Kapitel 15

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Santana hatte mein Geständnis, dass ich Fussballer war gut aufgenommen und auch noch zugestimmt, mit zur Mannschaftsfeier zu gehen. Ich war total happy. Die anderen hatten mich schon die ganze Zeit aufgezogen, weil ich keine Freundin hatte. Die würden Augen machen, wenn ich da mit Santana auftauchte. Auch, wenn wir nur beste Freunde waren. Aber sie war schon ein ziemlich heißer Anblick im Vergleich zu diesen ganzen Kunstbarbies, die die anderen mit sich rumschleppten. Ich freute mich schon auf Romans dämliches Gesicht, wenn er mit seiner Mutter dort auftauchte und ich mit Santana. Er hatte doch schon so gehofft, dass ich auch mit meiner Mom kam, damit er nicht der einzige war. Tja, Pech gehabt.
"Du machst mir Angst. Du grinst gerade als ob der Weihnachtsmann den Osterhasen getroffen hätte.", kam es von Santana.
"Ich freue mich halt so, dass du mich begleitest." Santana schaute mich auf einmal besorgt an "Ich muss da aber nicht in Galarobe antanzen, oder so?"
"Ne, kleines schwarzes reicht." Sie atmete erleichtert auf.
Mir fiel gerade wieder das Gespräch mit ihrem Bruder ein. Ich musste das mit dem Auto ja noch klären.
"Du hast doch vorhin von diesem Typen erzählt, der dich immer mit dem Auto verfolgt."
"Ach ist doch nicht weiter wichtig.",versuchte sie abzuwiegeln.
"Doch ist mir schon wichtig. Ich habe auch deinem Bruder versprochen auf dich aufzupassen. Deshalb lässt du jetzt dein Auto bei mir in der Garage stehen und fährst mit meinem." Santanas Augen glichen kleinen Ufos.
"Ich soll mit deinem Auto fahren? Das ist doch bestimmt so eine riesen Protzkarre mit unendlich vielen PS unter der Haube. Die willst du mir ganz sicher nicht anvertrauen."
"Naja ist ein getuneder Mercedes. Und den will ich dir ganz sicher wohl anvertrauen. Dir würde ich alles, was ich habe anvertrauen.", schoss es mir so raus. Ich spürte wie mein Gesicht zu kochen begann. Das war ja mal total peinlich. Warum konnte ich nicht immer erst mein Hirn benutzen, bevor ich losquatschte. Das hörte sich doch gerade wie ein total verliebter Esel an. Was musste sie denn jetzt denken? Ich machte mit solchen blöden Sprüchen doch alles kaputt. Ich sollte mir einen Hammer nehmen und mir in meinen Kopf prügeln: Santana ist nur meine beste Freundin. Mehr wird sie auch nie sein. Vielleicht würde mein Hirn dann nicht mehr auf so abwegige Gedanken kommen.
"Das hast du aber lieb gesagt. Ich würde dir auch alles anvertrauen, was ich habe. Obwohl das bei mir ja nicht so viel ist. Du bist halt in der kurzen Zeit der wichtigste Menschen nach meiner Familie geworden.", lächelte sie mich verlegen an.
Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Sie war nicht sauer, sondern sah es genauso. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Ich war für sie der wichtigste Mensch geworden. Naja, das hinter der Familie musste man ja nicht so genau nehmen. Obwohl, dann sah sie mich ja so wie ihren Bruder. Boah, ich sollte endlich einmal endgültig akzeptieren, dass ich nur ihr bester Freund war. Aber ich hasste diese fucking Friendzone. Da kamst du nie wieder raus. Menschenskinder Milli, finde dich damit ab, sagte ich mir zum hundertsten Mal selber.
"Wollen wir jetzt schlafen gehen oder noch Film gucken?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
"Film gucken", brummelte ich. Santana sprang auf und rannte in die Küche "Ich mache uns noch etwas zum Knabbern."
Mein Handy vibrierte. Ich schaute auf das Display.
"Mom, was gibt es?"
"Ich wollte nur hören, wie es meinem Spatz geht."
"Bestens. Ich wollte gerade mit Santana einen Film gucken. Sie wohnt jetzt die nächste Zeit bei mir, um mir zu helfen."
"Milli, wie war das, nur gute Freunde? Habe ich was verpasst? "
"Ne, ist alles beim alten.", grummelte ich und konnte mir dabei genau vorstellen, wie meine Mutter gerade das Gesicht verzog.
"Das wird schon noch. Nicht aufgeben, mein Spatz. Dann will ich mal nicht länger stören."
"Hör auf mich immer mein Spatz zu nennen. Das nervt total.", murrte ich noch.
Santana setzte sich neben mich und guckte mich fragend an.
"Meine Mom nennt mich immer Spatz. Das nervt total. Ich bin doch keine drei mehr.", maulte ich und wurde breit von ihr angegrinst.
"Das ist doch süß, mein Spatz." Ich schaute sie schockiert an. "Wir sollten jetzt den Film starten, mein Spatz.", provozierte sie mich weiter grinsend. War sie es nicht gewesen, die sich vorhin noch darüber aufgeregt hatte, dass ihr Bruder sie immer Schneckchen nannte?
"Na warte, das hast du nicht umsonst gemacht, SCHNECKCHEN.", kam meine Retourkutsche, bevor ich mich auf sie stürzte und sie durchkitzelte.
Santana wandte sich quietschend unter mir. Ich hatte noch nie jemand kennengelernt, der so kitzelig war.
"Aufhören. Ich gebe auf.", kreischte sie.
"Du nennst mich also nie wieder Spatz?"
"Nie wieder, versprochen, mein Spatz.", prustete sie immer noch außer Atem.
"Na dann ist ja gut, mein Schneckchen.", grinste ich zurück und legte meinen Arm um ihre Schulter.

Wer verdient die rote Karte  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt