Kapitel 66

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Ich blinzelte und öffnete meine Augen. Gerade als ich aus dem Bett aufstehen wollte, schlangen sich zwei Arme fester um mich und zogen mich zurück. "Nicht flüchten, Schneckchen.", ertönte Max raue Stimme und ein strahlendes Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus, denn ich musste an den gestrigen Abend denken. Max und ich hatten uns ausgesprochen und dann hatte er mir sogar noch einen Heiratsantrag gemacht. Mein Herz fing sofort wieder an in meiner Brust zu steppen, wenn ich daran dachte, wie er sich plötzlich vor mir hingekniet hatte. Es gab für mich überhaupt keinen Zweifel ja zu sagen. Ich war mir tausendprozentig sicher, dass Max der richtige war. Ich hatte schon als kleines Mädchen von genau so einem Heiratsantrag geträumt. Es war total egal, dass wir uns noch nicht so lange kannten. Wenn es passte, dann konnte man auch schon am ersten Tag heiraten. Ich beugte mich zu Max und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Mehr", brummte er zufrieden und schaute mich mindestens genauso glücklich an, ehe er mich in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte, der dann dafür sorgte, dass wir das Frühstück verpassten.

"Na, ihr zwei. Kann man denn gratulieren?", kam die Frage von Sarah, die mit einem Mann mittleren Alters auf der Terrasse saß. Wir hielten ihr beide unsere linke Hand hin und zeigten stolz unsere Ringe. Der Mann stand jetzt auf und klopfte Max auf die Schulter "Na, ich habe es dir doch gleich gesagt, dass das klappt.", dann wandte er sich an mich und reichte mir die Hand "Herzlichen Glückwunsch, der Kerl war wirklich nicht mehr auszuhalten ohne dich. Ach übrigens, ich bin Peter, sein Reha Therapeut. Und in dieser Aufgabe muss ich ihn dir jetzt auch leider entführen, denn ein bisschen arbeiten müssen wir schon noch." Max grinste mich an und gab mir noch einen ausgiebigen Kuss, bevor er mit Peter verschwand.
"So, mein Fräulein, und jetzt will ich alles hören bis ins kleinste Detail.", grinste mich Sarah an. "Wieso? Du hast doch alles mitgeplant und mich wie Schlachtvieh abgeliefert.", versuchte ich es jetzt sie schmollend zu ärgern.
"Und, war ja wohl zu deinem besten.", kam es aber nur grinsend zurück.
"Ja, ich muss mich echt bei dir bedanken.", strahlte ich jetzt und umarmte sie, bevor ich anfing alles haarklein zu erzählen. Nach einiger Zeit wurden wir von einem Hotelangestellten unterbrochen, der mir einen überdimensionalen Blumenstrauß mit dunkelroten Rosen entgegen hielt.
"Der wurde für sie abgegeben." Ich schaute leicht schockiert "Das muss ein Irrtum sein."
"Nein, der ist definitiv für sie." Ich nahm den Strauß an und schaute zu Sarah, die mich angrinste "Den hat sich Milli aber ein halbes Vermögen kosten lassen."
"Der ist nicht von Max. Max weiß, dass ich gelbe und weiße Rosen liebe und dunkelrote hasse." Sarah sprang auf und durchwühlte die Blumen bis sie einen kleinen Umschlag herauszog und mir hinhielt. "Na dann lass mal schauen, wer so spendabel ist." Mir wurde speiübel. Ich hatte so eine Ahnung von wem die Rosen sein könnten, denn es wäre nicht der erste übertriebene Strauß mit diesen dunkelroten Rosen, den ich von Roman bekommen hätte. Als ich die Karte mit einem aufgedruckten Herz öffnete sprang mir eine Einladung für heute Abend zum Dinner entgegen, natürlich unterschrieben von Roman. Ich hielt Sarah die Karte hin, die sie kopfschüttelnd las."Das glaube ich jetzt echt nicht. Was macht der denn jetzt hier. Die Jungs haben doch Training."
"Was mache ich denn jetzt? Wenn Max das erfährt, wird er garantiert sauer."
"Du machst erst einmal gar nichts. Und heute Abend machst du dir einen schönen Abend mit Max und ich werde dann mal Roman überraschen und ein wenig zur Rede stellen.", grinste sie mich an. Ich musste jetzt auch lachen bei dem Gedanken wie Roman mich erwartete und Sarah ankam. Irgendwie würde ich zu gerne sein blödes Gesicht sehen. Aber nach der Nummer in München hatte er es sich mehr als verdient. Wir sassen noch gemütlich auf der Terrasse und genossen die Sonne als Max und Peter zurückkamen. Max küsste mich kurz und griff sich meine Fanta, die ich mir gerade bestellt hatte "He, das ist meine.", maulte ich.
"Schneckchen, ich verdurste gleich. Dieser Sklaventreiber nimmt überhaupt keine Rücksicht." Peter fing an zu lachen. " Ja Herrgottsacra, was kann ich denn dafür, wenn du dich nachts so verausgabt hast, dass du jetzt total schlaff bist." Ich spürte, wie ich knallrot anlief. Das wurde jetzt auch nicht besser als Sarah auch noch loswieherte. Boah, war das peinlich. Ich schaute zu Max, dem das gar nichts auszumachen schien. "Nur kein Neid, ihr zwei. Na Jule scheint dich ja auch zu vermissen, wenn er dir so einen Monsterblumenstrauß schickt." Max Blick fiel auf die Rosen von Roman, die auf dem Stuhl neben Sarah lagen. Sie sah mich unsicher an. "Max, der Strauß ist nicht für Sarah von Jule. Den hat Roman mir geschickt.", gab ich jetzt ganz ruhig von mir. Max schaute mich schockiert an "Was...was soll das?", stotterte er jetzt. "Er hat auch eine Einladung für heute Abend beigelegt. Das heißt, er muss hier sein.", führte ich immer noch ruhig aus. Plötzlich sprangen Max und Peter gleichzeitig auf und ihre Stühle krachten zu Boden. Alle Leute auf der Terrasse drehten sich zu uns um. "Dieser miese kleine Wichser versucht es schon wieder bei dir. Ich habe echt die Nase voll. Den knöpfe ich mir jetzt echt mal vor. Der soll gefälligst seine Wichsgriffel von dir lassen." So kampfbereit und impulsiv hatte ich Max noch nie erlebt. Und auch Peter meckerte lautstark "Dieser  Kerl nervt mich jetzt aber mal richtig. Was ist denn in dem seiner Erziehung schief gelaufen?"
"Jungs, kommt mal wieder runter. Wir Mädels haben das schon geklärt. Ich gehe an Stelle von Santana zu dem Date und erzähle dem lieben Roman mal ein paar Takte.", griff jetzt Sarah ein. Die Männer schauten erst ungläubig, fingen dann aber zu grinsen an.

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