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Nach dem Frühstück zog ich mir meine Lederjacke und Schuhe an, schulterte meinen Rucksack und verließ das Haus.
Kito war bereits da, weshalb ich in sein Auto stieg und wir losfahren konnten.
Nach zehn Minuten Fahrt waren wir an der Schule angekommen, worauf zwei bekannte Gesichter auf das Auto zusteuerten.
Ich stieg aus und begrüßte Linh und Mika mit einer Umarmung. Als auch Kito beide begrüßt hatte, gingen wir zusammen in das Schulgebäude.
Im Flur trennten sich unsere Wege, da ich und Linh zusammen Kunst hatten und Kito mit Mika Musik. Wir verabschiedeten uns und gingen in die jeweiligen Räume.

Die Schulglocke kündigte uns die erste Pause an. Alle fingen an, ihre Sachen zu packen, als sich unsere Lehrerin einmischte. »Hört alle auf zu packen. Ich beende den Unterricht! Alle wieder hin setzten und Sachen auspacken. Wir machen fünf Minuten länger.« Ein Stöhnen ging durch die Klasse. Jetzt würde garantiert keiner mehr im Unterricht mitmachen geschweige denn aufpassen. Alle wollten in die Pause, so auch ich, weshalb ich nur mein Etui wieder auspackte.
Nachdem die fünf Minuten endlich überstanden waren, konnten wir unsere Sachen packen und in die Pause gehen.
Vor dem Raum warteten bereits Mika und Kito. »Wo wart ihr denn?«, fragte Kito nachdem er Linh kurz einen Kuss gegeben hatte. »Die wollte unbedingt fünf Minuten länger machen«, antwortete Linh augenrollend. »Ok und was machen wir jetzt in der Freistunde?«, fragte Mika in die Runde. »Wir können ja in die Stadt gehen«, schlug Kitos Freundin vor. »Klar, warum nicht?«, stimmte ich zu und sah mich in der Runde um.
Mika und Kito stimmten ebenfalls zu, weshalb wir uns zum Pausenende vom Schulgelände schlichen.
Wir durften das Gelände eigentlich nicht verlassen, was die meisten Schüler und Schülerinnen dennoch taten.
Außer Sichtweite der Lehrer konnten wir nun aufatmen.
Mika ging voraus, während ich das Schlusslicht nach dem Händchen haltenden Paar, Kito und Linh, bildete.
Da wir die Straße überqueren mussten, warteten wir an der Ampel.
Als kein Auto fuhr, lief Mika über die Staße, während wir stehen blieben und darauf warteten, dass die Ampel grün wurde.
Nachdem die Ampel auf grün umsprang, überquerten wir drei die Straße und schlossen zu der Rothaarigen auf.
»Will jemand 'nen Döner, zum Bäcker oder gehen wir in ein Geschäft?«, fragte diese uns. »Ich würde sagen Geschäft. Döner können wir uns ja nächstes mal gönnen«, antwortete ihr Kito.
Zusammen schlenderten wir in Richtung Netto.
Während Mika zielstrebig auf die Chips zusteuerte, sah ich mich etwas um. Linh und Kito gingen zu den Getränken. Ich folgte ihnen und nahm auf dem Weg Mika mit, die sich bereits eine Chipstüte geschnappt hatte.
Grinsend hielt sie mir die Tüte ins Gesicht, während bereits Linh gefolgt von Kito auf uns zu kamen.
»Oh Scheiße«, murmelte plötzlich Kito und blieb stehen.
Wir alle sahen ebenfalls in die Richtung, in die Kito sah.
Dort an der Kasse stand eine uns seit einigen Tagen bekannte Person, unser Klassenlehrer.
Wenn wir von einem Lehrer in der Stadt erwischt werden, bekamen wir einen Anruf zu Hause.
Doch was würde passieren, wenn unser Klassenlehrer uns erwischte?
»Und jetzt?«, flüsterte die Schwarzhaarige in unsere Richtung. »Am besten wäre es, wenn wir uns nicht erwischen lassen«, flüsterte ihr Freund zurück. »Witzig«, entgegnete Mika, schlich langsam rückwärts hinter ein Regal und sah uns auffordernd an.
»Wenn wir so im Gang rum stehen, sieht er uns noch!«, machte Linh auf unsere Situation aufmerksam.
Ich versuchte mich ebenfalls unauffällig hinter einem Regal zu verstecken.
Linh und Kito hasteten zur gleichen Zeit wie ich zwischen die Regale, sodass ich mein Gleichgewicht verlor.
Ich versuchte am Regal Halt zu finden, riss jedoch nur einige Konserven runter.
Wir blieben alle wie eingefroren stehen. Meine Hände wurden schwitzig, während mein Blick zur Kasse wanderte.
Alle Blicke lagen auf uns, insbesondere der unseres Klassenlehrers.
Der Dunkelhaarige hob eine Augenbraue, während Belustigung in seinen Augen funkelte.
»Ups«, flüsterte Linh und riss mich somit aus meiner Starre.
Ich räusperte mich, hockte mich auf den Boden und sammelte die Dosen auf.
Linh und Kito hoben ebenfalls jeweils eine Dose auf und stellten diese wieder an ihren Platz.
Ich stellte die Dosen in meinen Händen wieder ins Regal und kniete mich ein weiteres Mal hin, um die restlichen Konserven aufzuheben.
Als sich eine weitere Person zu mir auf den Boden kniete und eine Dose aufhob, sah ich verwundert auf.
Mein Klassenlehrer lächelte mich nur freundlich an, stand wieder auf und stellte die Konserve an ihren Platz.
Überrumpelt stand ich ebenfalls mit zwei Dosen in den Händen auf und stellte diese zurück.
»Euch ist klar, dass ich das an eure Eltern weiterleiten muss?«, fragte er uns. Wir nickten. Er sah uns der Reihe nach an und ging dann, ohne ein weiteres Wort, wieder.
Ich drehte mich zu den anderen um.
»Ja kacke gelaufen«, seufzte mein bester Freund.
Nachdem wir uns dennoch etwas gekauft hatten, als Herr Silver nicht mehr an der Kasse war, gingen wir wieder zurück zur Schule.
»Meint ihr, er ruft bei uns an?«, unterbrach Mika kauend die Stille. »Besser als, dass er unsere Eltern in die Schule bestellt«, sagte Linh. »Auch wieder wahr.«
Damit war das kurze Gespräch auch beendet.
Da wir noch genug Zeit hatten, gingen wir entspannt in Richtung Schulgelände.
An der Ampel packte Mika ihre Chips weg und Kito trank das Mischbier, welches er sich mit Linh geteilt hatte, aus und warf die Dose weg.

Wir hatten es geschafft ohne von weiteren Lehrern gesehen zu werden, in das Schulgebäude zu kommen und gingen zu unserem Klassenraum.
In diesem setzten wir uns auf unsere Plätze und holten unsere Lateinsachen raus.
Wir unterhielten uns noch, während nach und nach weitere Schüler den Raum betraten und sich auf ihre Plätze setzten.
Nach einigen Minuten betrat unsere Lehrerin den Raum und der Unterricht begann.

Loving My Teacher?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt