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Nachdem Latein überstanden war, fuhren ich und Linh bei Kito mit.
Mika wurde abgeholt.
Als er anhielt, verabschiedete ich mich von den Beiden und stieg aus.
Während ich die Tür aufschloss, hörte ich den Motor des wegfahrenden Autos.
»Hallo!«, rief ich, als ich das Haus betrat und die Tür hinter mir schloss.
Meine Mutter kam aus der Küche. »Wie war die Schule?«, fragte sie mich.
Zögerlich antwortete ich ihr: »Es könnte sein, dass unser Klassenlehrer anruft.« »Du warst in der Stadt und hast dich erwischen lassen?«, vermutete sie.
Ich stimmte ihr grinsend zu, während ich meine Schultasche auf dem Boden abstellte, meine Jacke von meinen Schultern gleiten ließ und diese aufhing.
»Was gibt's zu Essen?«, lenkte ich vom Thema ab. »Stampfkartoffeln mit Gemüse und Hühnchen«, antwortete sie mir und ging wieder zurück in die Küche.
Kurz darauf wurde die Haustür geöffnet und Annika betrat das Haus.
»Hey, Brüderchen«, grüßte sie mich sogleich.
Nachdem ich sie ebenfalls grüßte, gingen wir zusammen in die Küche und setzten uns an den Tisch.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer und packe meine Sporttasche.
Da mich Kito heute abholen wollte, wartete ich, bis es an der Tür klingelte.
Ich stand von meinem Bett auf und ging mit meiner Sporttasche nach unten.
Als ich meine Schuhe angezogen hatte, öffnete ich die Tür und ging, nachdem ich mich verabschiedet hatte, raus.

Im Gym angekommen, gingen wir zu den Umkleiden und zogen uns um.
»Und? Hat Herr Silver bei euch angerufen?«, erkundigte ich mich. »Ja, er meinte irgendetwas mit, dass ich beim Verlassen des Schulgeländes erwischt wurde und dass das nicht erlaubt ist«, erzählte er. »Und wie haben deine Eltern darauf reagiert?«, fragte ich. »Mein Vater sieht das locker, aber meine Mutter meinte, ich soll die Zeit sinnvoll verbringen und dass sie sich eine Strafe für mich ausdenkt«, antwortete er darauf.
Ich nickte als Antwort und wartete, dass sich Kito zu Ende umgezogen hatte.
Zusammen gingen wir dann in die Halle.
Dabei fiel mein Blick auf einen dunkelhaarigen jungen Mann.
Ich konnte ihn von der Seite beobachten, wie er Schläge und Tritte an einem Sandsack übte.
Mein Blick wanderte an seinem Körper entlang, von seinem kantigen Gesicht bis zu dem leichten Sixpack. Beobachtete wie er für einen Moment seine Muskeln anspannte, und dann zuschlug.
Als plötzlich in meinem Blickfeld eine Hand auftauchte, zuckte ich kaum merklich zusammen.
»Erde an Jonathan, hörst du mir überhaupt zu?«, ertönte die Stimme meines besten Freundes.
Ich wendete meinen Blick von unserem Lehrer ab und sah zu meinem besten Freund. »Äh sorry. Kannst du's wiederholen?«, fragte ich und kratzte mich im Nacken.
Er runzelte für einen Moment die Stirn. »Ich habe dich gefragt, ob wir uns erst aufwärmen oder gleich dehnen«, seufzte er.
»Erstmal aufwärmen«, antwortete ich ihm.
Was ist das denn gerade gewesen? Kurz dachte ich darüber nach, verdrängte dann den Gedanken, dass ich meinen Lehrer angestarrt hatte und konzentrierte mich auf das Aufwärmen und Training.

Während wir nach dem Training wieder im Auto saßen, dachte ich die ganze Zeit an die Szene vor dem Aufwärmen.
Hatte Kito doch Recht gehabt und ich fing an, mich für Männer interessieren? Immer wieder hatte ich gemerkt, wie mein Blick während dem Training zu unserem Klassenlehrer huschte. Anders herum war mir aufgefallen, dass seine Blicke immer wieder auf mir lagen.
Hatte das etwas zu bedeuten oder bildete ich mir nur etwas ein?

Versunken in meinen Gedanken merkte ich gar nicht, dass wir bereits angekommen waren.
Erst als der Schwarzhaarige mich darauf aufmerksam machte, war ich wieder im Hier und Jetzt.
Ich verabschiede mich von ihm und stieg aus. Bereits wieder in Gedanken versunken betrat ich unser Haus.
Da meine Schultasche noch im im Flur stand, nahm ich diese auf dem Weg nach oben mit.
Meine Sporttasche und meinen Rucksack stellte ich neben meinem Bett ab.
Ich ging ins Badezimmer, zog mich aus und stellte mich unter die Dusche.
Das warme Wasser spülte für einen Moment meine Sorgen weg. Ich schloss meine Augen und genoss dessen entspannende Wirkung.
Nach dem Duschen trocknete ich mich ab, band mir ein Tuch um und warf meine Sachen, die ich zuvor an gehabt hatte, in den Wäschekorb.
Da meine Haare recht schnell trockneten, brauchte ich sie nicht abtrocknen. Nachdem ich zum Lüften das Fenster geöffnet hatte, verließ ich das Bad und ging nach unten.
In dem Moment, als ich unten ankam, klingelte es an der Haustür.
Ich ging hin, sah im Augenwinkel meine Mutter in den Flur kommen, öffnete die Tür und sah in graue Augen, die kurz über meinen Körper glitten, sich jedoch dann wieder auf meine Augen richteten.
»Hallo Jonathan, ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich mit dir und deiner Mutter reden möchte«, holte mich die angenehm raue Stimme meines Klassenlehrers aus meiner Starre.
»Nein, kommen Sie ruhig rein«, entgegnete ich und trat einige Schritte zurück, damit er rein gehen konnte.
Hinter ihm schloss ich die Haustür wieder, während er meiner Mutter die Hand reichte und sich vorstellte.
»Ich geh' mir was anziehen«, sagte ich und ging nach oben.
Aus meinem Kleiderschrank nahm ich mir eine Boxer, eine Jeans und ein weißes T-Shirt. Ich ließ das Tuch fallen und zog alles an. Nachdem ich das Tuch ins Badezimmer gebracht hatte, ging ich in unser Wohnzimmer.
Meine Mutter saß auf dem dunkelbraunen Sessel und mein Lehrer auf dem Sofa, dem Fernseher gegenüber.
Ich ließ mich neben dem Dunkelhaarigen auf das Sofa sinken.
»Ich bin nicht nur hier wegen dem Grund, dass du das Schulgelände verlassen hast, sondern auch wegen dem, weshalb ich dich vor einigen Tagen angesprochen habe, der Nachhilfe«, informierte er mich.
Er machte eine kurze Pause und nahm einen Schluck von dem auf dem kleinen Holztisch stehendem Kaffee.
Er stellte die Tasse wieder zurück und fing an zu reden: »Ich fange am besten mit dem Wichtigsten an. Der Nachhilfe. Ich habe beschlossen Ihrem Sohn Nachhilfe anzubieten, da er bereits im vorigen Schuljahr, wie ich von einigen Kollegen gehört habe, Probleme zu haben schien, im Unterricht mitzukommen«, wendete er sich an meine Mutter. Diese nickte nachdenklich und fragte: »Und wer wird ihm Nachhilfe geben?« Der Grauäugige nahm noch einen Schluck vom Kaffee bevor er antwortete. »Ich habe mich bei einigen Schülern erkundigt, ob diese Ihrem Sohn Nachhilfe geben würden, doch da bin ich nicht weiter gekommen. Also dachte ich mir, dass ich ihm Nachhilfe gebe. Natürlich nur wenn Sie und ihr Sohn damit einverstanden sind.«
»Das wäre sehr freundlich von Ihnen, ich hätte nichts dagegen und du?«, richtete sich meine Mutter schließlich lächeld an mich. »Ich habe da auch nichts gegen.«, antwortete ich.
»Schön, dann wäre das geklärt. Ich werde dir morgen die restlichen Informationen dazu geben. Gibt es sonst noch Fragen?«, erkundigte er sich bei uns. »Wo und wann würde ich die Nachhilfe bekommen?« »Es gibt die Möglichkeit, dass wir länger in der Schule bleiben oder aber ich komme, wenn es in Ordnung ist, Nachmittags hier her. Stattfinden würde das Ganze dann montags und mittwochs«, antwortete der Größere. Ich nickte und sah dann meine Mutter fragend an, während Herr Silver seinen Kaffee weitertrank. Die Blondhaarige überlegte kurz und sagte dann an meinen Lehrer gerichtet: »Es wäre wahrscheinlich besser, wenn Sie hier herkommen würden.«
Nachdem wir die Uhrzeit geklärt hatten, sprach mein Lehrer das Thema über das Verlassen des Schulgeländes an.

Loving My Teacher?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt