Verwandlungen

593 21 0
                                    


Seit Tagen lag über der ganzen Schule eine seltsame Stimmung von Angst, gepaart mit Neugier und Trauer. Eine Schülerin aus den zweiten Klassen hatte am Freitag ihre Mutter verloren und sie wurde Dienstag morgens bei Frühstück, weinend von ihren Freundinnen verabschiedet. Sie wurde von zwei Lehrer begleitet und unter normalen Umständen hätte man das übertrieben gefunden, aber es herrschten keine normalen Umstände. Selbst der erste Ausflug nach Hogsmead wurde abgesagt, aber der einzige der darüber wirklich enttäuscht schien war Sirius, der sich schon auf die neue, attraktive Wirtin im „Drei Besen" gefreut hatte. Madam Rosmerta, was ist das überhaupt für ein Name? James düstere Stimmung hielt noch über das nächste Wochenende hinaus an und er nutzte jede Gelegenheit, um sich über die mangelnden Sicherheitsvorkehrung des Zauberministerium und natürliche Voldemort an sich auszulassen. Selbst Lily schien bedrückt und wir unternahmen keine ausgeschweiften Spaziergänge über das Gelände mehr. Ich dagegen hatte vielweniger Angst, sondern mehr eine dunkle Vorahnung, die alle meine Tage überschattete. Ich wusste, dass das was geschehen war schrecklich war, aber ich wusste auch, dass es nur der Anfang war. Und wenn schon der Anfang so blutreich ist, will ich mir das Ende gar nicht vorstellen.

Es war kurz vor Vollmond, als ich das erste Mal wieder an Remus und sein damit verbundenes Problem dachte. Ich fand den Jungen in Gemeinschaftsraum wo er über ein Buch gebeugt saß und las. „Hey, Remus. Ich wollt nur mal fragen wie das Wolfsein so lä-." „Pschttt. Sag mal spinnst du?" „Entspann dich hier ist ja niemand," beruhigte ich ihn flüsternd. „Es läuft ganz gut. James und die anderen haben ein Art Trank gebraut und so eine Formel gefunden mit der sie die Verwandlung vollziehen können. Ich find es zwar immer noch seltsam wieso Dumbledore uns dabei hilft, aber irgendeinen Grund wird's schon haben," meinte er schulterzuckenden und warf den Blick wieder in das Buch.

„Remus?"

„Ja?"

„Darfs ich mal sehen? Den Trank meine ich."

„Nein natürlich nicht?"

„Komm schon, bitte. Nur ganz kurz."

„Lässt du mich dann in Ruhe?"

„Natürlich!"

Remus führte mich durch die endlosen Gänge der Schule und bog, so schien es mir zumindest, teilweise völlig wahr los in kleine Seitengänge ein, nur um anschließend wieder auf den Hauptgang zurück zu kehren. „Braut ihr eigentlich wieder in einem geheimen Zimmer?" fragte ich nach einiger Zeit und versuchte nicht über die kaputten Fliesen des Ganges zu stolpern. Hogwarts war teilweise doch etwas skurril ausgestattet. „Ja, aber diesmal sorgen wir dafür, dass wir nicht entdeckt werden," meinte Remus und zeigte verschwörerisch auf ein ausgebleichtes Stück Pergament, dass er in der Hand hielt. „Das," fuhr er fort ,"zeigt uns wo sich jeder Lehrer und Schüler in Hogwarts gerade aufhält. Damit lauf ich auch gerade die ganze Zeit Snape, der Petzte, aus dem Weg. Und du willst nicht wissen, wie viele Lehrer sich nachts in die Zimmer einer ihrer Kollegen schleichen."

„Widerlich. Wo habt ihr das Ding eigentlich her?"

„Sirius hat es besorgt, er will aber nicht sagen woher er es genau hat. Ich glaub ja es ist aus einem Scherzartikelladen."

Wir erreichten einen Wandteppich mit dem Motiv eines feuerspeienden Drachens und Remus zog ihn mit einer schwungvollen Bewegung bei Seite. Dahinter lag eine braune, unscheinbare Holztür. „Es ist wirklich so simpel. Naja, ladys first," meinte er und deutete auf die Türe. Ich ging einen Schritt auf sie zu und drückte die metallene Klinke herunter. Als ich die Türe öffnete blendete mich gleisendes Licht und ich wurde zurück gerissen. „-
facti sunt animalis!" Mit einem Schlag fühlte es sich an, als würde mein ganzer Körper brennen und meine Haut würde in tausende Fetzen zerissen werden. Dann fühlte ich nichts mehr.

Pfotenabdrücke || Rumtreiberzeit [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt