Kapitel 2

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Gott wie ich das Fach und diese übermotivierte Frau hasse...

Schon schaut sie durch die Klasse, um zu sehen ob jeder anwesend ist, also entweder kommt es mir nur so vor oder ihre braunen Augen bleiben bei unsrer Bank etwas länger hängen, natürlich lächelt mich Lena daraufhin an. "Wir fangen heute mit den theologischen Entwürfen in den Gemeinden des Neuen Testaments als Versuche an, Jesu Gottesverhältnis und das Wirken seines Geistes in einer biblischen Bildersprache...", schon hab ich abgeschaltet und beschäftige mich in meinem Kopf mit anderen -wichtigeren- Dingen, zum Beispiel der Frage warum ich kein Ethik gewählt habe... irgendwann reißt mich ein Tritt aus meinen Gedanken, verwirrt schau ich mich um, na gut der Tritt kam ja eindeutig von Lena, aber warum? Schon sah ich braune Augen, die mich streng mustern: "Wenn du auch mal so freundlich wärst dem Unterricht zu folgen Kathrin, wäre ich dir wirklich dankbar! Wenn du kein Interesse an diesem Fach hast, dann spiel sie doch wenigstens oder geh raus!" Mit jedem Wort wurde sie lauter, ich war kurz davor meine Sachen holen, greife sogar schon nach meiner Tasche um wirklich raus zu gehen, als ihr Blick noch wütender wurde. Also lasse ich meine Hand sinken, verdrehe meine Augen und sag mit Ironie: „Ich würde doch niemals freiwillig diese interessante Religionsstunde verpassen wollen!", anschließend zwinkert ich ihr provozierend zu. Zufrieden fang ich an zu grinsen, sie atmet tief durch um sich zu beruhigen. „Gut machen wir weiter...", und wieder schalte ich ab, diesmal verfolge ich sie aber mit meinen Augen und nicke ab und zu. Als es endlich klingelt, stürmen die meisten aus dem Raum, dasselbe habe ich auch vor, bis mich eine Stimme ruft: „Kathrin kommst du mal bitte? Ich würde gern noch mit dir reden." Genervt verdreh ich meine Augen, nicke aber, schnappe mir meinen Apfel und gehe nach vorne. Ich merke einen stechenden Blick in meinem Rücken und war noch nie so froh, dass Lena zusammen mit Frau Bauer und mir in einem Raum ist. Nun steh ich vor ihr und schau sie erwartungsvoll an, doch sie wendet sich an die letzten paar Schüler in der Klasse: „Geht ihr bitte aus der Klasse?" Was? Nein, bleibt da! Ich werfe Lena einen bittenden Blick zu, aber sie geht auch raus. „So... jetzt erzähl mal, was dich beschäftigt." Verdutzt schau ich sie an, will sie jetzt ernsthaft mit mir über meine Probleme reden? „Ehm nichts, ich hab nur einfach keine Lust auf diesen Unsinn. Entschuldigung, wenn das jetzt zu unhöflich oder der gleichen ist, aber ich interessiere mich einfach nicht mehr dafür." „Aber das hast du mal, was hat sich verändert? Woran liegt es? Außerdem ist das nicht nur in Religion, sondern auch in Englisch und Christine meint in Kunst ist das auch so." Was sie redet mit anderen Lehrer über mich? Mir reicht es so langsam. „Bin ich hier beim Psycho-Doc oder was?", antworte ich schnippisch, drehe mich um und gehe in Richtung Tür, bis sie mich am Arm festhält. Dadurch lass ich meinen Apfel fallen, das scheint ihr jedoch ziemlich egal zu sein, sie dreht mich um und meint: „Ich hoffe die nächsten zwei Stunden wird es besser! Außerdem ist das Gespräch noch nicht beendet, wir werden es nach Englisch fortsetzen.", anschließend lässt sie endlich meinen Arm wieder los. Indem Moment, wo ich mich nach meinem Apfel bücke, hat sie scheinbar dasselbe vor. Wir stoßen mit den Köpfen zusammen und ich drohe nach hinten umzufallen, als sie mich festhält. Ich murmel ein: „Danke", schnappe mir den Apfel und geh Richtung Tür, wobei ich ihren stechenden Blick im Rücken spüre.
Zum Glück wartet draußen Daniel zusammen mit Lena, beide schauen mich neugierig an. „Boa geht die mir auf die Nerven, was kannst du nur an der mögen?" „Sie ist einfach so freundlich, sexy, wunderschön...", fängt Lena an zu schwärmen. „Ok!ok! Reicht" Dann klingelt es auch schon zur nächsten Stunde, zum Glück sitzt nicht nur Lena neben, mir sondern auch Sarah.
Englisch vergeht zum Glück schneller, ich hab schon die erste Stunde hinter mir, als Frau Bauer eine Toilettenpause ausruft. Lena stürmt zu dieser, um danach ja nichts zu verpassen. Ich schnapp mir mein Handy und seh, das Alex mir geschrieben hat:
Hey Süße,
ich komm dich nach der Schule abholen. Also sag Sarah Bescheid , dass du mit mir fährst und dass unsere Mum will, dass sie bei Opa die Blumen gießt. Also bis gleich, ich hab was geplant und denke, dass dir das gefallen wird.
Alex
Grinsend zeig ich Sarah die Nachricht, welche kurz nickt und mich dann fragt: „Sag mal, was läuft da eigentlich zwischen Alexander und dir?" Gerade, als ich antworten wollte: „Gut, machen wir weiter."
Schnell pack ich mein Handy weg und flüstere Sarah zu: „Keine Ahnung, ist das ein Problem für dich?" Lächelnd schüttelt sie den Kopf.
Noch zwei Minuten bis zum Klingeln, schnell räume ich meine Sachen weg und sobald es Gongt, stürme ich mit den anderen aus dem Raum. Nur das: „Kathrin!", meiner Lehrerin hätte mich aufhalten sollen, aber darauf hatte ich ehrlich gesagt keinen Bock. Auf dem Schulhof sah ich Alex schon in seinem schwarzen Outfit lässig an seinem Motorrad lehnen, ich geh auf ihn zu, geb ihm ein Kuss auf die Wange und hol mir schon mal den zweiten Helm. Ich löse meinen Zopf und flechte meine Haare, wobei ich einen Blick aus dem Schulgebäude bemerke. Grinsend schau ich Frau Bauer und Lena an, zwinker und winke ihnen kurz zu und zieh mir dabei den Helm über. Währenddessen hat Alex sich schon hingesetzt und wartet nur auf mich, lässig spring ich hinter ihn und mit einem lauten Geratter fahren wir vom Schulhof...

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