(PoV Niklas)
Ich schloss hinter mir die Tür und blickte Frodo direkt ins Gesicht. ,,Was willst du? Willst du wieder mal Jako ärgern?""Was? Nein! Ich war nur etwas überfordert mit dem ganzen, mehr nicht.'', Frodo sah mich entschuldigend an, während hinter ihm ein mindesten doppelt so sehr verwirrter David stand und lauschte.Dieser sah an Frodo vorbei. Er würde es sowieso noch nicht verstehen, wie auch, er hatte es nicht von Anfang an mitbekommen."Eins sag ich dir Frodo. Lass. Es. Einfach. Bleiben. Okay? Hast du mich da verstanden?", zischte ich zu Frodo, während ich David entschuldigend ansah. "Sorry, nichts gegen dich, aber es wäre besser wenn du jetzt gehst."David nickte verstehend und begab sich schnellstmöglich aus der Wohnung. Just in diesem Moment schien Frodo umzuschwenken, so, als hätte er eine Maske getragen, um vor David sein gutes Gesicht zu wahren. ,,Was sein lassen?! Dieser Jako erzählt doch nur Bulshit! Mehr nicht! Es gibt keinen Gott namens Indigo und auch keine anderen von seinen komischen Sekten-Sachen, kapiert? Wie naiv du bist, dass du darauf reinfällst..."Ich quetschte mich an ihm vorbei und murmelte darauf einfach nur ein mehr oder weniger verständliches "Wenn du nur wüsstest...", und damit hatte ich sogar recht. Ich wollte Frodo nicht verlieren, er war als Freund echt okay und wirklich nett. Aber dass es nun schon 2 von der Sorte gab, würde wahrscheinlich nicht wirklich zur Besserung des ganzen beitragen.
(PoV Jako)
Ich war endlich dem Schlaf verfallen. Doch der Traum, den ich hatte, machte es nicht besser. Meine Hoffnung auf einen ruhigen Schlaf, war mit einem Schlag dahin.Es war alles in tiefem Rot getaucht, es war ein riesiger Raum, ohne Wände, wie eine Art rote Leere die mich umgab.Alles war so leer.Alles war so rot.Egal wo ich hinsah. Rot.Etwas weiter entfernt vernahm ich ein paar Stimmen, die durcheinander sprachen. Vereinzelt tauchten Gesichter vor meinem Auge auf. Erst Cepheus' Gesicht, dann Levitations. Stets im Wechsel.Ich raffte mich auf, versuchte zu rennen, doch schien ich stets auf der Stelle zu bleiben. Neben mir, links und rechts, abwechselnd diese Gesichter, die ihre Minen verzerrten, als sie meinen Namen riefen. Dann ein Gesicht vor mir. Levi. Vater. Wieso? Er sah mich vorwurfsvoll an, während immer wieder "Wieso halfst du mir nicht, Jakob? Wieso?" in meinen Ohren widerhallte. Ich wollte umdrehen, die Richtung wechseln. Einfach weg. Tränen liefen mir aus den Augen, ich wollte schreien, doch es verließ kein Laut meine Kehle. Ein Film spielte sich vor meinen Augen ab. Ich wollte das nicht mehr, mein Körper hielt es nicht mehr aus und sackte in sich zusammen. Meine Hände links und rechts an den Kopf gepresst. Egal wo ich hinsah, war dieser Film. Diese Ketten, die darin die Hauptrolle übernahmen und sich um meine Gelenke schmiegten. Die Peitschenhiebe, die mich dort trafen, in diesem Film.Mein Vater, der einfach weg war. Der Film stoppte plötzlich und nun nahmen alle drei Gesichter, nebeneinander angereiht Platz. starrten mich an, riefen meinen Namen im Sekundentakt.Und dann, Stille. Ich spürte, wie alles verschwamm, mein Körper in der realen Welt seinen Platz wiederfand und ich schreiend aufwachte.Ich setzte mich auf. Schweißperlen zierten meine Stirn und mein Atem war in der letzten Zeit hektisch geworden.Dumpf vernahm ich eine Stimme, ein Mann kniete neben der Couch. Niklas.Er schien hektisch, versuchte mir etwas zu sagen, doch alles, was mein Ohr erreichte, waren tiefe, dumpfe klänge.Als ich wieder voll da war, verstand ich nun auch was Niklas mir sagte. "Jako, Jako! Es war nur ein Traum! Es ist alles okay!", geistesabwesend nickte ich. Wie lange war er schon da? Ich wollte fragen, doch aus meinem Mund kam kein Laut. Déjà-vu.Noch immer verwirrt und leicht perplex saß ich auf der Couch, starrte vor mir die Wand an, schien mich aber so langsam aber sicher wieder zu beruhigen.Ich wollte mich nach links drehen, Niklas etwas fragen, aber er war schon weg. >>Wie konnte mir das unbemerkt bleiben<<, sprach mein Kopf. Ich stützte meinen Kopf in meine Hände und beschloss aufzustehen. Müde und gedankenverloren ging ich in die Küche und setzte mich wieder auf die Bank von gestern. Meinen Kopf stützte ich wieder in meine rechte Hand. Ich schaute aus dem Fenster und sah eine Straße. Generell waren hier überall Straßen. Nicht so wie um Dorf. Gerade fuhr ein Bus vorbei, in dem ganz viele Kinder waren. Sie schienen irgendwie hektisch. Generell war hier alles so hektisch. Nicht so wie im Dorf.,,Wohin die wohl fahren?" dachte ich laut. ,,Wohin wer fährt?" ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie Frodo in die Küche kam. Er machte sich wieder so einen Kaffee und setzte sich gegenüber von mir. ,,Ach nichts..." sagte ich, weil ich gerade kein Gespräch mit Frodo führen wollte. Ich widmete mich wieder der Welt hinter dem Fenster.,,Sag mal, Frodo?" ,,Was ist?" ,,Kann ich das da mal probieren?" sagte ich, während ich auf seine Tasse zeigte. ,,Meinst du meinen Kaffee?" fragend schaute mich Frodo an. Ich war verwirrt und verwundert, wie nett Frodo auf einmal sein konnte. ,,Ähm, klar, warum nicht." beantwortete er zaghaft meine Frage. ,,Aber vorsichtig, der ist heiß." sagte er noch, bevor er mir seine Tasse rüberschob. Ich nahm die Tasse entgegen und führte sie mir vorsichtig an meine Lippen. Ich hörte nicht auf Frodo und nahm einen Schluck. ,,Versuchen" wäre hier der bessere Ausdruck, denn just in dem Moment, als der Kaffee meinen Mund berührte spuckte ich ihn mit einem lauten ,,Aua!" aus. Direkt. Auf. Frodo.Er schien noch nicht mal realisiert zu haben, was grad passiert ist, da war ich schon weggerannt. Ich verschanzte mich im Bad, weil mir Niklas gestern nacht,als ich auf Toilette musste, gezeigt hatte, wie man die Tür abschließt. Ich setzte mich auf den Toielttensitz und sah beschämt zu Boden. Mein Kopf sagte mir, dass es ja normal wäre. Dass sowas doch mal passieren kann. Ich hörte, wie jemand zaghaft an die Tür klopfte. Wahrscheinlich Frodo. Ich haderte noch etwas mit mir selbst, aber letztendlich hatte es mein Kopf doch noch geschafft mich mehr oder weniger sanft dazu zu zwingen, meinen Hintern wieder aus dem Bad zu bewegen.Ich öffnete die Tür und blickte Frodo geradewegs ins Gesicht. ,,Was war los?" fragte der Blauäugige und konnte sich dabei einen kleinen Lacher nicht verkneifen. Mein Gesicht wurde hochgradig rot, "Äh... nichts", stammelte ich leicht verlegen und quetschte mich an ihm vorbei, um mich wieder in die Küche auf die Bank zu setzen. Frodo war mir gefolgt und setzte sich ebenfalls wieder auf seinen Platz. Mit zwei Fingern schob ich ihm vorsichtig seinen Kaffe wieder entgegen und begann wieder aus dem Fenster zu starren. Er nahm ihn leise lachend und musste nur noch mehr lachen, als er ,,Ich sagte doch, der ist heiß" sagte. Ich ließ mich etwas von dem Lachen anstecken, sodass wir beide in kürzester Zeit buchstäblich auf dem Boden lagen. Mein Bauch schmerzte schon etwas, so viel hatte ich noch nie gelacht. Als ich mich wieder beruhigt hatte, musste ich wieder an den Traum denken ,,Was es wohl mit dem Traum auf sich hat?" dachte ich ,anscheinend laut, denn Frodo, der sich mitllerweile auch wieder beruhigt hatte, fragte neugierig ,,Welcher Traum?". Ich antwortete nicht, dennich war völlig in Gedanken versunken.Diese eine Szene in der dieser Film auftauchte ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Er stand auf und stellte sich neben mich. ,,Hallo? Jako? Lebst du noch? Erde an Jako!" er wedelte die ganze Zeit mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. Ich nahm es zwar war, aber so richtig Antworten konnte ich ihm nicht. Jetzt rüttelte er an meiner Schulter und endlich gab ich ein Lebenszeichen von mir. ,,Hmm? Was ist?" fragte ich leicht verwirrt. >>Dieser verdammte Traum! Was hat das alles zu bedeuten?!<<,,Welchen Traum meinst du? Du hast mal wieder laut gedacht.'' antwortete Frodo etwas neugierig. ,,Hmm? Achso. Nicht so wichtig..." gab ich noch immer leicht verwirrt von mir. ,,Ja, Ja.. so wie sonst alles andere auch, oder?!" gab der Kleinere provozierend von sich. ,,Jetzt rück endlich mit der Sprache raus, großer!"Ein Seufzer verließ meinen Mund "Das geht dich nichts an! Abgesehen davon wirst du mir doch eh wieder nicht glauben!", gab ich leicht pampig von mir, stand auf und baute mich unbewusst etwas vor ihm auf.Erschrocken wich Frodo etwas zurück, blieb aber in seiner trotzigen Laune und Position. "Dann halt nicht! Aber komm mir dann später nicht an, das hast du dir jetzt verspielt!", mit diesen Worten ging er zurück in sein Zimmer.Ich schmolte nicht, aber ich war verletzt, sehr verletzt, denn egal, was ich tat, man glaubte mir einfach nicht. Wie denn auch, wenn man nichts zur Verfügung hatte, um zu belegen, dass es stimmte, was ich sagte.Ich hatte verdrängt, dass ich hier nichts hatte. Wieder einmal hatte ich es verdrängt. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu dem Traum, den ich hatte, er schien mich förmlich in jeglicher Situation zu verfolgen.Irgendwie muss es doch eine Möglichkeit geben, das alles zu beweisen, ohne in das Dorf zurück zu kehren. Denn das war absolut keine Option für mich.Gab es hier auch eine Büchersammlung? Wie im Dorf? Ich beschloss zu Niklas' Zimmer zu gehen und ihn zu fragen.
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Jar's Scars
Fiksi Penggemar*Das was wir wissen, ist nicht das, was wir sind.* Jako wächst fernab jeglicher Zivilation im Wald auf. Nur in Geschichten hört er von der ungläubigen und von Hass genährten Welt da draußen. Schon immer war ihm klar gewesen, das er anders war. Doch...