58:Ich erwarte dich...

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PoV Taddl:

An einem, oder dem Punkt an dem ich nie sein wollte? An dem wir nie sein wollten? Ich konnte mich Minutenlang nicht bewegen. Meine Gedanken überschlugen sich und es wurden immer mehr. Eine Hälfte von mir wollte ihm nach gehen, ihm versichern, dass alles wieder gut wird, solange wir nur zusammen bleiben. Dass wir uns einfach zusammen gegen unsere Familien stellen werden, dass wir alles schaffen können, wenn wir nur zusammen sind. Aber die andere Hälfte schrie mich an, schrie mir die unverschleierte Wahrheit direkt in mein Ohr. Dass ich mich niemals trauen werde Jessica zu verlassen. Dass mir meine Familie zu wichtig ist, um ihr das was auf sie zukommen würde anzutun. Das ich nicht sagen kann, dass wirklich alles gut werden wird, auch wenn wir zusammen sind. Dass ich mir das nur am meisten wünsche, dass ich davon Träume und meine Sicht bei dieser Sache nicht klar ist.

Dass er sich in meinen Kopf verankert hat, seit dem Klassentreffen. Er lässt mich nicht mehr los. Ich muss endlich zu einem wirklichen Ergebnis kommen. Entweder ich entscheide mich für oder gegen ihn. Entweder wir werden auf alle anderen scheißen und bis an unser Lebensende zusammen glücklich leben, oder ich entscheide mich für das Geld, den Rum, die Villa, den Ruf und meine Familie und vergesse ihn. Gehe ihm aus dem Weg, erzähle meinem Vater, warum wir seinen Vertrag nichtig machen müssen. Ich würde ehrlich zu ihm sein und ihm von meiner Homosexualität erzählen. Es ist nicht mal so, dass er homophob wäre, er ist sogar sehr tolerant. Nur kann selbst er nichts gegen die Presse und alles damit zusammenhängende tun. Ich weiß, dass er mir dabei helfen würde. Ich könnt Ardy aus meinem Leben komplett verbannen.

Nur für was entscheide ich mich. Ich will mich nicht entscheiden müssen, ich hasse diese ignorante Welt so sehr, in der ich nicht ich selbst sein darf, ich nicht den lieben kann, den ich liebe, ohne dadurch schaden zu nehmen. Nicht nur ich würde dadurch schaden tragen, nein natürlich auch meine Familie und meine Freunde. Was ist nur los mit den Menschen, mit der Gesellschaft. Mit diesem Land, mit diesem Planeten?

Ich kann das nicht alleine entscheiden, ich muss noch einmal mit ihm reden, vielleicht wird es das letzte Mal sein. Aber ich muss ihm noch einmal genau zuhören. Ich will seinen Standpunkt genau wissen. Ich will diese Entscheidung nicht unüberlegt treffen. Ich schrieb ihm also „Komm bitte in einer halbe Stunde zu unserem Platz. Wir müssen es ein für alle mal klären. Ich werde nicht wegrennen, ich stelle mich dieser unumkehrbaren Aussprache zwischen uns, wenn du das auch kannst, dann erwarte ich dich dort!"...

Es war einmal  /Tardy/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt