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Desinteressiert nahm Madara einen Schluck aus seinem Glas, in der Hoffnung sich jetzt keine Geschichte des Arztes anhören zu müssen.

„Weißt du, es war nicht immer so, damals als wir uns kennengelernt haben waren wir wirklich verliebt" erzählte er schwärmend und orderte ein weiteres Glas Whiskey, den er eigentlich nicht nötig hatte, er lallte bereits ziemlich stark.

Madara seufzte, es interessierte ihn nicht im Geringsten. Hashirama schien das nicht zu bemerken und erzählte weiter.

„Wir haben uns damals in Spanien kennengelernt, eine klassische Sommerromanze, ist das nicht schön?"

„Nein. Und es interes..." antwortete Madara ernst, wurde aber unterbrochen. Scheinbar interessierte sich der Arzt nicht für das Desinteresse seines Gesprächspartners.

„Jedenfalls sind wir dort oft am Strand spazieren gegangen, im Sonnenuntergang" erzählte er weiter und schloss verträumt die Augen „Ich weiß es noch genau, als wäre es erst gestern gewesen. Eines Abends haben wir einen Fisch gefunden, er war angespült worden und..."

„Dein Fisch ist mir egal" fiel Madara ihm genervt ins Wort.

„Mito hat ihn gerettet und zurück ins Meer gebracht, weißt du sie kann wirklich nett sein" er machte eine dramatische Redepause. Madara warf ihm einen finsteren Blick zu, er wollte dich einfach nur in seiner Stammbar entspannen und das möglichst ohne Geschichten von Fischen.

„Manchmal sehe ich diesen Fisch als eine Art Metapher für..." wieder wurde er von Madara unterbrochen.

„Ich werde jetzt gehen" sagte der Uchiha trocken, trank das Glas in einem Schluck aus und stand auf.

„Was?" fragte Hashirama enttäuscht „Aber wir haben uns doch so schön unterhalten"

„Nein, haben wir nicht. Du hast geredet."

Gefolgt von Hashirama verließ Madara die Bar und ging zu einem der Taxis, die auf dem Parkplatz standen.

In seiner Güte rief er dem Senju auch ein Taxi, der in diesem Zustand wohl nicht in seinem Hotel angekommen wäre.

In seiner Wohnung angekommen sah Madara auf sein Handy. ‚Zwei Anrufe in Abwesenheit' leuchtete ihm auf dem Display entgegen. Die Nummer war unterdrückt, doch er wusste nur zu gut wer der Anrufer war. Grade als er es weglegen wollte klingelte es erneut. Unterdrückte Nummer. Er atmete kurz durch, nahm dann aber ab.

„Ja, bitte?" fragte er. Seine Stimme klang unwillkürlich genervt, er bemühte sich diesen Unterton zu unterdrücken.

„Warum hat das so lange gedauert?" fragte eine ruhige, aber dennoch wütende Stimme am anderen Ende. Eine Stimme die Madara nur zu gut kannte und die er absolut nicht gerne hörte. Pain.

Pain war der Mann, der seine Waffen verkaufte, allerdings nicht die, die legitim verkauft wurden. Er kümmerte sich um die Geschäfte, mit denen Madara sich lieber nicht die Finger schmutzig machte. Abgesehen von den Waffen die an andere Händler oder das Militär gingen, wurden auch einige unter der Hand verkauft. Solche, die nicht registriert wurden, die von Leuten gekauft wurden, die sicher nichts Gutes damit vorhatten. Wie viele Verbrechen mit diesen Waffen begangen wurden interessierte Madara nicht. Er interessierte sich für den Profit, den er daraus schlug. Sein Geschäft auf dem Schwarzmarkt florierte fast so wie sein eigentliches einst.

„Ich war nicht Zuhause" entschuldigte sich Madara knapp „Was gibt's?"

„Denk mal nach. Was könnte ich wollen?"

Natürlich wusste Madara was Pain wollte. Nachschub an Ware. Seit seine Firma den Bach runterging wurden auch deutlich weniger Waffen produziert. Und das war Pains und damit Madaras Problem.

„Ich kann auch nichts dafür, das ist die Schuld von diesem dämlichen Arzt" knurrte Madara zurück.

„Es ist mir egal, wer daran schuld ist. Du hast eine Aufgabe und du weißt was passiert, wenn du scheiterst"

„Ist ja gut ich kümmer mich drum" wie genau er das machen wollte wusste er auch nicht, aber er ließ sich besser schnell etwas einfallen, denn mit Pain war nicht zu scherzen. Er hatte sehr viele Anhänger im Untergrund und damit auch ziemlich hohes Ansehen.

„Das will ich hoffen. Du hast 48 Stunden Zeit. Enttäusch mich besser nicht" Madara konnte dieses Grinsen, das er jetzt auf Pains Gesicht vermutete förmlich vor sich sehen.

„48 Stunden?! Das soll ein Witz sein?!" er war aufgebracht, schließlich war das auch nicht seine Absicht gewesen, aber wie sollte er ein Unternehmen aufbauen? In nur 48 Stunden. Es lief zwar inzwischen besser, aber das war dennoch unmöglich.

„Nicht mein Problem" meinte Pain „ich habe auch Kunden, die auf ihre Lieferung warten"

„Du bekommst die Ware schon" ‚irgendwie' fügte er in Gedanken hinzu.

„Zu freundlich" sagte Pain sarkastisch. Madara kochte vor Wut.

„Sonst noch was?"

„Nein, das ist alles" Pain klang bedrohlich, was Madara nicht einschüchterte, sondern wütend machte „und denk dran ich erwarte Ergebnisse" fügte er noch hinzu, dann legte er auf.

Auch Madara legte auf. Ihm war bewusst in was für einer Situation er steckte und wie das für ihn ausgehen konnte.

Am nächsten Morgen, als er grade das Gebäude betrat, er war sehr früh da, schließlich hatte er einiges zu erledigen, herrschte bereits Chaos. Er suchte seinen Bruder auf, der sich, ausnahmsweise, schon in seinem Büro befand und stürmte hinein.

„Izuna! Was ist hier los?!"

Der Jüngere sah von seinem Schreibtisch auf und deutete wortlos auf dem stumm geschalteten Fernseher, auf dessen Bildschirm die Nachrichten gezeigt wurden.

„Wir sind pleite gegangen, Madara"

What we can't haveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt