Amelia holte tief Luft. "Das war absolut unfair...! Es ist unfair wie Sie..." Sie holte wieder Luft und wollte weiter reden, aber Professor Snape schnitt ihr das Wort ab. "Miss Parker, beherrschen Sie sich!" zischelte er aus zusammengekniffenen Zähnen. "Sie kommen nach der Stunde zu mir! Mister Malfoy, Sie auch!" Draco, der einzige Schüler der stand, nickte mit einem neutralen Gesichtsausdruck. Amelia zog ihren Kopf ein und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Was mit ihrer recht hochgewachsenen Gestalt, recht schwierig war. Es tat ihr leid für Draco, dass sie ihn in diese Situation gebracht hatte und nahm sich vor, ihr vorlautes Mundwerk mehr unter Kontrolle zu bringen.
Als alle Schüler das Klassenzimmer verlassen hatten, gingen Draco und Amelia nach vorne zu Professor Snape. "Miss Parker, das was ich gerade eben erlebt habe, möchte ich nie wieder erleben! Wir bleiben unter uns, und verteidigen schon gar nicht die Gryffindors. Eigentlich solltest du das wissen...!" Er sah sie mit erhobener Augenbraue an. "Was? Wieso? Woher denn?" fragte Amelia verblüfft und gleich darauf kam es ihr töricht vor, diese Frage gestellt zu haben! Wenn sie Pansy am Abend doch nur über diese ganze Reinblüter und Mugglestämmigen Sache ausgefragt hätte. Snape sah sie streng an. "Von Ihren Eltern! Haben Sie etwa keine gepflegte Erziehung genossen?" Amelia knirschte mit den Zähnen. "Doch...! Aber so was haben sie mir nicht beigebracht! Sie haben mir beigebracht, nett zu anderen zu sein und sich für die Unschuldigen einzusetzen!" Snape starrte sie immer noch an. Amelia hatte das Gefühl, er würde nicht einmal blinzeln. "Miss Parker, darf ich fragen, in welchem Haus Ihre Eltern waren?" fragte er sie. Shit, dachte sich Amelia. Was sollte sie darauf nur antworten? Sie blieb stumm. Snape taxierte sie immer noch mit seinem Blick. Draco schaute sie abwartend an. Amelia blickte auf den Boden. Ihr musste irgendwas einfallen. Irgendwas...! Immer noch wurde sie von ihrem Lehrer und Draco beobachtet. Nervös fing sie an zu reden: "Meine Eltern waren nicht hier auf er Schule..." Draco schaute sie überrascht an. Snape fragte weiter: "Auf welcher Schule waren sie denn?" Amelia zuckte die Schultern. "Ich weiß es nicht! Ich war ganz klein, als sie gestorben sind... und dann haben mich Muggle adoptiert!" Amelia schaute betreten auf den Boden. Es war schwer von ihren Eltern zu sprechen und dabei zu tun, als wären es nicht ihre wahren Eltern. Draco schaute sie ungläubig an. "Das heißt, du weißt gar nichts über die Zaubererwelt??" fragte er nun entsetzt. Amelia nickte. "Bist du eine Reinblüterin?" fragte Snape sie weiter. Amelia nickte wieder. Diesmal zögerlicher als davor. Dann nahm sie ihre Schultasche und rannte hinaus. Draußen vor dem Klassenzimmer warteten Pansy und Blaise, doch Amelia rannte an ihnen vorbei, in Richtung der Mädchentoilette auf diesem Stockwerk. Sie konnte das nicht ertragen. Sie wollte nicht lügen. Sie hörte wie Pansy ihr hinterher rief und ihr dann hinterher rannte. Schnell schloss sie sich in eine Kabine ein und sank auf den Toilettendeckel. Super... Sie war einen Tag hier und schon saß sie in der Toilette und heulte. Ärgerlich wischte sie ihre Tränen weg. Stopp... Sie würde jetzt nicht heulen! Sie war stark und sie würde sich nicht unterkriegen lassen. In ihrem Kopf reifte eine Idee heran. Ja... genau so würde sie es machen. Die Tür ging auf und jemand kam herein. Es war Pansy. "Alles klar, Melia?" fragte Pansy besorgt. Amelia drückte entschlossen die Spülung hinunter und ging aus der Kabine. "Ja! Ich muss unbedingt nach den Stunden mit dir reden! Wir haben doch jetzt nur noch eine Doppelstunde Besenflugstunde, oder?" fragte sie Pansy. Diese nickte.
Die Besenstunde war ein reines Disaster geworden. Amelia spürte jetzt schon, dass Draco zu einem Vollarsch werden würde, wenn sie jetzt nichts unternahmen. Er provozierte die Gryffindors und es hatte ihn schrecklich geärgert, als wegen seiner schlechten Provokation, Harry Potter als jüngster Sucher in die Gryffindor Quidditch Mannschaft aufgenommen wurde. Pansy war Amelias Meinung und sie nahmen sich vor, möglichst bald mit Draco zu reden.
Doch dieser kam gerade schlecht gelaunt auf sie zu und rief im Vorbeigehen Amelia zu: "Ach ja, du sollst um 8 zu Professor Snape...!" Amelia schluckte. Rasch packte sie Pansy am Arm und zog sie rüber zum See. Unter einem Baum ließen sie sich nieder und genossen die spätsommerlichen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Amelia erzählte Pansy, was sie Draco und Professor Snape erzählt hatte. Pansy starrte nachdenklich hinaus auf den See. "Ich glaube, dass ist eine ziemlich gute Ausrede und kommt am nächsten an die Wahrheit heran. Allerdings würde ich mich Professor Snape trotzdem anvertrauen, weil ich glaube, der kommt ziemlich schnell drauf, dass du gelogen hast. Wenn er es nicht eh schon weiß. Dumbledore wird ja sicherlich wissen, dass du eine Mugglegeborene bist. Wer weiß, welche Lehrer auch davon wissen. Bestimmt viele. Wenn nicht sogar alle." Amelia nickte. "Draco würde ich die Wahrheit allerdings nicht erzählen! Wie sonst niemanden von den Schülern...!" sprach Pansy weiter. Amelia schaute interessiert auf. "Warum eigentlich nicht? Ich verstehe es einfach nicht! Warum soll ich es niemandem erzählen? Und warum hat der Hut gesagt, ich könnte es in Slytherin schwer haben?" Pansy seufzte. "Also, weißt du es gab da einen Zauberer und der war nicht gerade sehr nett. Doch viele von den Reinblütern haben seinen Theorien geglaubt und haben sich seinen Reihen angeschlossen..." Pansy erzählte Amelia die ganze Geschichte. Von Lord Voldemort und seinen Anhängern und von seinem Sturz durch Harry Potter! "Weißt du, viele Reinblüter bereuen es mittlerweile aufrichtig, was sie getan haben. Meine Eltern zum Beispiel. Sie waren im Krieg in seinen Reihen und haben schnell bemerkt, dass es nicht das Richtige für sie ist und dass sie diese Theorien nicht mehr unterstützen wollen... Doch da wieder rauszukommen, ist sehr schwierig und es ist nicht einfach überhaupt zu überleben, wenn er bemerkt, dass man nicht mehr seiner Meinung ist. Viele der Todesser, kamen aus dem Hause Slytherin und du weißt es vielleicht nicht, aber du bist die erste Mugglegeborene überhaupt die in dieses Haus gekommen ist. Weil eigentlich hatte Salazar Slytherin, der Gründer dieses Hauses, es darauf angelegt, nur Reinblüter und schlimmstenfalls Halbblüter zu unterrichten. Deswegen solltest du deine Herkunft unbedingt geheim halten. Viele Eltern von den Slytherin Schülern sind Todesser und viele glauben auch noch daran, dass der Dunkle Lord wieder auferstehen wird. Ich persönlich, glaube auch daran, aber ich wünsche es mir nicht, wie viele andere. Ich glaube Lucius Malfoy, Dracos Dad, war auch ein Todesser, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob er immer noch die Ideen des Dunklen Lords unterstützt. Es könnte auf jeden Fall ziemlich gefährlich werden, wenn ein Todesser Kind, erfährt, dass du kein Reinblüter bist, weil es dann ziemlich schnell sein kann, dass du beseitigt wirst, wenn es drauf ankommt. Aber das ist nur das was ich weiß und was ich so mitbekommen habe, weil meine Eltern gedacht hatten ich wäre zu klein um ihre Gespräche zu verstehen. Ich weiß auch nicht wie viel davon wahr ist. Nur weiß ich, dass du mir auf jeden Fall vertrauen kannst und ich dir immer helfen werde. Und ich denke, wenn wir deine kleine Lügengeschichte so festigen, dass keine Lücken mehr vorhanden sind, bist du auch hier weitestgehend sicher." Pansy verstummte. Amelia schaute sie erschrocken an. Dass ihr eine solche Gefahr drohte, wenn sie sich verplappern würde, hatte sie nicht gedacht und sie musste unbedingt aufpassen, dass sich ihre Lügengeschichte nicht mit irgendwelchen Versionen von Pansy wiedersprach. Am Besten war es, wenn sie sie gleich jetzt aufschreiben würden. Wer ihre angeblichen Eltern waren, woher sie herkommen sollte und ganz wichtig, dass sie eigentlich aus einer angesehenen Reinblüterfamilie stammte...!
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A mudblood in Slytherin
FanfictionAmelia Parker kommt nach Hogwarts und wider Erwartung wird sie vom Sprechenden Hut, als erste Mugglegeborene, nach Slytherin gesteckt, was dazu führt, dass sie sich Hass und Ablehnung entgegenstellen muss. Zum Glück gibt es auch Menschen, die ihr ni...