Dorothee

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Als Amelia und Snape in Snapes Wohnung angekommen waren, verschloss Severus Snape sofort seinen Kamin. Zum Glück hatte er diesen vor dem Treffen noch geöffnet. Severus sah nur noch, dass Draco gerade durch die Tür zu seinem Büro trat und vermutlich in den Slytherin Gemeinschaftsraum verschwand. Narcissa erblickte Amelia. "Oh Gott! Was ist passiert?" fragte sie erschrocken. Snape hob Amelia vom Boden auf, da sie bewusstlos in sich zusammengesackt war. Er trug sie  zum Sofa und legte sie behutsam darauf ab. "Dein reizender Mann hat einen Zauber in den Kamin geschossen. Ich habe keine Ahnung, ob dieser ihr etwas Schlimmes angetan hat." Narcissa hockte sich neben Amelia und nahm ihre Hand in ihre. Snape sprach einen Diagnose-Zauber über seine Schülerin und wusste so, welche Tränke sie benötigte. Er ging rasch in sein Labor und kam mit diversen Tränken zurück. Sofort begann er, Amelia die richtigen Tränke einzuflößen und verschiedene Zauber über sie zu sprechen.
Nach fünf Minuten war er fertig und legte ihr eine leichte Decke über. Er setzte sich schwerfällig auf einen Sessel und schloss die Augen. Narcissa blickte Severus verzweifelt an und verlangte eine Erklärung. Also erzählte Snape ihr widerwillig von Amelias Geschichte. Er war sich sicher, dass Narcissa nicht auf der Seite ihres Mannes und Voldemort war und er ihr somit vertrauen konnte, denn sie war von Anfang an dagegen gewesen, doch irgendwie behagte es Severus dennoch nicht, die Geschichte seiner Schülerin so preiswillig frei zu geben. Nicht mal Draco hatte davon gewusst.
Severus und Narcissa saßen eine Weile nebeneinander und starrten auf Amelia herab. Nach einer Weile begann Narcissa zu sprechen: "Ich glaube Draco ist ziemlich verletzt...!" Severus nickte. "Ja, allerdings sollte er nicht sauer auf Amelia sein. Ich und auch der Hut hatten ihr geraten, die Geschichte geheim zu halten. Es wäre wirklich besser gewesen. Ich hoffe nur, dass er jetzt aus seinem Zorn nichts Unüberlegtes getan hat." Narcissa nickte besorgt.
Weitere zehn Minuten verstrichen, doch Amelia wachte immer noch nicht auf.
Narcissa starrte die gesamte Zeit auf das Mädchen herab. In ihren Augen sammelten sich Tränen. "Sie erinnert mich an meine Tochter. Sie wäre bestimmt auch so ein hübsches Mädchen wie Amelia geworden... vielleicht ein wenig hellere Haare!" Severus blickte überrascht auf. "Tochter??" fragte er verwirrt. Narcissa nickte leicht lächelnd. Über ihr Gesicht liefen Tränen, doch ihre Augen glänzten voller Liebe. Sie wurde sich bewusst, dass sie an dem Punkt angelangt war, an dem sie die Vergangenheit einzuholen drohte. So lange hatte sie diese Geschichte verschwiegen. "Ich sollte noch ein Kind bekommen... Auf Befehl des Dunklen Lords..."

Flashback (Narcissa PoV)

Ich öffne meine Augen. Ich hatte heute zum ersten Mal, seit langer Zeit ausschlafen können. Dorothee hatte nicht geschrien. Ich höre leise Stimmen von unten. Lucius muss wohl schon seine grässlichen Kumpanen da haben.
Ich taste langsam und schlaftrunken nach meinem Kind. Es ist doch sonst nicht so normal, dass mein zweijähriger Wirbelwind so lange schläft!?
Ich reiße meine Augen auf und sitze auf einmal senkrecht im Bett. Ich blicke panisch hin und her. Sie ist nicht hier. Schnell springe ich aus dem Bett hinaus und laufe ins angrenzende Badezimmer. Hier ist sie auch nicht...! Ich laufe wieder ins Schlafzimmer und dann fällt mir die halb angelehnte Tür auf. Ich hatte die Tür doch vor dem Schlafen gehen verriegelt? Ich schaue auf den Nachttisch und spüre wie das Blut in meinen Adern pulsiert. Sie hat meinen Zauberstab...
Schnell renne ich aus dem Schlafzimmer und die Treppe hinunter. Ich höre laute Rufe aus dem großen Saal und stürze zur Tür. Wo sonst sollte sie hingelaufen sein.
Gerade als ich in der Tür zum großen Saal erscheine, fliegt ein grüner Lichtblitz durch die Luft. Mir stockt der Atem und meine Gedanken rasen. Grün! Mit aufgerissenen Augen starre ich in den Raum hinein "Neeeeeeeeeein!" schreie ich und ich nehme eine Bewegung war. Dorothee dreht sich zu mir um. Ich beobachte das Geschehen wie in Zeitlupe. Dorothees Augen blitzen freudig auf, als sie mich erblickt und ein großes Lächeln erscheint auf ihren Lippen. Sie will den Mund öfnnen um mir etwas zu sagen, doch im nächsten Moment, hat der Fluch sie getroffen und sie stürzt zu Boden. Klappernd fällt ein dünner Holzstab neben sie. Ich stürze zu meiner Tochter. Sie liegt mit geöffneten Augen vor mir und hat immernoch ein kleines Lächeln im Gesicht. Ich nehme meine Tochter sanft in meinen Arm und wiege sie hin und her. Tränen tropfen aus meinen Augen auf ihr Gesicht. Langsam schließe ich vorsichtig ihre kleinen Augenlider. Ich würde diese strahlenden kleinen Kinderaugen nie wieder sehen. Würde nie wieder ihre dünne Stimme hören oder ihr klares Lachen. Meine kleine Tochter... Ich konnte nicht begreifen, dass das gerade eben wirklich geschehen war. Sie war immer ein kleiner Sonnenschein. Sie hatte alle freundlich angelächelt und mit ihren großen blauen Augen alle angestrahlt. Selbst wenn Lucius schreckliche Freunde zu Besuch waren und wir ausversehen an ihnen vorbei kamen, war sie offen und freundlich zu ihnen. Einfach gesagt, sie war zu gut für diese Welt gewesen!
Sie hatte meine hellbraunen Haare und blaue Augen geerbt. Das erste Malfoy Kind, welches keine blonden Haare hatte. Lucius hatte sich gar nicht über diese Nachricht gefreut ebenso darüber, dass sie ein Mädchen und kein Junge war. So war sie völlig unbrauchbar hatte er mich nach der Geburt angeschriehen und mir vorgeworfen, ich hätte etwas falsch gemacht.

Ein grausames Lachen ertönt und ich lande wieder in der Realität. Dorothee, meine kleine süße Tochter, war tot. Nur wegen diesem Abschaum. Sie waren schlimm. Irgendjemand musste etwas dagegen machen.
Ich stehe auf, immernoch mit meiner Tochter auf dem Arm und mittlerweile mit meinem Zauberstab in der Hand, und drehe mich mit blitzenden Augen um. "Wer von euch grausamen Menschen, hat meine Tochter umgebracht?" zische ich. Alle blicken zu Bellatrix. "Du?" flüstere ich ungläubig. Tränen sammeln sich in meinen Augen. Meine eigene Schwester. Dorothees Tante. Hatte sie umgebracht? "Du miese kleine Schlampe!" zische ich ihr ins Gesicht. Doch jetzt wird sie wütend. Früher in unserer Kindheit, war das der Moment, in dem ich mich aus dem Staub gemacht hatte und sie alleine gelassen habe. Doch jetzt bleibe ich stehen. Meine Tränen verschleiern mir die Sicht. "So wirst du niederträchtiges Biest nicht mit mir reden... Sie hat meinen Meister bedroht... Sie hat einen Zauber auf uns losgelassen und außerdem war sie noch klein... Du wirst darüber hinweggekommen." kreischt sie. "Niemals!" keuche ich und mein Körper verkramft sich. Als ob ich Dorothee jemals vergessen könnte. Ich würde niemals darüber hinwegkommen, dass meine eigene Schwester, meine kleine Dorothee umgebracht hatte. "Das sagt du so einfach, weil du nie die Chance hattest ein eigenes Kind zu bekommen." keuche ich. "Wenn der dunkle Lord wirklich etwas an dir gefunden hätte, wie du es immer vorgeschwärmt hast, wärst du doch jetzt bestimmt schon Mut-" "Crucio" höre ich Bellatrix rufen und im nächsten Moment, liege ich auf dem Boden. Dorothee ruscht mir aus den Armen, ebenfalls auf den Boden. Ein Schmerz, wie ich ihn noch nie erlebt hatte, durchfährt meinen Körper. Doch es macht mir nichts aus. So groß wie dieser Schmerz auch sein mag, an die Schmerzen in meinem  Herz kommen sie nicht ran. Meine grausame Schwester nimmt den Fluch von mir und ich krabble zu meiner Tochter. Ich will sie erneut auf den Arm nehmen, doch ich spüre wie sich mir jemand nähert. Jemand hockt hinter mir. Zu nah... Ich realisiere, dass ich immer noch das leichte weiße Nachthemd trage, welches ich zum Schlafen anhatte. Als ich mich auf dem Boden gewunden habe, musste es hochgerutscht sein. Hastig ziehe ich es wieder runter.
Ich drehe mich um. Es ist Greyback. Der Werwolf ist unter den Todessern, der grausamste Vergewaltiger und es wird schleunigst Zeit aus diesem grässlichen Raum herauszukommen. Ich nehme Dorothee hoch auf meinen Arm und humple schnell aus dem Raum. An der Tür angekommen, schaue ich noch einmal nach hinten. Ich blicke in die emotionslosen, kalten Augen meines Mannes. Er bewegt sich nicht mal für einen Millimeter und ab diesem Moment habe ich beschlossen, ihn nicht mehr meinen Mann zu nennen und ihn nicht mehr zu beachten. Ich verschwinde um die Ecke und lehne mich gegen die Wand. Ich spüre den kleinen Körper in meinen Armen. Noch ist sie einigermaßen warm und ihre Haut sieht gesund aus. Man könnte meinen, sie würde schlafen. Aber sie würde nie wieder aufwachen. Unglaublicher Hass auf die Menschen hinter dieser Mauer wallt in meinem Körper hoch. Ich wusste jetzt schon, sobald diese Männer sich an Draco vergreifen wollen, werde ich einschreiten. Und dann werde ich nicht zu spät sein! Nicht wie für mein anderes Kind. Das nächste Mal werde ich rechtzeitig dort sein. Ich werde für meinen Sohn da sein...
Ich höre nur in meinem Kopf, wie Severus mir mental eine Nachricht schickt. "Ich helfe dir, sobald ich hier draußen bin!" Ich schicke ihm mental ein Danke zurück, da ich bemerkt hatte, dass er erst in den Saal kam, als eh schon alles zu spät war.Immerhin konnte ich wenigstens noch einer Person in meinem Leben vertrauen.

Doch Lucius musste etwas mitbekommen haben, denn Severus Snape kam nie zu mir und hatte mir nie Hilfe angeboten. Er hatte keine Erinnerungen mehr an Dorothee.

Und es hätte nicht viel gefehlt, und ich ebenso...

Flashback Ende





Ich weiß, im Buch und auch im Film hat Narcissa keine hellbraunen Haare...
Allerdings habe ich beschlossen, dass sie in meiner Geschichte welche hat. Also deal with it haha :)
LG Rachel

A mudblood in SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt