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Erschrocken, verwirrt und überrascht gleichzeitig sah mich mein Lehrer an. Der Fremde hingegen versuchte, mich mit seinem wütendem Blick zu erdolchen.
»Entschuldigung, er hat wohl zu viel getrunken«, mischte sich Kito ein und zog mich an meinem Arm, damit ich weiterging. »Was war das denn?«, fragte nun Mika, als wir außer Hörweite waren. »Naja, ich will nicht, dass er mit anderen so umgeht. Er soll das mit mir und nicht mit diesem anderen Typen machen«, antwortete ich ihr lallend, worauf sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Was?«, fragte ich sie daraufhin. Verdächtig schnell antwortete sie: »Nichts, nichts.« und lächelte mich unschuldig an. Das wissende Lächeln von Linh und Kitos unterdrücktes Lachen ignorierte ich.

Zu Hause angekommen, schaffte ich es nach ein paar Versuchen die Tür zu öffnen und schlich möglichst leise nach oben. In meinem Zimmer schaltete ich das Licht nicht an, da mir das sonst viel zu hell sein würde. Nachdem ich mich bis auf meine Boxer ausgezogen hatte, legte ich mich in mein Bett und schlief fast augenblicklich ein.

Irgendwann gegen Mittag stand ich mit leichten Kopfschmerzen auf. Ich zog mir eine Jogginghose und ein T-Shirt an, machte mich im Bad fertig und ging nach unten, um etwas zu essen.
Nachdem ich satt war, ging ich ins Wohnzimmer, sagte beim Reingehen "Morgen" und setzte mich zu Annika und unserer Mutter auf das Sofa. Beide erwiderten leicht belustigt ein "Morgen".
Ich betrachtete den Bildschirm des Fernsehers und stellte fest, dass sie sich einen Film ansahen. Ich beschloss, auch, wenn ich den Film gut kannte, ihn mir mitanzusehen.
Meine Gedanken drifteten jedoch nach kurzer Zeit zur vergangenen Nacht. Als ich daran dachte, was ich unter dem Alkoholeinfluss gesagt, getan und gedacht hatte, merkte ich, wie meine Wangen kribbelten. Falls es stimmte, dass Betrunkene stets die Wahrheit sagten, sollte ich anfangen, mir Gedanken zu machen.
Ich zuckte zusammen, als sich plötzlich meine Schwester an mich lehnte. »W-was ist?«, fragte ich sie überrumpelt. »Brüderchen, bist du verliebt?«, entgegnete sie daraufhin grinsend. »Was? Wie kommst du da drauf?« »Also«, fing sie an, wobei sie das Wort langzog. »du warst grad ziemlich abwesend, so als ob du in Gedanken warst. Und dann bist rot geworden.« »Ich bin nicht verliebt«, antwortete ich nach kurzem zögern, stand auf und ging in mein Zimmer. Beim Verlassen des Wohnzimmers hörte ich, wie meine Mutter zu Annika sagte, sie solle mich nicht ärgern, da frische Liebe kompliziert sei. Also waren beide der Meinung, dass ich verliebt sei.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und blieb erstmal eine Weile lang so liegen, bis ich mich entschloss, Kito anzurufen. Ich brauchte jemanden zum Reden. Um genauer zu sein, jemanden, der mir half, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren.

Einige Zeit später war ich bei Kito angekommen und wartete nun darauf, dass dieser mir die Tür öffnete. Nachdem dieser das tat und mich rein ließ, zog ich mir meine Jacke und Schuhe aus und folgte ihm dann in sein Zimmer. Seine Eltern waren nicht zu Hause, weshalb wir uns dazu entschieden hatten, dass ich zu ihm komme, damit wir ungestört reden können.
Ich setzte mich im Schneidersitz auf sein Bett und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand. Kito setzte sich neben mich und sah mich geduldig wartend an. »Ich bin verwirrt«, fing ich an. »Ich hatte mein ganzes bisheriges Leben lang nur an Frauen Interesse, dann taucht plötzlich Damon auf und macht alles kompliziert.« Ich seuftzte und sah Kito erwartend an. »Das hilft dir vielleicht nicht wirklich weiter, aber von dem, was ich mitbekommen habe und aus eigenen Erfahrungen, kann ich dir nur sagen, dass du in ihn verliebt bist.« Ich überlegte kurz, bevor ich ihn fragte: »Und was hab ich denn nun für eine Sexualität?« »Spielt doch keine Rolle«, antwortete der Dunkelhaarige sogleich. »Ich mein', was zählt ist das was du für ihn fühlst.« Ich nickte nachdenklich, bevor ich jedoch weiter nachdenken konnte, sagte Kito etwas. »Erzähl mal, was gefällt dir denn an ihm?« Ich musste nicht viel überlegen, um antworten zu können. »Seine Augen, seine Haare, sein Lächeln, sein...Körper.« Als ich den letzten Punkt aussprach, merkte ich, dass ich rot wurde, versuchte das zu ignorieren und fügte hinzu: »Also eigentlich alles.«
»Na siehst du?«, antwortete Kito. Ich konnte damit allerdings nicht so locker wie mein bester Freund umgehen. »Er ist aber unser Klassenlehrer. Eine Beziehung zwischen uns ist sowieso verboten«, erwiderte ich. »Das muss ja niemand erfahren, bis du mit der Schule fertig bist« »Selbst, wenn das funktionieren würde, müsste er dazu erstmal Interesse an mir haben«, protestierte ich. Seuftzend gab Kito die Diskussion auf. »Du musst selbst wissen, was du willst«, sagte er schulterzuckend und beendete somit das Thema.

Wenige Stunden später war ich wieder zu Hause angekommen, öffnete die Tür, grüßte und ging, nachdem ich mir meine Jacke und Schuhe ausgezogen hatte, in mein Zimmer. Unmotiviert betrachtete ich meine Schultasche. Ich stand kurz einfach nur da und sah mir diese an, bis ich mich dazu entschloss, das Wichtigste durchzugehen und mir dabei aufzuschreiben, was ich nicht verstand. Somit würde ich Material für die morgige Nachhilfestunde haben und ich konnte mich, wenigstens für ein paar Stunden, ablenken.
Ich gab auf, als mein Magen spätabends protestierte. Die Schulsachen packte ich wieder alle weg und machte mich danach auf den Weg nach unten.
Während sich mein Magen weiterhin beschwerte, nahm ich mir eine Portion vom Mittagessen, machte diese in der Mikrowelle warm und setzte mich dann an den Tisch.
Ich aß auf, stellte alles in die Spülmaschine und ging wieder in mein Zimmer.
Ich zog mich bis auf meine Boxer aus, machte mich im Badezimmer fertig, legte mich ins Bett und dachte darüber nach, womit ich den morgigen Tag verbringen konnte. Während ich nachdachte, driftete ich in den Schlaf.

Loving My Teacher?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt