Ich probiere auf der Bank hin und her zu rutschen, damit ich wieder einen guten Blick auf die Frau habe aber es gelingt mir nicht. Immer wieder dreht sich der Jogger genau in die Richtung in der ich mich auf der Bank versetzte. Dann, endlich, geht er einen Schritt zur Seite. Aber alles was ich sehe ist eine Taube die auf dem Boden irgendetwas aufpickt. Keine Frau mehr mit einem bunten Hut.„Ahhh echt jetzt?!", entfährt es mir und haue mit meinem Stift auf mein Heft. Der Jogger schaut erschrocken zu mir rüber. Peinlich berührt schaue ich schnell wo anders hin. Oh bitte halte mich nicht als Verrückte. Mein Kopf ist sicherlich rot wie eine Tomate. Meine ich das nur oder höre ich Schritte die auf mich zukommen? Bitte las es nicht de Jogger Typ sein.. bitte als es nicht der Jogger Typ sein..
„Hey hast du vielleicht eine Flasche Wasser für mich?"
Langsam blicke ich zur Stimme auf. Es ist der Jogger Typ. Toll. Schnell räuspert ich mich, in der Hoffnung, dass meine Röte im Gesicht weggeht. Dann antworte ich ihm: „Ja uhm... habe ich in meiner Tasche."
Er schaut mich an. „Darf ich vielleicht ein Schluck haben? Es ist zwar nicht sonderlich heiss aber wenn ich weiter renne ohne ein Schluck Wasser klappe ich zusammen."
„Oh... ja klar.. tut mir leid.", ich krame in meiner Tasche nach der Flasche die ich eingepackt habe. Immer noch peinlich berührt gebe ich ihm die Flasche. Er macht sie sofort auf und trinkt grosse Schlücke. Ich schaue weg während er am trinken ist. Plötzlich setzt er sich neben mich hin. Ich spanne mich an.
„Ahhhh das tat gut", sagt er nach dem er mein Wasser bis etwas über die Hälfte leer getrunken hatte, „danke dir." Er streckt mir die Flasche Wasser entgegen aber ich winke ab und sage das ich sie ihm schenke. Er nickt mir lächelnd zu und sagt dann: „Wir kommen von der gleichen Insel" Ich schaue ihn verständnislos an. Aber da fällt mir sein Akzent auf.
„Du kommst von England?", frage ich ihn interessiert.
„Jup und ich nehme an du von Schottland, so wie ich es an deinem Akzent höre.", bemerkt er.
„Ja das stimmt!", meine Anspannung lockert sich schlagartig.„Was verschlägt dich hier her?", fragt er mich neugierig.
„Ein Kurs.", ich wedle mit dem Heft in der Luft herum. „Und du?"„Ich probiere mich als Schauspieler.", sagt er mit einem kleinen Lächeln.
„Ahaa, hattest du schon Erfolg?", frage ich ihn darauf.
„Meinen Durchbruch hatte ich noch nicht... aber ich habe schon Rollen in diversen Filme gespielt. Ich bin hier für ein Vorsprechen."
„Ein Vorsprechen? Für welchen Film?"
Er springt auf und sagt er möchte mir was zeigen. Verdutzt schaue ich ihn an. „Ähm ich weiss nicht.. ich meine ich kenne dich doch gar nicht.."
„Ich bin Tom Holland, 18 Jahre alt und komme aus England, darling.", er hält mir seine Hand entgegen und lacht mich an.
Lachend ergreife ich seine Hand und schüttle sie. „Ich bin Cara Macbell, 17 Jahre alt und komme aus Schottland." Ein «darling» füge ich nicht hinzu. Er schüttelt meine Hand ebenfalls. Ich stehe auf und packe meine Sachen zusammen und gehe mit Tom Richtung Ausgang vom Central Park. Ich habe noch eine gute Stunde bevor ich mich wieder mit meinen Eltern treffen werde.
„Wo gehen wir hin?", frage ich ihn währen wir beim Colubus Circle stehen bleiben.
„Es ist nicht weit.. es hat was mit dem Vorsprechen zutun.", sagt er mit einem grinsen.
Bin ich zu naiv das ich mit ihm mit gehe? Ich meine er ist ein Fremder. Aber... irgendwie fühlt er sich gar nicht fremd an. Kurz schaue ich ihn von der Seite an und präge mir alles ein was wichtig ist.
Wir kommen nach 5 Minuten wirklich an unserem Ziel an. Es ist ein Gebäude welches mir bekannt vorkommt. Tom stemmt die Hände in seine Hüfte und schaut zum Gebäude hoch.
„Darf ich fragen was das jetzt mit deinem Vorsprechen zutun hat?"„Dir kommt das Gebäude sicher bekannt vor oder?"
„Ja, ich glaube ich habe es mal in einem-„
„In einem Film gesehen?", beendet Tom mein Satz.
„Ja genau. Nur weiss ich nicht mehr in welchem."
Da fängt Tom an zu Summen. Eine Melodie.. nein kein Melodie. Das ist der Titelsong zu den Spider-Man Filmen, fällt mir auf. Ich mache grosse Augen.
„Du willst mir nicht sagen das du für ein Spider-Man Film Vorsprichst!"
„Aber so was von!", er fängt an zu strahlen.
„Wow! Das ist... mega toll!", ich lache ihn an.
„Irgendwann...",fügt er noch schnell hinzu.
„Also sprichst du nicht für Peter Parker vor?",Verständnislos schaue ich ihn an.
„Nein, ich spreche für einen anderen Film vor. Aber mein Traum ist es Spider-man zu spielen.", er lächelt zu dem Gebäude hoch.
Eine Zeit lang sagt niemanden was von uns.
„Ähm ja.. wir sollten vielleicht mal zurück.", mein ich und Tippe auf meine Uhr auf dem Handy.
„Ja hört sich gut an."
Vor dem grossen Eingang des Parks bleiben wir stehen.
„Wann hast du dein Vorsprechen?", frage ich um unser schweigen zu brechen.
Er schaut zu mir und sagt: „In 2 Wochen."
„Ah...", aber wieso ist er schon so früh in New York wenn er doch erst in zwei Wochen das Vorsprechen hat? Egal.
Da sehe ich meine Eltern die auf mich zukommen.
„Ich muss.. meine Eltern sind auf dem Weg."„Wo machst du eigentlich den Kurs?"
„In einer Bibliothek, nur eine Haltestelle mit der Subway von hier.", erklärt ich ihm.
„Oh wie cool, also vielleicht sehen wir uns ja wieder.", er dreht sich um und läuft in den Park hinein. Er winkt mit noch schnell zu, dann ist er im grünen verschwunden.
—-
Im Apartment setzte ich mich wieder an das Fenster und schreibe einige Dinge auf:
-leichter Gang
-neugierig
-freundlich
-braune leicht gelockte Haare
-braune, machmal leuchtende, Augen
-sportlich
-England
-gutaussehend?Ich lege meinen Stift beiseite und überlege. Sah er gut aus? Ich probiere mich zu erinnern aber so genau habe ich ihn nicht angesehen. Meine Haare fallen mir ins Gesicht und ich klemme mir sie hinter meine Ohren. Da nehme ich meinen Stift wieder in die Hand.
-quirlig
-begeistert
-willensstark
Mehr fällt oder will mir nicht einfallen.
Aus reiner Neugier packe ich meinen Laptop aus und google seinen Namen. Aber die Suchmaschine spuckt nichts interessantes aus.
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Love Letter
FanfictionDie aufstrebende Autorin, Cara Macbell, bekommt die Chance in New York an einem Schreibkurs teilzunehmen, der ihr ermöglicht, ihr erstes Buch zu veröffentlichen. Was viele andere auch erreichen wollen. In New York lernt sie den fröhlichen jungen To...