(PoV Jako)
Ich fühlte mich seltsam, als ich langsam zu erwachen begann. Ein komischer Geschmack lag in meinem Mund und das Rauschen in meinen Ohren war zwar komisch aber es fühlte sich auch nicht normal an. Das Licht war mau, doch konnte man gerade so alles erkennen, was es was zu erkennen gab. Denn alles was ich sah war Gleichheit. Alles war grau in grau, vereinzelt erblickte ich kleine Bilder, Höhlenmalereien.
Ich erschrak, als nicht weit von mir entfernt ein Heulen ertönte und kurze Zeit später erneut eine ziemlich große, langgliedrige Hand auf meiner Stirn lag. Schlagartig wurde mir auf eine gewisse Art und Weise heiß und kalt zugleich. Ich fühlte mich nicht sonderlich gut, wollte um jeden Preis weg von hier. Mich plagte ein ungutes Gefühl in meinem Magen. So sehr ich auch versuchte aufzustehen, wollte nichts klappen. Die Hand, welche noch immer auf meiner Stirn ruhte, begann etwas zu glühen. Vorsichtig sah ich den Witness neben mir an. Es war derselbe, der vorher noch vor mir stand, bevor ich mein Bewusstsein verlor.
>>Hat es mich hier hin gebracht? Was hatte es vor?<< Mein Kopf wollte nicht aufhören zu fragen, was mein ungutes Gefühl nicht wirklich besänftigte, eher bestärkte. Ein schrilles Kreischen ertönte und ließ mich erneut stark zusammenzucken. Es klang, als würde ein Vogel erlegt und in mir Erinnerungen freisetzen. Mein Vater. Der Tod. Langsam entstand erneut in meinen Augen ein kleiner Bach aus Tränen, der Tropfen um Tropfen langsam wieder auslief und sich doch stetig wieder füllte.
Erneut wollte ich aufspringen, wegrennen. Einfach nur weg von dem Ort, dem Stamm, von allem. Einfach nur weg. Doch noch immer ruhte die glühende Hand auf mir. Noch immer ließ sie mich nicht los. Ich scheiterte kläglich bei dem Versuch mich zu befreien. Wollte ich es doch so sehr. Es schien, als wollte mir das Wesen Kraft geben, unsicher darüber für was ich eigentlich diese Kraft brauchen sollte. Ich beschloss nun meine Augen zu schließen, zuzulassen wie Wärme durch meinen Körper fuhr. Der Witness schien freundlich mir gegenüber gesinnt zu sein. Ich spürte sein Wissen, dem gegenüber was ich brauchte. Langsam entfernte sich die Hand von meiner Stirn und hinterließ ein heißes Gefühl auf der Stelle, auf der die Hand vorher lag.
Meine Augen bewegten sich in Richtung des Witness und beobachteten, wie es zu etwas lief, es an sich nahm und wiederkehrte. Es sah ein wenig witzig aus, wie es mit seinen kurzen Beinchen und seinen langen Armen, welche auf dem Boden schliffen, umherwanderte. Sein Körper war sehr antiproportional gebaut. Als es bei mir wieder ankam, rumpelte es, als sich der Witness auf den Boden fallen ließ und versuchte, sich in eine Art Schneidersitz zu setzen.
Ich drehte meinen Kopf leicht in dessen Richtung und sah, wie es langsam mit seinen Händen eine kreisende Bewegung ausführte und etwas vor sich hin grummelte.
Nach wie vor fehlten mir die Kräfte mich aufzusetzen, obwohl ich es wollte. Der Witness zeigte viele spitze und lange Zähne, während er sich langsam mit einer steinernen Schüssel auf mich zu bewegte. Es sah aus, als versuche es zu lächeln. Doch es wirkte mehr bedrohlich, als freundlich.
Mein Kopf wurde angehoben und die Schüssel zu meinem Mund gereicht. Es roch nicht gerade angenehm und auch die Konsistenz glich eher der, von grünem Schnecken schleim.
Schnell schluckte ich das, noch recht warme, Gebräu herunter. Das Wesen stellte die Schüssel ab, klatschte seine riesigen Pranken zusammen und gab ein Geräusch von sich, was wohl ein Lachen darstellen sollte. Das warme Gefühl breitete sich in meinem Körper aus, doch war der Nachgeschmack fürchterlich. Langsam wurde ich nach oben gezogen, dem Schwindelgefühl nach zu urteilen, muss ich einige Zeit dort gelegen haben und ich brauchte einige Zeit um wieder klar zu sehen und denken zu können. Was auch immer mir der Witness gegeben hat, es war komisch und eklig, aber Kräfte gebend. Als ich die Augen schloss, tauchten Bilder vor meinem inneren Auge auf. Ein Mann mit langen Haaren stand vor mir. Er reichte mir seine Hand und steuerte auf mich zu, doch dann verschwand er mindestens genauso schnell wieder, wie er aufgetaucht war und hinterließ ein Kopfzerbrechen meinerseits. Die Szene wechselte, sodass ich nun zwei deutlich jüngere Männer vernahm. Der eine hielt ein Baby in seinem Arm, der andere beugte sich glücklich, aber auch leicht besorgt, über das Kind. Ich erkannte nicht wieso sich diese Szenerien vor meinen Augen abspielten, wer diese Personen waren, wer das Kind war. Ich bemerkte nicht, wie ich mit dem Wesen bis zum Waldesrand ging, ich war viel zu sehr in Gedanken vertieft.
Ich wollte weiter gehen und um jeden Preis diese neue Welt erkunden, doch ich wurde an meinem rechten Handgelenk festgehalten. Begann mich leicht nach hinten umzudrehen. Dort stand der Witness und sah mich an, aus den Augenwinkeln konnte ich eine Kette vernehmen die aus seiner linken Faust hing.
Es gab sie mir in die Hand und ging stumm. Ohne ein Tschüss. Ohne eine Geste.
Und dennoch kniete ich ehrfürchtig zu ihm nieder.
Langsam stand ich wieder auf, sah das golden schimmernde Amulett in meiner Hand. Es hatte außen unzählbare Schnörkel und Verzierungen.
Vorsichtig begann ich es zu öffnen und zu meinem Schrecken stellte ich fest, dass die beiden Männer die darin abgebildet waren, die gleichen Männer wie aus der Vision waren. Erschrocken über diese Erkenntnis schloss ich es wieder und steckte es in eine der vielen Taschen meiner Bekleidung. Ich beschloss weiter zu gehen. Einige Zeit des Ganges kam ich an einem grauen, nahezu glatt gebügeltem Weg an. Hin und wieder zierten große oder kleinere Löcher diesen. Ich sah einem Ding dabei zu, wie es an mir vorbeirollte. Es war komplett geschlossen, stank ungeheuerlich und war laut. Ich ging weiter in der Mitte des Weges. Hin und wieder musste ich zur Seite springen, weil immer mehr dieser Dinge an mir vorbeirollten und auch nicht daran dachten langsamer zu werden. Ich sah eine Gruppe Menschen, die auf einem anderen Weg zu gehen schien. Er war etwas höher als der, auf dem ich lief. Ich folgte ihnen vorsichtig, bevor ich mich etwas erschöpft auf eine Bank niederließ und begann die Leute hier zu beobachten.
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Jar's Scars
Fanfic*Das was wir wissen, ist nicht das, was wir sind.* Jako wächst fernab jeglicher Zivilation im Wald auf. Nur in Geschichten hört er von der ungläubigen und von Hass genährten Welt da draußen. Schon immer war ihm klar gewesen, das er anders war. Doch...