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P.o.V. Damon

Nachdem ich aus der Dusche stieg, trocknete ich mich ab und zog mir ein schwarzes, eng anliegendes T-Shirt und eine Jeans an. Ich brachte meine Haare in Ordnung und ging dann in die Küche.
Während die Kaffeemaschine meinen Kaffe machte, sah ich mir auf meinem Handy an, welche Klassen ich heute unterrichten würde. Die ersten beiden Stunden würde ich eine fünfte Klasse in Politik unterrichten, die nächsten beiden eine elfte in Sport. Die elfte Klasse, die Jonathan besuchte.

Ich beendete den Unterricht und entließ dann die Klasse, als sich alle wieder umgezogen bei mir versammelt hatten. Der größte Teil der Klasse hatte sich am kleinen Kiosk in einer Reihe aufgestellt, um sich Eis oder etwas Anderes zu kaufen. Ich verließ das Gelände des Freibads und ging zu meinem Auto. Nachdem ich meine Sachen auf den Rücksitz gelegt hatte, stieg ich ein und fuhr nach Hause.

In meiner angenehm kühlen Wohnung angekommen, stellte ich meine Sachen ab, zog meine Schuhe aus und ging in die Küche, um mir etwas zu Essen zu machen.
Satt stellte ich den Rest in den Kühlschrank und kontrollierte, ob ich etwas einkaufen musste, weshalb ich mich jetzt auf den Weg zu einem Geschäft machte. Da dieses nicht weit entfernt war, ging ich zu Fuß dort hin.
Bereits nach kurzer Zeit bereute ich es, ein schwarzes T-Shirt angezogen zu haben. Die Hitze der Sonne schien davon wie magnetisch angezogen zu werden. Ich versuchte es zu ignorieren und war umso erleichterter das kühle Geschäft betreten zu können.

Als ich alle Einkäufe erledigt hatte, war ich wieder nach Hause gegangen und hatte diese an ihren Platz geräumt.
Kurz nachdem ich fertig war, klingelte mein Handy. Ich setzte mich im Wohnzimmer auf das Sofa und nahm eher widerwillig ab. »Wie geht es dir, Sohn?«, erklang die raue, müde Stimme meines Vaters am anderen Ende der Leitung. »Warum ruft ihr mich ständig an?«, entgegnete ich. »Wir machen uns doch nur Sorgen und wollen wissen, wie es dir geht. Du rufst uns nie an.« »Ich habt mich rausgeworfen, nur weil ich schwul bin!«, erwiderte ich nun zunehmend genervter. »Junge, komm doch zur Vernunft. Das ist nur-« Ich unterbrach ihn. »Eine Phase? Nein, das ist es nicht und das weißt du genau!« Ohne es wirklich zu merken, war ich währenddessen vom Sofa aufgestanden und lief nun hin und her. Es knisterte kurz und dann hörte ich die Stimme meiner Mutter, die versuchte, mich zu beruhigen. »Schatz, du weißt, du kannst uns jederzeit besuchen«, versuchte sie es. »Und bring ruhig deine Freundin mit«, fügte sie gleich darauf hinzu. Bevor sie noch etwas sagen konnte, legte ich auf. Ich lief noch kurz hin und her und setzte mich dann hin, wobei ich meine Ellenbogen auf meinen Oberschenkeln abstützte. Nach einem Seuftzen beschloss ich, zum Gym zu fahren, um mich ablenken und abreagieren zu können . Also stand ich auf  und machte mich auf den Weg.

Einige Zeit später war ich wieder zu Hause angekommen und war nun dabei, unter kühlem Wasser zu duschen. Meine Gedanken drifteten, noch bevor ich es merkte, weg.
In Gedanken sah ich Jonathans sanfte, grüne Augen. Als ich realisierte, dass ich schon eine Weile unter der Dusche stand, schüttelte ich meinen Kopf, um das Bild loszuwerden. Ich drehte das Wasser aus, stieg raus und trocknete mich ab.
In einer Boxershorts bekleidet, stand ich vor dem Spiegel und kämmte meine Haare. Währenddessen stellte ich fest, dass diese wieder länger geworden waren und ich mal wieder zum Friseur musste. Fertig mit meiner Tätigkeit zog ich mir ein Top und eine Jeans an und verließ das Badezimmer wieder.
Nachdenkend ging ich in die Küche, um mir etwas zu Trinken zu holen. Während ich das Glas leer trank, beschloss ich, heute in eine Disco zu gehen. Es war Freitag und den Unterricht würde ich heute sowieso nicht mehr vorbereiten, das konnte bis Sonntag warten.
Ich stellte das Glas weg, ging kurz ins Badezimmer, um mir meine feuchten Haare noch ein Mal kurz zu kämmen und verließ dann meine Wohnung. Eine Jacke brauchte ich nicht, da es immernoch relativ warm war.
Bis ich angekommen war, waren meine Haare getrocknet. Bereits als ich noch in der Nähe des Clubs war, hörte man die Musik schon deutlich.
Ich nickte dem Türsteher kurz zu und trat ein. Eine Gruppe Menschen tanzte auf der Tanzfläche und einige saßen an der Theke. Da es noch nicht so spät war, hielten sich hier vergleichsweise wenig Menschen auf. Das konnte sich jedoch binnen weniger Stunden schnell ändern.
Ich ging auf die Theke zu und bestellte mir ein Getränk.
Von Zeit zu Zeit füllte sich der Club immer weiter, während sich mein Glas immer weiter leerte. Ich schob das leere Glas zur Seite und bestellte mir ein zweites Getränk.
Als ich anfangen wollte zu trinken, wurde ich von einer Gruppe Jugendlicher, welche laut jubelnd den Club betraten, unterbrochen. Ich erkannte einige von ihnen als Schüler aus meiner Klasse. Ich nahm mein Glas und versuchte möglichst unauffällig etwas weiter nach hinten zu gelangen.
Nachdem ich außer Sichtweite der Schüler war, fing ich nun an, das Getränk zu trinken. Im Augenwinkel bemerkte ich, wie mich ein junger, gut aussehender Mann musterte. Ich stellte mein Glas wieder ab und sah zu ihm, worauf dieser mich anlächelte. Nach einem kurzem Zögern erwiderte ich dieses.
Er schob sein leeres Glas weg, stand auf und ging auf die Tanzfläche. Dabei ging er an mir vorbei und sah mich auffordernd an. Ich kippte den Rest meines Getränks runter und folgte ihm.
Irgendwo inmitten der Tanzfläche angekommen, drehte er sich zu mir um und fing an, zu tanzen. Ich tat es ihm gleich und sah ihm dabei in seine braunen Augen. Diese betrachteten mich kurz genauer, bevor sein sportlich gebauter Körper mir näher kam. Dabei bemerkte ich, dass er ein kleines Bisschen größer war als ich.
Eine Weile später legte mein Gegenüber seine Hand in meinen Nacken und zog mich näher an sich. Wir hörten auf zu tanzen und sahen uns nur an, bis dieser noch näher kam und mich küsste. Ich erwiderte und schloss meine Augen. Seine zweite Hand legte sich an meinen Rücken. Im Hintergrund hörte ich, wie einige Beleidigungen gerufen wurden, ignorierte das aber. Als der Kuss anfing verlangender zu werden, unterbrach ich diesen, nahm die Hand des Braunhaarigen und zog ihn mit mir mit zum Ausgang. 
Vor der Tür erwartete uns etwas kühlere, dennoch warme, Luft als es im Club der Fall war. Der Braunhaarige ließ meine Hand los, lehnte sich an die Wand und sah mich lächelnd an. »Also, mit wem hab ich denn die Ehre?« »Damon«, antwortete ich knapp und lehnte mich ebenfalls an die Wand. »Interessanter Name. Ich bin Charles«, entgegnete er.
Kurz herrschte Stille, dann stand Charles einen Augenblick später vor mir. Eine Hand platzierte er neben mir an der Wand und die andere legte er an meine Wange. Der Größere verharrte so, bis ich ungeduldig wurde, meine Hand in seinen Nacken legte und ihn zu mir zog. Den Kuss, in den ich ihn verwickelte, erwiderte er sofort und legte seine Hand von der Wand an meinen Rücken. Ich zog ihn näher an mich ran und schob dabei meine Zunge in seinen Mund.
Plötzlich wurde Charles von mir weggerissen, weshalb ich erst erschrocken zu ihm, dann zum Verursacher sah und feststellte, wer ihn weggeschubst hatte.
Verwirrt betrachtete ich Jonathan. Dieser wendete seinen Blick von Charles ab und sah mich verletzt und nachdenklich zugleich an.
Ich wollte etwas sagen, als mich sein Klassenkamerad unterbrach. »Entschuldigung, er hat wohl zu viel getrunken«, sagte dieser, legte seine Hand an Jonathans Arm und führte ihn weg. Die beiden Mädchen, die sie begleiteten, sahen ebenso verwirrt aus, wie ich mich gerade fühlte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Charles plötzlich schnell an mir vorbei wieder in den Club ging.
Einen Moment lang versuchte ich, zu verstehen, was und vor allem warum es gerade geschehen war. Seuftzend gab ich meine Bemühungen auf und lehnte meinen Kopf mit geschlossenen Augen an die Wand. Etwas später machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause.

Mein klingelndes Handy weckte mich am nächsten Morgen. Gähnend setzte ich mich auf und nahm dieses in die Hand. Auf dem Display wurde mir der Name meiner besten Freundin angezeigt.
Sehr gut gelaunt begrüßte sie mich, nachdem ich das Gespräch annahm. »Ich muss dir unbedingt was erzählen. Zieh dir was an, ich bin gleich bei dir.« Bevor ich etwas erwidern konnte, legte sie wieder auf. Da wir im selben Gebäude wohnten, beschloss ich, keine Zeit zu verlieren und mich im Badezimmer fertig zu machen.
Als ich das Meiste beendet hatte und gerade damit fertig wurde, meine Hose anzuziehen, hörte ich die Klingel. Auf dem Weg zur Tür zog ich mir ein T-Shirt an und öffnete daraufhin diese. »Hey, Alex«, begrüßte ich die Brünette, welche mich daraufhin lächelnd umarmte und ein "Hey" erwiderte. Ich ging einen Schritt zur Seite, um sie reinzulassen und schloss dann die Tür hinter ihr. Während sie sich ihre Schuhe auszog, ging ich schon mal vor ins Wohnzimmer.
Als wir gemeinsam auf dem Sofa saßen, fragte ich sie: »Also, was ist es, das du mir so unbedingt erzählen willst?« Grinsend sah mich Alex an und antwortete dann. »Jason und ich hatten ja gestern unseren Jahrestag und« Während einer kurzen Pause hielt sie mir ihre Hand hin, an der nun ein Verlobungsring glitzerte. »er hat mir einen Antrag gemacht!«, beendete sie strahlend. Ich zog sie in eine Umarmung und erwiderte: »Ich freu mich für euch. Und sind wir mal ehrlich: Das wurde auch mal langsam Zeit.«
Wir lösten nach kurzer Zeit die Umarmung wieder. »Wann wollt ihr heiraten? Oder wisst ihr es noch nicht?«, erkundigte ich mich. »Wir haben es noch nicht wirklich besprochen, aber es wird wahrscheinlich in einem Jahr an unserem nächsten Jahrestag sein. Dann haben wir auch genug Zeit, um alles vernünftig zu planen«, informierte mich die Brünette.
Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis Alex wieder los musste, worauf ich sie zur Tür brachte und mit einer Umarmung verabschiedete.
Den restlichen Tag verbrachte ich damit, den Unterricht vorzubereiten und ein Buch zu lesen.
Nachdem der darauffolgende Sonntag ähnlich ereignislos verstrichen war, duschte ich und legte mich dann ins Bett.

Loving My Teacher?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt