44~ Lampenfieber

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Harry pov


Schon am nächsten Morgen war Harry wieder nervös. Hatte er gestern tatsächlich gedacht, sie könnten das schaffen? Jetzt schien dieser Gedanke für den Schüler sehr abwegig. Es könnte so viel schieflaufen. Bei der letzten Probe hatte es zwar alles funktioniert, aber das musste ja nichts heißen. Hieß es nicht, wenn die Generalprobe schiefläuft, bringt das Glück für die Aufführung? Bedeutete das nicht umgekehrt, dass eine gelungene Probe Pech verhieß? 

Er sollte aufhören, sich Sorgen zu machen. Wenn Louis hier wäre, würde er ihm gut zusprechen. Er würde sagen, dass sie einfach ihr Bestes geben würden. Es wird schon klappen, versuchte sich Harry krampfhaft einzureden. Er sollte sich ablenken. Es war vor acht Uhr und er hatte schon Lampenfieber. Der Musikunterricht fand erst in der fünften Stunde statt. Wie sollte er das aushalten?

Beim Frühstück bemerkte Anne, dass ihr Sohn sich Sorgen machte. „Harry, was ist denn los?"
„Heute müssen wir unser Lied vorstellen", erklärte er seufzend. „Ich weiß nicht, ob wir das schaffen."
„Ach Quatsch", sagte seine Mutter zuversichtlich.
„Das kannst du gar nicht sagen!", protestierte Harry. Natürlich wollte er Zuspruch hören und hoffte, dass Anne ihn aufmuntern würde, aber er brauchte bessere Argumente. „Das kannst du gar nicht wissen. Du hast uns noch nie gehört!"
„Aber ich vertraue auf deine Fähigkeiten, Harry", meinte seine Mutter geduldig. „Du hast eine schöne Stimme und kannst toll Gitarre spielen. Ich bin sicher, du kriegst das hin. Und Louis kann bestimmt-"
„An Louis zweifle ich gar nicht", fiel Harry ihr ins Wort und sah sie schmunzeln.
„Na dann. Ihr bekommt das hin", Anne lächelte und reichte Harry sein (und Nialls) Schulessen. Dankend nahm er es entgegen und verstaute es in seiner Tasche.
„Und wenn nicht?", konnte er sich aber nicht verkneifen noch leise zu fragen. Anne strich ihrem Sohn durch die dunklen Locken.
„Dann ist das auch kein Weltuntergang."

Nicht überzeugt, aber deutlich motivierter erreichte Harry die Schule und traf seinen besten Freund vor dem Schultor an. „Hey", strahlte der ihm schon von weitem entgegen. Harry lächelte zurück. „Hi, Nigel!"
Niall räusperte sich und beschloss scheinbar, nicht darauf einzugehen. „Rate was ich eben erfahren habe", sagte er stattdessen und klang aufgeregt.
„Äh... keine Ahnung. Hat Linda dich auf ein Date eingeladen?", schlug der Lockenkopf eher weniger ernst gemeint vor.
„Nein?!", rief Niall schockiert und dämpfte schnell seine Stimme. „Du weißt doch, dass ich nicht auf sie stehe. Glaubst du echt, ich würde mich freuen, wenn sie sich irgendwann mal traut?" Linda war ein Mädchen aus Nialls Klasse, das den Anschein machte, fürchterlich in den blonden Iren verknallt zu sein. Fürchterlich für Niall, der ihr Schmachten schon seit einigen Monaten ertragen musste.

„Ok, ich verrate es dir", bot er an und Harry nickte. „Ich habe nichts anderes erwartet", bemerkte er, was ihm einen Hieb in die Seite einbrachte.
„Morgen...", fing Niall an.
„Morgen...?", wiederholte der Lockenkopf nach einigen Sekunden.
„Morgen findet am Nachmittag ein mehr oder weniger wichtiges Fußballspiel hier statt. Unsere Mannschaft gegen eine andere Schule und ich darf mitspielen", seine Augen leuchteten förmlich, während er das erzählte und Harry musste auch grinsen.

„Oh, Niall! Das freut mich für dich."
„Danke, mich auch. Du kommst doch, oder? Anfeuern, moralische Unterstützung für mich, bestimmte Personen von der Auswechselbank aus anschmachten", er blickte Harry vielsagend an.
Der zuckte mit den Schultern. Er würde nichts Besseres zu tun haben. Da konnte er ruhig zu dem Spiel gehen. Außerdem würde er es sonst bereuen, die Chance verpasst zu haben, Louis bei einem richtigen Spiel zu sehen.

"Klar."

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578 Worte 
29.04.2018

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You Don't Know You're Beautiful | Larry AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt