Es war wieder so ein Minus Tag. Harry lag zusammengerollt auf seinem Bett und fühlte sich leer. Er hatte eben ein paar Muskelübungen gemacht, da es ihm zum Joggen die Kraft fehlte. Da war es einfacher, ein paar Übungen zu meistern, wo man auf dem Boden lag und nur die Oberschenkel oder Bauchmuskeln trainierte.
Müde drehte sich Harry auf den Bauch. Er hatte seid gestern 30 Gramm zugenommen. Für manche Menschen war dies nichts, doch für Harry war es ein Weltuntergang. Heute Morgen stand er vor den Spiegel und hatte sich die ganze Zeit gedreht. In sein ekliges Fett gekniffen, während er argwöhnisch seine Augenbrauen zusammen gezogen hatte. Nach seiner Meinung sah man es ihm an, dass er zugenommen hatte, somit war es heute ein Minus Tag.
Ein Minus Tag unterschied sich von dem Plustag. Der erstgenannte war erschöpfend, demütigend und voller Selbstzweifel und Selbsthass. Der Plustag war bunter. Harry war an diesen Tagen aufgeweckt, lachte viel und war zufrieden mit sich, doch der Tag war sehr selten.
Einige Tage später...
„Harry, kommst du mal?", rief seine Mutter scharf von unten. Stöhnend richtete Harry sich auf und trottete runter, ins Wohnzimmer, in dem sich seine Mutter befand. Mit verschränkten Armen stand sie da. Gemma saß hinter ihr und grinste ihn voller Schadenfreude an. „Harold, sag mal geht es noch? Gemma hat mir erzählt, dass du dich nach jedem Essen übergibst. Was soll das? Du bist doch total krank im Hirn! Ich fahre nächste Woche erstmal zum Arzt und erzähle es diesem, dann kannst du ihm ja alles erzählen, was du mir ja nie sagst. Du hast Probleme und jetzt isst du gefälligst etwas."
Harry zuckte zusammen. Das durfte doch nicht wahr sein. Wütend biss er sich auf seine Unterlippe. „Ich habe schon etwas gegessen." Schnaubend nickte Anne. „Klar und alles wieder ausgekotzt. Weißt du was? Ich quäle mich nicht die ganzen Jahre um sonst, mach doch weiter und geh mir aus den Augen. Du machst alles kaputt, doch kann er xx erstmal einweisen. Du bist doch total gestört im Kopf." Schluckend drehte Harry sich um, ehe er nach oben ging. Sein Herz schmerzte und leise schluchzte er auf.
Der Lockenkopf ging ins Bad. Er hatte zwar in letzter Zeit relativ normal gegessen, da ihn alle beobachtet haben, doch des Öfteren ist das Essen wieder rausgekommen. Harry hatte wieder abgenommen, dennoch fühlte er heute, an seinem schlechten Tag, jedes Gramm Fett. Seufzend schloss er die Tür hinter sich und zog sein Oberteil hoch. Schluchzend kniff der Lockenkopf seine Augen zusammen. Er war so verdammt hässlich.
Harry betrachtete weinend seinen Oberkörper. Er griff in seine Haut, zog daran und kniff ins Fett. Laut schluchzte er auf. Er wollte noch nur dünn sein, endlich dünn sein. Harry hatte zwar abgenommen, dennoch sah er irgendwie mehr Fett an seinem Körper. Er fiel auf die Knie. Der Lockenkopf konnte einfach nicht mehr. Er schwor sich, morgen nichts zu essen, gar nichts. Die Stimme in seinem Kopf war wieder lauter und dringender. Mit seiner Mutter hatte er manchmal darüber gesprochen, doch diese hatte ihn nur angemeckert, weil er abnormal war, weil er ja krank war.
Harry wollte jemanden, der ihm helfen konnte, doch irgendwie wollte er dies auch nicht. Der Lockenkopf hatte es einfach satt, komisch von seinen Klassenkameraden angeschaut zu werden. Er wusste es nicht, doch er würde seine Hände ins Feuer legen, dass sie alle ihn hassen, ihn abscheulich und hässlich fanden.
Harry hatte seinen Schwarm einmal gefragt, ob sie etwas zusammen unternehmen wollten, doch er hatte ihm abgesagt. Aber Harry war das schon irgendwie klar, dass der perfekte Louis nichts mit ihm machen wollte. Louis war wunderschön. Er hatte tolle blaue Augen, kurze Haare und einen leichten Bart. Er war unfassbar intelligent und sehr nett zu jedem, doch Harry hatte er früher gemobbt. Der Lockenkopf wusste nicht mehr, was damals vorgefallen war, er wusste nur noch, dass ihn das sehr verletzt hatte.
Nun jedoch war Louis nett zu ihm, doch nur in der Schule. Manchmal, da schrieb der Wuschelkopf dem Lockigen an, doch auch nur, wenn er irgendetwas für die Schule brauchte. Harry verletzte dies zu tiefst und er wollte einfach nur schön aussehen, damit Louis auf ihn aufmerksam wird. Harry konnte sein Aussehen nämlich ändern, nicht seinen Charakter und der Lockenkopf rief sich immer wieder ins Gedächtnis, dass Louis ihn nicht mochte, auf Grund seines Gewichts. Harry glaubte, dass Louis seinen Bauch abartig fand, genauso wie seine Arme, Beine, Hüfte und Gesicht, einfach alles.
Noch immer saß Harry schluchzend auf dem Boden, noch immer kniff er in seinen Bauch, welcher schon kratz spuren und rote Striemen aufwies. „Ich hasse mich so sehr", wimmerte Harry leise. Er wollte sich nicht mehr ansehen. „Wieso habe ich so viel Fett?" Der Lockenkopf wusste, dass er breiter gebaut worden ist, dass das eigentlich ein wenig Genetisch bedingt ist, doch er wollte dies nicht wahr haben. Harry wollte gegen sein Aussehen ankämpfen und das würde er wieder tun.
Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck sagte Harry sich, dass er ab heute noch weniger essen würde und sich noch mehr übergeben wird. So war der schlechte Tag. Harry war voller Selbsthass- und Zweifel, voller Hass auf sich und auf seinen Körper.
Nachdem einige Minuten verstrichen waren, rappelte Harry sich auf und schwankte leicht. Sein Kreislauf machte heute einfach nicht mehr mit. Müde drehte Harry sich vor dem Spiegel hin und her. Seine Oberschenkel berührten sich noch ein wenig, doch Harry würde ab jetzt kämpfen. Er würde dafür kämpfen, dass er dünn wird, dass seine Hüfte weg ging, sein Bauch einfiel und seine verdammten Beine dünn werden.
„Ich schaffe das schon", sprach er zu sich, ehe der Lockenkopf ins Bett fiel. Es war zwar erst später Nachmittag, doch er war so müde. Harry bekam das aufleuchten seines Handys nicht mehr mit. Auch wusste er nicht, dass Louis ihm geschrieben hatte.
~^~
Ich glaube, ich höre auf, so etwas zu schreiben. Ich denke, dass das irgendwie so aussieht, dass ich Aufmerksamkeit haben will, doch so ist das nicht. Ich weiß auch, dass viele sagen, dass ich mir Hilfe holen soll oder so, doch so leicht ist das einfach nicht. Ihr wisst nicht, wie es ist, schon seit der ersten Klasse geärgert zu werden, nur weil man vielleicht lieber mit den Jungs Fußball gespielt hat oder nicht die dünnste war. In der Grundschule würde ich beleidigt, ich bekam böse Briefe und Jungs aus der höheren Klasse haben mich immer wieder angeekelt angesehen und irgendetwas hinterher gerufen. Mein Gehirn hat sich so etwas festgesetzt und ich will das alles nicht mehr. Seitdem ich letztes Jahr so krank war, habe ich zwei Kilo abgenommen und da sah ich meine Chance. Jetzt habe ich natürlich mehr weg und ich bin auf den meiner Meinung nach besten Weg. Ich weiß auch, dass ich für den Abschluss nicht so kaputt aussehen darf, da meine Eltern jetzt schon total am Rad drehen und mir „böse" Sachen sagen.... generell hat meine Familie seit letztes Jahr nur noch Probleme...
Also, ich will auf gar keinen Fall eure Aufmerksamkeit, denn eigentlich will ich, dass das keiner weiß, doch wenn meine Gedanken zu stark werden, kann ich einfach nicht anders. Ich muss irgendetwas tun und deshalb schreibe ich das auf. Wenn es euch stört, sagt mir bitte Bescheid.
Mit freundlichen Grüßen Franzi xx ❤️
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One Shots ONE DIRECTION
FanficIch nehme sehr gerne Anfragen an und ich schreibe eigentlich auch über alles. Also über alle Paare und mögliche Kinks. Wie gesagt, einfach fragen... So und mehr gibt es auch nicht wirklich zu schreiben. BOYXBOY ALSO DON'T LIKE DON'T READ! ONE DIRE...