Kapitel 36 win the game

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„Michael Ward. Nehmen Sie die Hände hoch und stehen Sie auf" Hotch legte die Stirn in tiefe Falten und verstärkte den Griff um die Waffe. Das war mehr als absurd was sie hier sahen. Michael Ward saß mit fettigen, schulterlangen Haaren an seinem Schreibtisch, ihnen den Rücken zugewandt. Er hatte alles fotografiert. Wirklich alles. Hotchs Blick flog angewidert über die DIN-A4-Blätter. Wirklich alles! Sein Blick blieb an Emily hängen. Sie lächelte. Und genau das machte Hotch wütend. Sie lächelte, sie war glücklich. Sie hätte ihn glücklich gemacht. Und dann das. Dieses dreckige, perverse...

„Ist sie auch so elendig verbrannt?" Seine Stimme war rauchig, heißer, krächzend. „Ihre Kollegin?" Hotch schluckte und legte den Finger auf den Abzug. „Stehen Sie auf!" Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber das war schwierig.

Es wäre nur eine Millisekunde gewesen. Ein kleiner Moment. Eine kleine Bewegung. Dann hätte er Emily gerächt. Hätte diesem perversen Schwein eine Kugel in den Kopf gejagt und es für immer beendet.

„Sie sollten wirklich aufgeben. Sonst müssten wir sie töten." Rossis Stimme erhielt einen Hauch von Verständnis. Gespieltem Verständnis. „Wenn wir Sie jetzt erschießen, werden Sie in einem schwarzen Leichensack hinaustransportiert. Dann würde nie jemand ihr Gesicht sehen. Man würde sich nicht an Ihr Gesicht erinnern würde nie mehr an Sie denken. Kein Mensch mehr hätte Angst, wenn er auf der Interstate fahren würde. Also?!" Hotch bewunderte ihn für seine Ruhe. Für die Gelassenheit die er ausstrahlte. Und das, obwohl dieser miese Typ Emily fast umgebracht hätte! Er stand auf. Drehte sich langsam um. Die Agents richteten die Läufe ihrer Waffen wieder auf ihn und warteten ab. Langsam hob er die Hände nach oben. Stand allerdings immer noch mit dem Rücken zu ihnen. „Ich habe in den Nachrichten gar nichts über den Tod ihrer Agentin gesehen. Schade eigentlich, sie hat bestimmt ein schönes Schneewittchen abgegeben." Hotch musste verzweifelt feststellen, dass ihm allein von Wards Stimme schlecht wurde. „Weil sie nicht gestorben ist!", presste Aaron hervor. Seine ekelhaft froschgrünen Augen nahmen einen überraschten Ausdruck an. „Genießen Sie ihren letzten Triumph und kommen Sie mit!" Rossi versuchte einen Blick einzufangen. Derek hatte es geschafft sich irgendwie hinter ihn zu schleichen. Mit einem Ruck sprang er nach vorne und drückte Michael Ward in die Knie. Hotch ging vor ihn und genoss schon fast den dominierenden Blick über ihn. Er war ihm überlegen und das war richtig so. „Sie sind festgenommen!" Derek führte ihn mit zwei vom SWAT-Team hinaus. Aaron blieb in dem kleinen Kellerraum. Er steckte sich die Waffe in den Holster und versuchte sich auf die Bilder zu konzentrieren. Er hatte jedes seiner Opfer vor dem Einsteigen fotografiert. Die Explosion des Wagens. Brennende Personen. Aaron nahm Emilys Bild von der Wand und legte es auf den Tisch. Sie lag auf der Straße. Ihren Körper umfing kein Feuer. Aber es sah schrecklich aus. Überall das Blut. Mit seinem Daumen strich er über sie. „Ich habe für dich gewonnen. Du bist sicher!" Erst jetzt stieg ihm der Duft von Schweiß, Feuer und alten, muffigen Wänden in die Nase. Er sah sich in dem kleinen Raum um. Er war alleine.



Love between life and deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt