61:Diese bleibt für ewig (Ende)...

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PoV Ardy:

Den ganzen Tag lag ich stumm in meinem Bett. Ich dachte nach. Würde er kommen? Und falls er das nicht tut? Wie soll ich bitte weiter machen? Mein Leben wäre doch einfach sinnlos. Es würde nichts mehr bedeuten. Ich würde dann einfach nur noch existieren. Nicht Mal das. Mein Körper würde noch auf dieser Welt weilen. Mein Geist jedoch ist dann wahrscheinlich gestorben.

Es sind noch etliche Stunden. Etliche Stunden in denen ich nicht wusste was ich tun soll. Jedoch entschied ich mich nach so vielen Ereignissem meine Familie Mal wieder aufzusuchen. Ich finde sie hat es verdient endlich zu wissen was Sache ist. Ich stieg also in das graue Auto und fuhr los. Lange würde ich nicht brauchen. Vielleicht eine Halbe Stunde bis hin. Uns Mal sehen.

"Ardy? Ist schon Weihnachten?" Meinen Mutter öffnete verwundert die große Tür zu meinem Elternhaus. Auf die ganzen Erinnerungen will ich jetzt gar nicht eingehen. "Ardy? Ist was passiert? Womit haben wir die Ehere?" Auch mein Vater erschien im Türrahmen. "Auch schön euch zu sehen. Und ja es ist was passiert..." Beide traten zur Seite und ich betrat den schlichten Flur. "Könnt ihr bitte kurz auf mich warten?" Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg ich die Holztreppe hoch die in den ersten Stock führte. Langsam aber sicher näherte ich mich dem Zimmer das einst meines war.

Als ich die Tür öffnete, musste ich feststellen das es genau wie früher war. Meine Mutter musste hin und wieder geputzt haben. Ich lief zu einem Dunkelbraunem Holzregal. Dort fand ich schnell was ich gesucht hatte. Es waren viele Bilder von Taddl und mir in vielen Bilderrahmen aufzufinden. Unter meinem Bett fand ich auch noch eine alte Kiste. Ich packte die ganzen Bilder hinein. Wie ein paar andere Erinnerungen. Egal was passiert, die nimmt mir keiner weg. Die werden ob ich will oder nicht ein Teil von meinem Leben und meinem Herzen sein.

Mit der Box fest unter dem Arm geklemmt. Lief ich ins Kaminzimmer und ließ mich Gegenüber meinen Eltern auf das Sofa fallen. Erwartungsvoll schauten sie mich an. "Also...."

"...Und es wird sich heute Abend entscheiden. Ich wollte einfach das ihr das wisst." Beendete ich meine Erzählung über das was in letzter Zeit bei mir leider war. Beide schauten mich nur Fassungslos an. Keiner sagte was. Ich stand also auf. "Ich werde dann auch Mal gehen." Und schon war ich auch aus dem Haus wieder raus. Ich hätte gehofft sie würden mir wenigstens noch Glück oder sowas wünschen aber Fehlanzeige. So sind sie halt.

Naja das wichtigste habe ich. Irgendwie wusste ich das es so kommt und desshalb wollte ich mir die Bilder nur schon in Sicherheit holen. Ich schaute auf die Uhr. Zeit, sich in Richtung See zu begeben.

Nun stand ich da. Voller Erwartungen und Hoffnung. Es wären noch 10 Minuten bis zur vereinbarten Zeit. Ich zählte die Minuten und auch die Sekunden in meinen Gedanken mit. Mein Herz raste wie wild und machte riesen Sprünge. Ich war mir so sicher er würde kommen. Wir würden vereint unser Leben leben. Wir gegen den rest der Welt. Ich fühlte mich schon lange nicht mehr so frei. Ich war glücklich, nichts und niemand könnte mir jetzt etwas anhaben. Keiner könnte den Moment zerstören.

In Gedanken an das gleich kommende setzte ich mich auf die knarrenden Holzdielen. Die Brücke machte vielleicht nicht den neusten und stabilsten Eindruck, doch ihr könnte man nichts antun. Anders als mir, nachdem ich auf die Uhr schaute.

Es ist mehr als eine Stunde vergangenen Und er war nicht da. A-aber vielleicht würde er aufgehalten, steht im stau oder hat die Zeit vergessen. Ich redete Ewigkeiten auf mich ein er würde noch kommen, er hätte nur ein paar Probleme weswegen er später kam. Ich saß hier zwei Stunden, drei Stunden am Ende sogar vier.

Wutentbrand stand ich auf. Ich krallte mich in das Geländer was einen vom herunterfallen abhielt. Ich wollte schreien, weinen, sachen zerstören. Einfach alles und jeden kaputt machen. Ich lief im Kreis, dann saß ich wieder bis ich irgendwann zum wiederholten Male stand. Ich war nervös, wütend, enttäuscht, ich war grade so vieles. Doch die Trauer siegte nunmal. Obwohl ich ihn gerade einfach nur wegstoßen will, von mir schicken, am besten in einem Boot raus aufs Meer schicken will, weinte ich doch das Meer an, auf das ich ihn entlasse.

Meine Tränen liefen stumm zu Boden hinab. An einen Baum gelent, die Sterne betrachtend, sah ich auf der Brücke die vorhin abgestellte Box dort stehen. Ich ging langsam hin und holte sie mir. Meine Hände zitterten. Es war Mitte Winter, ohne Schnee aber eiskalt. Doch nicht wegen der Kälte der Tränen und der Trauer zitterte mein Körper. Eher vor der Angst was kommt. Wie es weiter geht und wie ich mein Leben leben soll. Ich meine für mich hat es keine Bedeutung, mein Körper ist hier und mein Geist ist längst verschollen.

Ich holte eines der Bilder die ich vorhin eingepackt habe heraus. Ich umklammerte es fest, so als würde ich es beschützen müssen vor den Gefahren des Lebens. So viele Warnungen bekommst du, und ignorieren tust du sie alle.

Im Dunkeln war das Bild nicht leicht zu erkennen. Noch durch die verschwommene Sicht die meine Augen umspielte. Doch trotzdem erkannte ich wie ich und er glücklich lächelnd auf einem Berg standen und einfach Kind sind. Kinder denken nicht über die Zukunft nach, sie leben im Jetzt. "Ich vermisse dein Lächeln das du früher Mal hattest, ich vermisse deine weichen und wuschligen Haare, deine eindrucksvollen Augen, einfach dich!" Die vorhin so stummen Tränen wurden zu lautem schluchzen und weinen.

Alleine und verlassen saß ich im Dunklen Winter unter den Sternen. Traurig und gebrochen. Doch "you can't broke a brocken Heart T!" Flüsterte ich bevor ich in der so kalten Nacht an den Baum gelent einschlief.

Das Bild immer noch umklammert. Die Tränen nicht verstummt. Die liefen stumm ihren weg. Und das Herz, das Herz eines Menschen wie liebt und lebt, kannst du nicht so leicht wieder flicken, Wunden können heilen. Doch einige werden zu Narben, und die bleiben auf ewig...

Es war einmal  /Tardy/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt