56:Es ging nicht anders...

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PoV Taddl:

Er hörte ihm die ganze Zeit aufmerksam zu. Konnte aber einfach nicht glauben was er da alles sagte, ich musste träumen. Wir sind also beide von unsren Familien in so ein Leben gedrängt worden. Wir konnten uns nicht dagegen wehren und haben das getan, was alle von uns erwartet haben.

Ich sah ihn kurz an, ohne etwas sagen zu können. Zu viele Fragen sammelten sich gerade in meinem Kopf, die zu keinem Ergebnis kamen.„Wow, ich hätte wirklich nicht damit gerechnet. Ich dachte die ganzen Jahre über du seist glücklich. Ich dachte du hättest sie gewählt, weil du nicht schwul bist. Ich hätte mich damals gegen meine Familie gestellt und alles hinter mir gelassen für dich. Aber du wolltest mich damals nicht, zumindest nicht stark genug" ich wusste gerade selbst nicht worauf ich hinaus wollte.

Er sah mir tief in die Augen und ich konnte tiefe Trauer darin erkennen. Er wusste anscheinend schon worauf ich hinaus wollte, ohne es selbst zu wissen. Trotzdem sprach ich weiter, die Worte bildeten sich einfach während dem Reden „Ich hätte damals alles für dich getan und du, du hast vor mir gestanden auf unserer Brücke und hast mir ohne Umschweife mit Worten in mein Gesicht getreten. Du hast mich dazu gebracht dich über all die Jahre fast schon zu hassen. Nein, ich habe dich gehasst, ich habe dich wirklich gehasst. Für das was du mir angetan hast. Du hast mir das Herz gebrochen. Du hast dich für sie entschieden die, die  mal behauptet hat, sie würde sich nicht zwischen uns stellen. Ich habe sie noch nie gemocht, du hast mich fast schon dazu zwingen müssen sie zu akzeptieren. Vielleicht habe ich einfach geahnt, das so etwas passieren wird. Aber wäre es nicht sie gewesen, wäre es eine  andere gewesen. Und weißt du was am meisten weh tut? Auch wenn ich die Zeit jetzt zurück drehen würde, du würdest dich wieder für für Sie entscheiden, weil dir deine Familie immer wichtiger sein wird als ich!"

Während ich das sagte fing er an leise zu weinen, ich konnte es nicht, ich fühlte mich leer. Ich sagte den letzten Satz, ohne jegliche Regung und wusste dabei doch selbst, dass ich jetzt auch so handeln würde, meine Familie wird immer über mich bestimmen können. Ich handelte unfair, aber ich wusste mir in diesem Moment nicht anders zu helfen...

Es war einmal  /Tardy/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt