Kapitel 1 sweet moments

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Ihr Blick schweifte über die Straße. Einzelne Laternen erfüllten die Straße mit Licht. Als sie ihr eigenes Apartment verlassen hatte fiel lediglich Nieselregen, aber mittlerweile schüttelte es wie aus Eimern. Sie fuhr sich durch die nassen Haare und wischte sich den Regen von der Stirn. Dabei versuchte sie verzweifelt ihre Gedanken zu ordnen.

Oh Gott Emily...was hast du da nur wieder angestellt? Musstest du dich ausgerechnet in diesen einen Mann verlieben? Ausgerechnet in ihn? Es gäbe wohl keinen anderen, der so unantastbar ist wie er. Immer sind es die Falschen. Vielleicht solltest du dich nicht verlieben dürfen! Raunte ihr die innere Stimme zu.

„Danke Jessica. Gute Nacht." Mit gerunzelter Stirn beendete er die Verbindung. Er wollte nicht auch noch Haley sprechen müssen. Es gab Tage, an denen er sich ernsthaft fragte, wie er diese Frau all die Jahre lieben konnte. Oder wie sie sich, all die Jahre über, so verändern konnte. Gut, vielleicht hatte er da auch seinen Teil dazu beigetragen. Er war wenig zu Hause, hat ihr kaum Arbeit abnehmen können und ihr so kaum Freiraum gelassen. Und als er so über die Vergangenheit nachdachte, dabei die Arme auf der Kücheninsel abstützte, drängten sich andere Gedanken in seine Erinnerung, Gedanken, an eine gar nicht so ferne Vergangenheit, an den heutigen Tag:

Er saß im Flugzeug, auf dem Weg zurück nach Quantico. Ein beendeter Einsatz. Eigentlich ein Grund zur Freude, eigentlich. Sein Blick ruhte auf Emily. Sie saß, nicht wie gewohnt ihm gegenüber, sondern neben ihm. Sie schien zu schlafen, aber immer wieder schlichen sich tiefe Sorgenfalten auf ihre Stirn. Am liebsten hätte er ihr über die Stirn gestrichen. Aber er traute sich nicht. Lieber sah er weiter auf sie herab und teilte ihren inneren Schmerz mit ihr. Sie hatte richtig gehandelt. Mit fatalem Ende. Die langen schwarzen Haare fielen ihr chaotisch ins Gesicht und Aaron musste sich beherrschen, sie ihr nicht hinters Ohr zu streichen. Rossi saß ihm gegenüber, zog eine Augenbraue hoch und warf ihm einen vielsagenden Blick zu, bevor er sich der aufgehenden Sonne widmete, welche ihre rot-orange-gelben Strahlen durch die kleinen Jetfenster schickte und den Agents den Morgen ankündigte.

Hotch lächelte in sich hinein, als er an den Moment im Jet zurückdachte. In Rossis Blick lag etwas, dass er seit geraumer Zeit erfolgreich verdrängte. Sie war in der Zeit für sie da, in der er sich am meisten alleine gelassen gefühlt hat. Sie war oft bei ihm und Jack. Sie war oft bei ihm, wenn Jack eben nicht da war. Sie saßen auf dem Sofa und tranken Wein. Hotch erzählte und sie hörte zu. Wenn er ihr seine Schmerzen schilderte. Seinen Hass. Seine tiefsten Gefühle. Zu kaum jemanden war er so offen, was seine Persönlichkeit betrifft.




Love between life and deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt