Kapitel 29 tears

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VIER TAGE SPÄTER

Emily atmete tief durch. Sie hatte keine Schmerzen mehr beim Atmen! Auch ihren Hals konnte sie wieder halbwegs normal bewegen. Sie fuhr sich über die Seite und spürte den dicken Verband. Ihr rechter Arm steckte noch in der Schiene und die Kratzer in ihrem Gesicht brannten. Sie saß auf dem breiten Krankenbett und schluckte die letzten zwei Tabletten. Dr. Scott sah sie herausfordernd an. „Ich darf Sie hier ja leider nicht festhalten, aber Sie verlassen das Krankenhaus deutlich gegen ärztliche Vorschrift!" Er hatte wieder sein Klemmbrett dabei. „Bitte Dr. Scott. Ich bin Ihnen sehr dankbar, für alles was Sie für mich getan haben! Aber, da draußen läuft ein Irrer rum, der Bomben in Autos legt. Ich muss...", sie stand auf und legte sich die Hand auf die Hüfte. „Ich muss den Kerl finden." Sie nahm die Tasche und sah den Arzt an. „Darf ich?" Emily lächelte gequält. Dr. Scott nickte. „Sie haben einen verdammten Dickkopf, wissen Sie das?" Emily nickte. Sie setzte ihre Unterschrift auf das Entlassungsformular und gab dem Arzt die Hand. „Versprechen Sie mir noch eins?" Er hielt sie ein letztes Mal auf als sie gerade gehen wollte. „Ja...", sagte sie überrascht. „Reden Sie mit ihm. Und mit ihrem Team. Und versprechen sie mir, dass Sie nicht alleine sind!" Emily hielt die Tränen zurück. Sie nickte stumm und verließ das Krankenhaus. Als sie das große Gebäude verließ, dachte sie für einen kurzen Moment gleich wieder in Aarons Armen liegen zu können. Sie dachte tatsächlich daran, dass er sie abholen würde. Sie mit einem seltenen, aber doch so umwerfenden Lächeln begrüßen. Aber das war nicht der Fall. Sie war alleine. Sah sich um und merkte, dass sie in diesem Moment tatsächlich alleine war. Niedergeschlagen ging sie zu einem Taxistand. „Wohin Miss?" Emily war für einen kurzen Moment sehr verwirrt. „Pennsylvania Ave!" Sie setzte sich in das Taxi und sah aus dem Fenster. Der Fahrer sah in den Rückspiegel und beschloss seinen Fahrgast in Ruhe zu lassen. Sie machte einen völlig fertigen Eindruck. Als er sah wie ihr die Tränen über die Wangen liefen, reichte er ihr ein Taschentuch nach hinten. Sie bedankte sich mit zitternder Stimme. Als er an der genannten Adresse hielt, stieg er aus und half der dunkelhaarigen Frau aus dem Taxi. „Danke Sir, der Rest ist für Sie!" Emily gab ihm ein großzügiges Trinkgeld und verabschiedete sich von ihm. Die Stille in ihrer Wohnung war erdrückend. Die Wirkung der Medikamente ließ nach und langsam schlichen sich die Schmerzen zurück in ihren Körper. Erschöpft ließ sie sich auf das Sofa fallen. „Warum?!", murmelte sie niedergeschlagen. Sie rollte sich zusammen und versuchte sich so von der Außenwelt abzuschirmen. Vor ihr lag das Handy. Ein Teil in ihr wollte ihn anrufen. Ein anderer Teil wollte ihm nie wieder in die Augen sehen. Konnte ihm nie wieder in die Augen sehen. Immer noch rannten die Tränen über ihre Wange. „Es tut mir leid...", raunte sie und versank in ihrer Welt aus unendlicher Trauer...



Love between life and deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt