A mudblood in Slytherin

Ein neues Leben beginnt

Es war der 1.9.1991. Amelia stand aufgeregt zwischen den anderen 1. Klässlern. Heute war dieser ganz besonderer Tag, auf den sie sich gefreut hatte, seitdem ihr Hogwartsbrief angekommen war. Ihre Eltern hatten sich selbstverständlich auch für ihre Tochter gefreut, doch sowohl sie als auch Amelia hatten noch nicht ganz realisiert, was das Ganze bedeuten würde. Vor zwei Monaten hatte das 11-jährige Mädchen den Brief bekommen und es wurde ihr mitgeteilt, dass sie eine Hexe sei. Amelia blickte sich um. Das waren anscheinend alles Hexen und Zauberer in ihrem Alter. Da sie sich in der Winkelgasse mit reichlich Büchern über die magische Welt eingedeckt hatte und natürlich sofort mit lesen angefangen hatte, kannte sie ein paar bekannte Zauberernamen und erkannte den Jungen mit den schwarzen wuscheligen Haaren und der Brille sofort. Das musste Harry Potter sein. Im Zug hierher, hatte sie in einem der letzten Abteile gesessen, eines das eigentlich immer leer stand und nur gelegentlich aufgesucht wurde, wenn ein Paar versuchte sich still und heimlich zurückzuziehen. Dort hatte sie die Fahrt über gesessen und gelesen. So hatte sie noch niemanden von den neuen Erstklässlern kennengelernt.
Da, nun trat ein hellblonder Junge vor Harry Potter und wechselte ein paar Worte mit ihm. Er streckte ihm die Hand hin und blickte ihn abwartend an, doch der schwarzhaarige Junge schaute ihn nur verächtlich an und ignorierte die Hand. Mit einem leicht verletzten Gesichtsausdruck, zog sich der blonde Junge zurück. Amelia schnaubte, dieser Potter Junge musste wohl mächtig eingebildet sein.

Nachdem sie mit den kleinen Booten über den schwarzen See gefahren waren und Amelia zum ersten Mal in ihrem Leben das eindrucksvolle Gebäude gesehen hatte, welches für die nächsten sieben Jahre ihr Zuhause wurde, waren sie endlich angekommen und sie warteten darauf, dass etwas passierte.
Eine streng aussehende Frau forderte sie auf, ihr zu folgen. Amelia schaute zur Decke hoch, als sie in der Großen Halle ankamen. Dort war sie. Von dieser Decke hatte sie in der Geschichte Hogwarts'  gelesen. Neben ihr gab ein anderes Mädchen mit buschigem Haar mit diesem Wissen an. Dann standen alle vor den vier Häusertischen und warteten auf weitere Anweisungen. Die streng aussehende Lehrerin stellte einen Stuhl mit einem zerschlissenen alten Hut in die Mitte. Dann rollte sie die Schriftrolle auseinander und wartete. Plötzlich begann der alte Hut zu singen und Amelia lauschte ihm aufmerksam. Alle Häuser, die der Hut beschrieb, hörten sich interessant an. Dann wurden die Schüler einzeln nach vorne aufgerufen und Amelia beobachtete das Geschehen aufmerksam. Als ihr Name aufgerufen wurde, ging sie mit hoch erhobenem Kopf nach oben. Sie hatte beobachtet wie der Hut bei manchen sofort den Häusernamen gerufen hatte und bei manchen gewartet hatte. Vielleicht hatte er sich mit diesen Schülern auch unterhalten. Amelia setzte sich auf den Stuhl und die Lehrerin, die sich am Anfang als Professor McGonagall vorgestellt hatte, setzte ihr den Hut auf ihr langes glänzendes schwarzes Haar. "Hmmm..." sagte der Hut in ihrem Kopf. Amelia wartete aufmerksam. "Zu dir würde jedes Haus gut passen...!" begann der Hut. "Wirklich?" dachte Amelia. Der Hut stimmte stürmisch zu. "Eine sehr schwierige Entscheidung. Hast du denn einen Favoriten oder ein Haus, in das du auf keinen Fall willst?" "Hm, also Gryffindor gefällt mir jetzt nicht so wirklich!" dachte Amelia. "Ok, einen Favoriten?" fragte der Hut. "Nein, aber eine Frage. Du hast gesagt, dass Gryffindors und Ravenclaws mutig und schlau sind. Heißt das auch, dass sie besonders angeberisch und wichtigtuerisch sind?" "Nein nicht unbedingt..." antwortete der Hut. "Jedes Haus hat seine Stärken und Schwächen, aber durch diesen Gedankengang, habe ich mich fast entschieden! Eine Sache ist aber hinderlich... Du bist eine Muggelgeborene, oder?" fragte der Hut. "Eine was?" fragte Amelia zurück. "Eine Zauberin die von nicht magischen Menschen abstammt, also von Muggeln. Aber dadurch dass du das nicht weißt, denke ich, dass ich richtig liege?" "Ja!" bestätigte Amelia. "Du willst mich nach Slytherin schicken, oder?" "Ja... Aber dort wirst du es nicht einfach haben... Willst du es trotzdem auf dich nehmen? Dort hin würdest du deinen Stärken nach, am Besten hinpassen. Aber Ravenclaw könnte für dich auch in Frage kommen." Amelia hatte am Anfang des Gesprächs die Augen geschlossen und sich nur auf die Stimme des Hutes konzentriert. Nun öffnete sie die Augen und schaute zum Slytherin Tisch. Die Erstklässler saßen am Anfang des Tisches. Unter ihnen der Junge mit den hellblonden Haaren. Er saß alleine. Neben ihm nur ein großer stämmiger Junge, den er versuchte zu ignorieren. Irgendwie sah dieser blonde Junge nett aus. Ihre Blicke trafen sich. Er schaute sie fragend an. Sie schloss wieder die Augen. "In welcher Hinsicht wird es schwierig werden?" fragte sie den Hut stumm. "Oh, du wärst die erste Muggelgeborene die in dieses Haus eingeteilt werden würde. An deiner Stelle würde ich diese Tatsache auch verheimlichen. Und es gibt viele Schüler in diesem Haus, die Muggelgeborene verabscheuen und diese auch Schlammblüter nennen. Eine große Beleidigung. Sollte es dir irgendwann herausrutschen, dass du kein Halbblut bist, die zwar öfters in dieses Haus eingeteilt werden, aber trotzdem nicht so gerne gesehen werden, geschweige denn ein Reinblut bist, kann es durchaus möglich sein, dass du so genannt wirst, allerdings glaube ich, dass du damit fertig werden würdest! Willst du es also auf dich nehmen, oder lieber nach Ravenclaw gehen?" "Ich denke ich schaffe das!" entgegnet Amelia ein wenig nervös, doch gleichzeitig entschlossen. "Das hatte ich gehofft, du passt wirklich gut in dieses Haus!" antwortete der Hut und lachte leise, dann rief er, sodass die anderen Schüler ihn hören konnten mit lauter und kräftiger Stimme: "SLYTHERIN!" Amelia öffnete die Augen und der Hut wurde ihr abgenommen. McGonagall schaute sie mit gerunzelter Stirn und einem besorgtem Gesichtsausdruck an und nickte ihr dann zu, während ihre Gesichtszüge wieder weicher wurden. Zögerliches Geklatsche von den drei anderen Häusern schallte Amelia entgegen und auch die Slytherins klatschten zögerlicher als sonst, doch Amelia ging festen Schrittes auf den Tisch zu und setzte sich hin. "Hi!" begrüßte sie die anderen Erstklässler und wandte sich dann wieder der Häuserwahl zu. Nach ihr kam ein Mädchen namens Pansy Parkinson nach Slytherin. Sie lächelte Amelia zu und setze sich einige Plätze weiter auf die Bank. Harry Potter kam nach Gryffindor, genau wie das Mädchen mit dem buschigen Haar.
Als sie sich dem Essen zuwand, nachdem die Auswahl zu Ende war, wurde sie von Blaise Zabini, auch einem neu gewählten Slytherin, der sich neben den hellblonden Jungen gesetzt hatte und somit gegenüber von ihr saß, angesprochen: "Was hat der Hut eigentlich so lange mit dir besprochen? Das war ein neuer Rekord... 4 Minuten!" Auch der blonde Junge sah interessiert aus und eine ältere Schülerin, die neben ihr saß auch. "Das war sogar noch länger als bei Professor Dumbledore, Professor McGonagall und Professor Snape...! Bei denen hat der Hut auch drei Minuten gebraucht, um sich zu entscheiden" sprach sie nun! "Ja, er wusste einfach nicht in welches Haus ich kommen sollte, und irgendwie war es nett mit ihm zu sprechen...!" grinste Amelia. "Welche Häuser waren denn zur Auswahl bei dir?" fragte der blonde Junge. Wie war sein Name nochmal gewesen? Amelia glaubte, Professor McGonagall hatte ihn mit Draco Malfoy aufgerufen. "Alle!" sagte sie schlicht. "Alle?" fragten die zwei Jungs wie aus einem Mund? Amelia nickte. "Aber gegen Gryffindor habe ich mich gleich dagegen entschieden. Obwohl es sich auch ganz ok angehört hat. Nur glaube ich, dass die ziemlich eingebildet und wichtigtuerisch sein könnten. Nicht alle vielleicht. Aber viele!" Draco und Blaise grinsten sie an. "Da sieht man mal, wer eine wahre Slytherin ist...!"