Kapitel 2

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Endlich kann ich mich auf ein Bett fallen lassen. Nach 8 Stunden Anreise fühle ich mich dreckig, ausgelaugt und mein Kopf brummt. Gerne möchte ich unter die Dusche springen, aber ich bin so kaputt und müde, dass ich mich zuerst mal hinlegen muss. Ich schaffe es nicht mal mich zu überwinden meine Schuhe abzustreifen. Ich drehe mich auf den Rücken und puste eine lose Haarsträhne aus meinem Gesicht.
Morgen Nachmittag geht es mit dem Schreibkurs los. Was mich da wohl erwartet? Hoffentlich sind die Aufgaben die wir dort bekommen nicht allzu schwierig.

Meine Eltern haben ein Ferienapartment, dass in der nähe von der Bibliothek ist wo ich mein Schreibkurs absolvieren werde, gemietet. Gedankenverloren drehe ich mein Kopf in Richtung eines Fenster in meinem Zimmer und studierte die grau Töne von den verschiedenen Wolkenkratzern, die an der gegenüberliegenden Strasse stehen. Um die Spitze der Wolkenkratzern zu sehen, müsste ich aufstehen, zum Fenster gehen und meinen Kopf in den Nacken legen.

Dann überwinde ich mich doch noch aufzustehen, mich aus meinen Kleider die nach Flughafen riechen und mich unter die Dusche zu stellen.
In einem weissen Bademantel gehüllt tapse ich durch das kleine Apartment.

Will sitzt auf dem Sofa und schaut eine amerikanische Kindersendung. Keine Andeutung von Jetlag. Die schrillen und hohen Stimmen der Charaktere von der Kindersendung bringen ihn zum Lachen und er versucht das Lied munter mit zu singen, dass gerade gesungen wird im Tv.

Mum und Mac sind am Koffer auspacken, was ich auch noch machen sollte, fällt mir ein. Also gehe ich wieder zurück in mein Zimmer und fange an alles auszupacken. Ordentlich lege ich alles in die Kommode und in den Schrank hinein. Dann mache ich mir Gedanken, über mein Outfit für morgen. Ich entschied mich für mein liebstes Outfit, welches sogar ein eigenen Namen trägt: spontan.

———

Nach einer kurzen Nacht mit ungewohnten Geräuschen, wie zum Beispiel dass heulen eines amerikanischen Polizeiautos, wache ich in meinem Bett auf. Sofort packt mich die Nervosität, jetzt noch viel stärker als vor dem Flug und lässt meinen gesamten Körper kribbeln. Ich bleibe noch eine Weile im Bett liegen bevor ich aufstehe und mit Will zusammen Fernsehen schaue.

Die Zeit ging viel zu schnell vorbei für mein Geschmack. Hastig machte ich mich, fertig zog mein spontanes Outfit an und prüfte zum fünften mal an diesem Tag meine Tasche, um nichts zu vergessen. Mein Herz wummert in der Brust als ich draussen auf den Strassen von New York stehe.

Meine Eltern bestaunten alles auf dem Weg zur Bibliothek, aber ich musste mich zusammen reissen um nicht wieder umzukehren und in mein Bett zu schlüpfen. Aber dass hier ist mein Traum. Und später werde ich meinem «17 Jährigem-ich» dankbar sein. Ich ziehe meine Jacke enger um mich. Und dann plötzlich stehen wird vor unserem Ziel. Meine Mutter lächelt mich an. Schnell verabschiede ich mich von Ihnen und mache die Tür zur Bibliothek auf. Der wunderbare Geruch von Büchern kommt mir entgegen und lindert etwas meine Nervosität. Ich kann das.

Ich ziehe mir meine Jacke aus und krame meine Einladung für den Schreibkurs aus meiner Tasche. Suchend schaue ich mich um. Es sind viele junge Leute hier die auch ein Einladung in der Hand halten. Da sehe ich das eine Frau im mittleren Alter die mich anlächelt und zu sich winkt. Schnell gehen ich auf sie zu.

„Du bist sicher hier wegen dem Schreibkurs?", sie schaut mich immer noch lächelnd an.

„Ja genau.. kann ich mich bei Ihnen anmelden?",frage ich schüchtern.

„Ja aber sicher, wie ist dein Name?"

„Cara Macbell",antwortete ich ihr.

„Ahh aus Schottland?" Ich nicke als Antwort und lächle ein wenig. Ich zeige ihr noch schnell meine Einladung mit der Unterschrift meiner Eltern, da ich noch nicht volljährig bin. Sie nickt und sagt mir das gleich jemand kommt und weiteres erklären wird. Höflich bedankte ich mich und gehe langsam auf die Gruppe junger Leute zu. Einpaar scheinen schon Bekanntschaft gemacht zu haben oder solche die nervös auf ihr Handy starren weil sie nicht wissen wo sie sonst hinschauen sollen. Wie ich.

Gerade als mein «Handy-anstarren-Spiel» richtig spannend wurde, hörte ich das klacken von Absätzen. Eine Frau in einem Bleistiftrock kommt mit einem breiten Lächeln auf uns jungen Leuten zu.

„Ich nehme an, ihr seid die jungen Autoren?" Sie bleibt vor uns stehen und schaut in die Runde. Es Nicken einpaar zur Antwort. Die Frau lächelte noch breiter und heisst und willkommen.

„Bitte folgt mir." Sie drehte sich um und passierte eine grosse Tür die in ein kurzen Gang führte. Schon bald standen wir in Mitten der riesigen Bibliothek. Sie ist zweistöckig und ist gefühlt mit alten und neuen Werken. Mein Herz macht freudige Sprünge.

"Unsere Bibliothek hat momentan alte Skripts vom 16-17 Jahrhundert von diversen Autoren. Später dürfen Sie natürlich diese Kostbarkeiten begutachten." Wir folgen ihr und sie führt uns in ein Raum der auch gefüllt ist mit Büchern. In der Mitte des Raums stehen Tische und Stühle.

"Bitte setzt euch." Fordert sie uns auf und deuten mit einem Kopfnicken in Richtung der Stühle und Tische. Unsicher wo ich mich hin setzen soll, lasse ich mich nahe bei einem Fenster auf einem Stuhl nieder. Aus meiner Tasche ziehe ich meinen Laptop hervor, lege ihn vor mir auf den Tisch und schalte ihn an.

Neben mir wird ein Stuhl hervorgezogen. Ich blicke irritiert auf. Ein Mädchen, etwa in meinem alter, lächelt zu mir runter.

"Darf ich?" Sie deutet auf den Stuhl den sie schon hervorgezogen hat.

"Ja klar." Ich lächle scheu zurück.

Das Mädchen setzt sich und packt ebenfalls ihren Laptop aus und schaltet ihn an. Mir fällt auf, dass ihr Laptop von der gleichen Marke ist wie meiner.

"Ich bin Cara." Freundlich halte ich ihr meine Hand entgegen.

Lächelt ergreift sie meine Hand schüttelt sie kurz. "Ich bin Roxy." Während sie spricht sehe ich ein Zungenpircing in ihrem Mund aufblitzen.

Viel mehr konnten ich und Roxy nicht mehr reden, denn die Frau im Bleistiftrock fängt wieder an zu sprechen.

"Nochmal heisse ich Sie herzlich willkommen. Mein Name ist Mrs. Anderson. Ich werde diesen Schreibkurs leiten. Ich habe grossen Autoren bei ihren Schreibblockaden geholfen und arbeite schon seit fast 20 Jahren hier in dieser Bibliothek. Nun möchte ich kleinere noch nicht bekannten Autoren helfen dass beste aus ihnen heraus zu bringen." Mrs. Anderson stöckelt in ihren Absatzschuhen, während sie spricht, hin und her. Klack Klack klack...
Sie erklärt uns noch wie alles ablaufen wird und was wir alles machen werden. Roxy tippt alles was sie sagt in ihren Laptop ein, während ich nur die wichtigsten Punkte auf einem Papier notiere.

„Ich hoffe es gibt keine peinliche «Kennenlern-Runde»" Flüstert Roxy zu mir
Ich muss schmunzeln als ich Mrs Anderson höre, wie sie in die Hände klatscht und verkündet: „ Und jetzt machen wir eine Runde bei der sich jeder vorstellt."

Roxy verdreht kurz die Augen und hört auf zu tippen um den anderen zu zuhören. Bald erzählt sie selbst, wie sie heisst, wie alt sie ist, woher sie kommt und so weiter. Nach ihr bin ich dran.
„Ich heisse Cara Mcbell bin 17 Jahre alt und komme aus Schottland." Mrs. Anderson lächelt mich an.

„Und jetzt eine zweite Runde bei der ihr erzählt, über was ihr am liebsten schreibt und wie ihr zum Schreiben gekommen seid. Cara? Fangen Sie gleich an?"

Ich nicke und fange an zu erzählen: „ Am liebsten schreibe ich über Fantasy oder die Liebe. Ich kombiniere auch gerne diese zwei Kategorien. An Dramen habe ich mich auch schon versucht aber daraus sind dann eher Gedichte oder kurze Texte geworden", ich merke wie jeder im Raum mir zuhört," Wie ich zum Schreiben gekommen bin weiss ich nicht mehr so genau... Es ist so als hätte ich es schon immer gemacht."

„Sehr schön, danke Cara." Sie nickt zu Roxy hinüber um ihr zu sagen, dass sie jetzt an der Reihe ist.

Love LetterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt