Kapitel 6

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Schnell schminke ich mich noch da es auf einmal schon viertel vor 7 ist, ziehe meine schwarzen Highpumps aus dem Schrank und warte nun nur noch auf die anderen.

Als es klingelt geh ich schnell runter, wo bereits meine Mutter die Tür geöffnet hat und Lisa mit folgenden Worten umarmt: «Hallo, dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen! Wie geht es dir, was macht Markus, seid ihr noch zusammen? Willst du zu Kat?» «Hallo Katja! Nein ich bin nicht mehr mit Markus zusammen. Ja möchte ich, aber lass sie nicht hören, dass du sie Kat nennst.» «Zu spät.», grinse ich die beiden an,«Mum du weißt, dass ich diesen Spitznamen nicht mag!» Ich schnappe mir Lisa's Hand und murmel noch schnell: «Wir sind oben!» Schnell zieh ich sie hinter mir her in mein Zimmer und sie schaut mich verwirrt an: «Sorry aber ich muss mit dir reden bevor Sarah und Alex kommen!» Wissend was ich meine schaut sie mich an und deutet mir an zu reden: «Ich hab keine Ahnung was ich für ihn fühle, mag ich ihn als Freund oder mag ich ihn als Freund Freund? Was ist wenn er mehr von mir will als ich von ihm? Können wir dann noch befreundet sein? Oder will er überhaupt noch mit mir befreundet sein? Will er überhaupt etwas von mir?» Erstaunt schaut sie mich an: «So viel habe ich dich noch nie über deine Gefühle reden hören! Wie du ihn magst weiß ich nicht aber es ist wohl keine Frage, dass er etwas von dir will. Ob ihr noch befreundet sein könnt, hängt von ihm ab, finde doch erst einmal raus was du möchtest!» Überfordert schau ich sie an und sie nimmt mich in den Arm, ich nuschle in ihre Halsbeuge: «Ich hasse Umarmungen...», trotzdem schlinge ich meine Arme um sie.

Kurze Zeit später kommen die anderen und wir fangen an zu trinken, wobei ich merk wie Alex immer meine Nähe sucht und ihm nicht gefällt, dass Larissa zwischen uns beiden sitzt. Wir trinken und trinken, irgendwann kommt die Pizza und Alex hat's geschafft neben mir zu sitzen. Gegen halb 10 machen wir uns fertig und gehen in Richtung des Johannes-Kepler Gymnasiums, wo sie heute Abend einen Rock-Abend veranstalten, mal wieder bin ich froh, dass nicht der Jazz-Abend an meinem Geburtstag ist. Wir setzen uns in ein Großraumtaxi und Lisa sitzt neben mir und flüstert: «Ehm hab ich vergessen zu erzählen: Mira und ein paar andere Freunde von mir sind auch da, die hatten mich auch gefragt und ich meinte, dass ich auch mal zu ihnen gehe, ist das ok?» «Klar!» Boa gar kein Bock auf die Bauer, aber vielleicht sieht sie mich ja auch nicht, Lena wird sich aber bestimmt freuen.
Gemeinsam trinken wir einen Shot und steigen aus nachdem ich das Taxi bezahlt habe. «Ich hab noch ein bisschen in der Flasche, sit sonst alles leer?», fragt Daniel. «Nein hier ist noch Malibu-Multi, hast du Gras Kathi?», Larissa schaut mich neugierig an. Ich nicke und fang an einen Joint zu bauen, und reiche ihr auch einen Tip, Blättchen und das Baggy, dabei merk ich Lisa's vorwurfsvollen Blick auf mir. Nachdem die zwei fertig sind rauchen wir sie und dabei dreh ich noch eine für später. Die Tüte hat nun Lisa erreicht, diese schaut mich an und ich zieh erstaunt eine Braue hoch, als sie an ihr zieht. Ich will die neue Tüte gerade in meine 'Zigarettenschachtel' machen, als ich seh dass ich dort noch einen drin hab, schnell schmeiß ich alles in meine Tasche und nehm noch einen tiefen Zug. Die einzige die nicht mit kifft ist Lena, was von vornherein klar war.
Wir gehen zum Eingang und wir bekommen Stempel, drin ist schon einiges los. «Ich geh mal schauen wo Mira und die anderen sind. Bin gleich wieder da.»,sagt Lisa und ist auch schon fast weg, als ich frag: «Soll jemand mitkommen?» Ich seh ihr schon an, dass sie ja sagen will, also schick ich Lena mit, natürlich völlig ohne Hintergedanken.
Zusammen gehen wir anderen Richtung Bühne und fangen dort an zu tanzen. Irgendwann spüre ich Hände auf meiner Hüfte, Alex Hände, doch bin ich zu voll, als dass ich etwas dagegen sagen würde. Ich merk wie sein Körper sich an meinen Rücken drückt und unsere Bewegungen anpassen, dann kommt Lena stahlend auf uns zu. Sie und die Bauer gehen nebeneinander, Lisa und eine Freundin von ihr, ich glaube sie heißt Tanja, folgen den zwei. Die Bauer hebt kurz die Hand und winkt in die Runde, wir erwidern diese Geste und mittlerweile steht Alex vor mir und hat seine Hände auf meinem Rücken, die anderen stehen auch alle sehr nah bei einander. Deshalb fällt es Gott sei Dank nicht so auf, dass er sich immer mehr an mich ran macht. Lena tanzt direkt neben der Bauer und Daniel drückt sie immer mal wieder an diese, jedes Mal schautLena entschuldigend zu ihr und sie deutet an, dass es nicht schlimm ist. Ich hab Lena glaub ich noch nie so glücklich gesehen, sie grinst über beide Ohren und ihre Augen leuchten. Meine Augen wandern zu Alex, welcher mich anschaut und mit seinen Augen fixiert. Diese wandern von meinen Augen über mein Gesicht, bis hin zu meinen Lippen. Langsam beugt er sich vor und fängt an mich zu küssen, er will ihn vertiefen, obwohl ich ihn nicht einmal erwidert habe. Als ich mich lösen will, hält er mich an sich gedrückt und auch mit mehr Druck geht es nicht, bis ich ihn fast schon wegschubse. Ich schaue ihn geschockt an und geh nach draußen, so wie es scheint hat es keiner gesehen. Zum Glück.
Draußen angekommen setze ich mich auf eine Bank und öffne meine Tasche um auf die Uhr zu schauen. 00:47h. Schon so spät?! «Ja!» «Hatte ich das laut gesagt?» «Ja.», grinsend setzt sich Frau Bauer neben mich.
Stille.
Gedanken über das Geschehene.
«Wie geht es dir?», fragt sie nach ein paar Minuten der Stille, ich hab schon ganz vergessen, dass sie da sitzt. «Alles gut und bei Ihnen?» Sie schaut mich an: «Dir laufen Tränen die Wange runter und du sagst es ist alles gut?» Mit meinen Fingern fahr ich über meine Wangen, sie hat recht, wie konnte ich dass nicht bemerken?
«Vielleicht nicht ganz so gut.» «Schon besser. Wenn du reden möchtest...» Dankbar schaue ich sie an, warte was dankbar? Fuck muss ich voll sein... Ich packe mein Handy in meine Tasche zurück, nachdem ich nochmal kurz auf die Uhranzeige geschaut habe. «Ich weiß, das fragt man seine Schülerin nicht, aber bekomm ich eine?» Verwirrt schau ich sie an: «Was?» «Eine Zigarette.», nervös schaut sie mich an. «Sie rauchen?» «Naja eher Partyraucherin. Aber du dich scheinbar auch», wissend schaue ich sie an, «Ich würde Ihnen eine geben, wenn ich eine hätte, wenn ich rauchen würde, ich bin gegen Nikotin, das hier sind nur...ehm...» Genervt von meinem Gestotter nimmt sie die Packung und öffnet sie...

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