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Wir unterhielten uns über die vergangene Woche, wobei Kito allem Anschein nach seinen Blick nur schwer von seiner Freundin lösen konnte. Dieser entschuldige sich nach einiger Zeit und kam dann paar Minuten später umgezogen zurück. Nun trug er eine schwarze Jeans, ein rotes Hemd und dazu eine ebenfalls schwarze Jeansjacke. Nachdem er sich wieder zu uns gesetzt hatte, unterhielten wir uns weiter.
»Wir sollten langsam los«, bemerkte Mika mit einem Blick auf ihr Handy.
Wir standen auf, gingen zur Tür, zogen uns unsere Jacken und Schuhe an und verließen das Haus. Als Kito auf sein Auto zusteuern wollte, legte ich meine Hand auf seine Schulter. »Wäre es nicht besser, wenn wir gehen? Ich mein', wenn du etwas trinkst, kannst du sowieso nicht fahren.« »Stimmt«, antwortete Kito und steckte die Autoschlüssel wieder ein.
Auf dem Weg unterhielten sich lediglich Mika und Linh darüber, wie lange sie gebraucht hatten, sich fertig zu machen.

Bereits vor der Tür des Clubs hörte man die laute Musik. Als wir eintraten, sahen wir zu unserer Überraschung vergleichsweise nur wenige aus unserem Jahrgang. Wahrscheinlich waren diejenigen, die sonst immer schon früher da waren bei Nick, um sich dort anzutrinken.
Mika und Linh begaben sich gleich darauf auf die Tanzfläche, wohingegen ich und Kito zu der Bar gingen.
Für den Anfang bestellten wir uns ein Bier. Ich trank einige Schlucke, während mein bester Freund seinen Blick über die Tanzfläche schweifen ließ. Kurz nachdem ich mein Bier abgestellt hatte, machte Kito mich auf sich aufmerksam, indem er mir auf meine Schulter klopfte. Als ich mich zu ihm drehte, sah ich, dass er mich nicht ansah, sondern seinen Blick gebannt in die Menschenmenge auf der Tanzfläche gerichtet hatte. Ich folgte seinem Blick und sah sogleich den Grund dafür.
Überrascht ihn außerhalb der Schule und auch noch in einer Disco zu sehen, beobachtete ich ihn einen Augenblick lang, bis ich dann zu Kito sah. »Das ist das erste Mal, dass ich einen Lehrer in einer Disco sehe«, merkte Kito an. Im selben Moment kamen Mika und Linh zu uns. »Ey, Leute!«, rief Mika noch bevor sie bei uns angekommen war, um die Musik zu übertönen. Nachdem beide sich zu uns gestellt hatten, sprach die Rothaarige weiter. »Ist das nicht der neue Lehrer?« Beim Sprechen deutete sie in die Richtung in der sich Damon Silver befand. »Ja, das ist unser neuer Klassenlehrer«, bestätigte ich Mikas Frage.
Der eben Genannte hatte uns allen Anschein nach noch nicht bemerkt oder tat so, als würde er uns nicht kennen.
Ich tippte auf Ersteres, da er mit jemandem tanzte und seine volle Aufmerksamkeit seinem Gegenüber schenkte. Seinem männlichen Gegenüber. Als ich das realisierte und mir auch auffiel, dass zwischen beiden nur sehr wenig Abstand herrschte, machte sich ein merkwürdiges Gefühl in mir breit.
Ein Teil von mir wollte nicht, dass Damon so mit einem anderen Mann tanzte und noch weniger, dass sie sich näher als ohne hin schon kamen. Ein anderer Teil versuchte, das Gefühl und meine Gedanken auf den scheinbar schon wirkenden Alkohol zu schieben und dass das alles nicht von Bedeutung sei. Ein dritter, kleiner Teil, welches den ersten unterstützte, flüsterte leise, dass es Eifersucht sei, die ich da empfand und dass ich etwas für meinen Lehrer fühlte.
In dem Moment brach ein Streit in meinem inneren aus.
Jemand fuchtelte plötzlich mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum, weswegen ich kurz zusammenzuckte und diese Person verwirrt ansah. »Alter, alles klar?«, erkundigte sich der Asiate bei mir. Verwirrt stellte ich fest, dass die Mädchen sich bereits wieder auf der Tanzfläche befanden. Wie lange war ich weggetreten? »Äh, ja, alles gut«, antwortete ich ihm.
»Kito?«, sagte ich nun etwas unsicher, als ich plötzlich etwas realisierte. Mein Gegenüber sah mich fragend an und bedeutete mir, weiter zu sprechen. »Du weißt doch noch, was ich dir wegen der Party erzählt hab'? Das mit dem Typen?« Mit einem langsamen Nicken bestätigte er meine Frage und sah mich gespannt an. »Das war Herr Silver.« Kurz sah mich der Dunkelhaarige irritiert an. »Bist du dir sicher?« Ich nickte. Er sah mich kurz nachdenklich an, bevor sein Blick an mir vorbei glitt. »Vielleicht solltest du jetzt nicht dorthin sehen.« Reflexartig drehte ich mich natürlich in die Richtung, in die er sah. Im selben Moment stellte ich fest, dass ich auf meinen besten Freund hätte hören sollen. Damon hielt den Mann, mit dem er bis eben noch getanzt hatte, an der Hand und zog diesen hinter sich her in Richtung Ausgang.
Das merkwürdige Gefühl von eben gerade breitete sich wieder aus. Gleichzeitig hatte ich auch das Bedürfnis den Fremden möglichst weit von Damon zu entfernen und Letzteren für mich allein zu beanspruchen. Kito schien meine Gedanken allein anhand meines Blickes lesen zu können, da er mich nun zu der Theke drehte und mein noch nicht geleertes Bier zu mir schob. Ich starrte einen Moment lang die Flasche an, bevor ich den Rest des Inhalts austrank. Nachdem ich das Bier abgestellt hatte, versuchte ich meine Gedanken zu ordnen.
Mika und Linh unterbrachen mich dabei, als sie fröhlich zu uns kamen und uns aufforderten, mit auf die Tanzfläche zu kommen. Da Widerstand sowieso nichts gebracht hätte und ich mir nicht meinen Kopf weiter darüber zerbrechen wollte, was mit mir los war, stand ich auf und ließ mich von Mika mitziehen.
Auf der Tanzfläche zog Linh Kito möglichst nah an sich, wohingegen Mika darauf achtete Abstand zu mir zu halten.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit wir beim Tanzen verbrachten. Vielleicht handelte es sich nur um Minuten. Genauso gut hätten es auch Stunden sein können.
Zwischendurch hatte ich mir immer wieder mal Getränke an der Bar geholt, sodass ich nun etwas zwischen angetrunken und betrunken war. Aufgrund dessen konnte ich fast keinen vernünftigen Gedanken fassen, was vielleicht auch besser so war.
Irgendwann waren Mika und Linh der Meinung gewesen, es sei schon spät genug, weshalb wir uns nun, um zum Ausgang zu kommen, durch die Menschenmasse drängelten.
An der frischen Luft atmeten wir kurz durch, bevor wir wieder nach Hause gingen. Zumindest wollten wir das. Ich blieb stehen und hielt somit auch die anderen auf. Jedoch hatte ich einen guten Grund dazu.
An der Wand neben uns lehnte sich mein Damon an und direkt vor ihm stand der fremde Mann. Sie waren augenscheinlich so sehr auf den innigen Kuss konzentriert, dass sie nichts mehr von ihrer Umwelt bemerkten.
In dem Moment, als ich realisierte, was sie da machten und wohin das führen würde, verlor ich die Kontrolle über meinen Körper. Der Alkohol übernahm und befolgte die Befehle meines Herzens. Dieser kurze Moment reichte aus, um den nun Nicht-Mehr-One-Night-Stand meines Lehrers von ihm wegzuschubsen.

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Lasst ruhig ein paar Bewertungen in den Kommentaren. Ich beiße auch nicht, versprochen. :3

Loving My Teacher?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt