zuerst macht mein Freund mit mir Schluss, dann bricht meine beste Freundin den Kontakt zu mir ab und jetzt sitz ich hier und heul über mein verschissenes Leben herum. Meine Mum hat sich seit 10 Jahren nicht mehr gemeldet, mein Dad hat nur seine Arbeit im Kopf und Geschwister hab ich nicht. Mit Verwandten sieht's auch ziemlich schlecht aus.
Seufzend schnappte ich mir den Bademantel und trocknete mich ab.
Irgendwie muss ich das jetzt schaffen. Alleine.
Ich zog mir eine blaue Jeans und ein schwarzes bauchfreies Top an. Dazu schlüpfte ich in schwarze Highheels und schminkte mich noch schnell.
Dann rief ich den Fahrer an, entschuldigte mich gegen meinen Willen bei ihm für mein gestriges Verhalten und fragte ihn, ob er mich durch New York fahren könnte.
Er meinte, er wäre in zehn Minuten da.
Mit Jacke und Handtasche in der Hand verlies ich mein Zimmer und lief Richtung Aufzug, wobei ich dummerweise Luke über den Weg lief.
"Hey, Tussi! Wo geht's denn hin?" , fragte er und schien ziemlich genervt von meiner Präsenz. "Halt einfach die Klappe!" , zischte ich wütend und lief weiter. "Du bist so eingebildet!" , ertönte es von ihm. "Du weißt doch gar nichts über mich!" , rief ich aufgebracht und drehte mich zu ihm um. "Oh bitte, du bist doch wie alle anderen! Für dich gibt's bloß Shoppen, im Mittelpunkt stehen und beliebt sein!" , erwiderte er hart und verschränkte die Arme vor der Brust.
Eigentlich wollte ich nicht mehr mit ihm reden, aber das konnte und wollte ich nicht auf mir sitzen lassen.
"Sagt der Richtige! Wahrscheinlich brauchst du jeden Tag neue Klamotten und dazu gleich noch 'ne neue Freundin!" , fauchte ich sauer und drückte auf den Knopf.
"So 'ne Freundin wie dich brauch ich safe nicht! Was is' los mit dir? Hat Mami dir nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt?" , zischte er angepisst.
Treffer versenkt.
Ungewollt stiegen mir Tränen in die Augen und ich war froh, dass in dem Moment der Aufzug kam.
Überrascht sah Luke mich an: "Jessica! Es-"
Schnell drückte ich auf den Knopf, der die Türen schließt, und sah nur noch kurz sein Gesicht. Er sah wirklich schockiert aus.
Ich wischte mir die Tränen weg und war froh, wasserfeste Schminke benutzt zu haben.
Unten wartete bereits der Fahrer auf mich und hielt mir die Wagentür auf.
Dankend grüßte ich ihn und setzte mich dann hinein.
"Wo soll es denn hingehen?" , fragte er, als er sich hinters Steuer gesetzt hatte. "Gibt's hier irgendwo eine Mall?" Er nickte und wir fuhren los, die Hochhäuser zogen an uns vorbei.
Hier und da sah man händchenhaltende Pärchnen auf den Gehwegen herumlaufen.
Einsamkeit machte sich in mir breit und ich lehnte meinen Kopf gegen das kühle Fenster.
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Too good for you
Teen FictionAls die 17-jährige Milliardärstochter Jessica Summers mit ihrem Vater nach New York ziehen muss, bricht für sie eine Welt zusammen. Notgedrungen lässt sie ihre besten Shoppingfreundinnen, ihren Lieblingsmodeladen und ihre beliebte Stellung an ihrem...