Tag 14/2

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Mal wieder macht sich Gastón extra hübsch für Matteo. Er weiß, dass er das eigentlich nicht tun muss. Matteo mag ihn auch ohne den Lidschatten und die Kniestrümpfe.

Aber Gastón gefällt sich so nun mal am besten und zeigt sich gerne von seiner Schokoladenseite.

"Dein Besuch ist da, Gastón"ruft seine Mutter hinauf in das Zimmer des Jugendlichen, welcher sofort aufgeregt aus dem Raum stürmt und die Treppen hinunter hüpft.

Matteo ist gerade dabei sich die Schuhe auszuziehen und sie ordentlich neben den anderen zu verstauen.

"Hey"Matteo grinst verschmitzt und Gastón lächelt breit zurück.

Schmunzelnd beobachtet die Mutter die Jungs aus der Ferne und widmet sich dann schließlich dem Herd zu.

"Komm"Gastón nimmt Matteo vorsichtig an die Hand und führt ihn hoch in sein Zimmer. "Der Laptop ist schon an"

"Oh"bringt Matteo nur heraus und sie setzten sich an den Schreibtisch.

Er hatte gehofft sie würden jetzt reden. Das mit dem Referat war mehr oder weniger ein Vorwand. In Wahrheit hat der Lockenkopf das gemeinsame Schulprojekt alleine fertig gemacht.

"Bevor wir anfangen"Matteo legt seine Hand an den Rand des Bildschirms und klappt diesen langsam zu."Wie ernst ist das mit Ramiro?"

Es klingt ernst und dringend. Matteo muss es einfach wissen.

"Ich weiß es nicht...Ich weiß es nicht"Gastón fühlt sich von allen Seiten bedrängt.

Von Ramiro, sowie von Matteo.

Wieso kann niemand verstehen, dass er Zeit braucht um sich der Sache klar zu sein?

"Es tut mir leid wenn ich dich zu einer Antwort nötige, aber ich muss es wissen"

"Wieso?"Gastón zieht das Ende betont lang und schaut beleidigt drein.

"Weil ich..."doch bevor Matteo seinen Satz beenden kann klopft es an der Tür.

Gastón glaubt es handelt sich um seine Mutter und versucht diese mit einem." Nicht jetzt Mama"abzuspeißen.

Doch die Überraschung gelingt, als es Ramiro ist der mit einem Strauß Blumen an der Tür steht.

Dieser ist allerdings genauso überrascht wie die beiden vor sich, als er Matteo vor sich sitzen sieht.

"Was macht er denn hier?"abfällig deutet er mit dem Strauß auf Matteo und verzieht das Gesicht.

"Das gleiche könnte ich dich fragen"wütend erhebt sich Matteo aus seinem Stuhl und baut sich vor seinem Gegenüber auf.

Ramiro ist zwar ein Stück weit größer als Matteo, doch dass stört ihn wenig.

"Ich wollte zu meinem Freund"das letzte Wort betont er mit Absicht, Matteo lässt es allerdings unbeeindruckt.

"Zu deinem Freund den zu sexuell belästigt hast?"provozierend kommt Matteo ihm noch näher und schubst ihn mit den flächen Händen leicht nach hinten.

"Ich wollte mich bei ihm entschuldigen, ja?"Ramiro sieht an Matteo vorbei zu Gastón, welcher bloß hilflos auf seinem Stuhl sitzt und sich nur schwer die Tränen zurückhalten kann.

Das alles ist zu viel. Er will das beide gehen. Aber wieder einmal schafft er es nicht seinen Wunsch auszusprechen.

"Simón hat mir alles erzählt. Es tut mir wahnsinnig leid. Ich wollte dich wirklich nicht verletzten"entschuldigt sich Ramiro und will sich an Matteo vorbeidrängen, doch dieser hält ihn auf.

"Du hast ihn aber verletzt. Es ist besser wenn du gehst. Du siehst doch wie schlecht es ihm wegen dir geht"

Tatsächlich weint Gastón und presst die Hände fest gegen sein Gesicht. Er will das alles nicht mehr. Keine Jungs mehr. Keine Blumen mehr. Kein gar nichts mehr. Er will einfach nur unter die Bettdecke kriechen und nie wieder auftauchen müssen.

"Wegen mir? Wohl eher wegen dir. Ich kann mir gut vorstellen wie du versuchst ihn zu manipulieren"Ramiro packt Matteo an den Schultern schubst ihn gegen die nächste Wand.

Der Streit zwischen den beiden eskaliert und sie fangen sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Immer wieder trifft Ramiro Matteo mit der Faust im Magen und kriegt ihn so zu Boden. Matteo jedoch lässt sich das nicht lange gefallen und zieht seinen Rivalen ebenfalls auf den Teppich und trifft ihn einige Male im Gesicht, sodass dieser anfängt zu bluten.

Gastón hat sich unter seinem Schreibtisch versteckt und weint bitterlich Tränen. Schluchzend hofft er dass es aufhört. Eng presst er sich gegen die Wand hinter ihm und schlingt die Arme um seine Knie.

Die Rangelei findet jedoch ein schnelles Ende, als Gastóns Mutter auf die Lautstärke im Zimmer aufmerksam wird und völlig entgeistert die beiden Streithähne voneinander trennt.

"Raus hier. Alle beide"ordnet sie streng an und schickt einen nach dem anderen raus.

Alles ist Still, nur das laute Schluchzen aus der Ecke ist zu hören.

Sofort nimmt sie ihren Sohn in den Arm und zieht ihn aus seinem Versteck. Sie wiegt ihn hin und her, während sie es sich auf dem Bett bequem gemacht haben, und flüstert ihm immer wieder zu dass alles gut ist.

Es scheint zu wirken, da Gastón immer ruhiger wird.

Aus der Vergangheit weiß seine Mutter dass es ihm oft geholfen hat, wenn Ámbar bei ihm war, weshalb sie sich vorsichtig von ihm löst und vor der Zimmertür die Nummer des Mädchens wählt.

Kurz erzählt sie was passiert ist und sofort macht sich Ámbar auf den Weg.

***

Gerne würde sie fragen was passiert ist, doch sie hält es für besser Gastón erst einmal ruhig in den Armen zu halten und ihm zu sagen wie lieb sie ihn hat.

Kein einziges Wort hat Gastón bisher herausgebracht. Er ist noch völlig aufgelöst und fängt immer wieder an zu weinen.

Es war noch nie so schlimm, stellt Ámbar fest. Noch nie war er so abwesend. Er lässt Nähe zwar zu, vermutlich weil er großes Vertrauen in seine Mutter und seine beste Freundin hat.

Aber das Vertrauen, welches er in Matteo hatte, ja er hatte angefangen ihm zu vertrauen, war weg.

Er wollte beide nie wieder sehen.

rose boy | gastteo Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt