Kapitel 2 lonely night

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Emily war mittlerweile an einer Kirche, einem Gerichtsgebäude, einer kleinen geschlossenen Boutique und einen Blumenladen vorbeigekommen. Sie schien wie blind durch die Straßen zu laufen. Die kalten Regentropfen vermischten sich immer mehr mit den warmen Tränen. Sie sah auf ihre Hände hinab. Von ihnen tropfte rotes Blut, in dicken Tropfen, auf den Boden. Sie wollte laut aufschreien, aber aus ihre Kehle kam noch nicht einmal ein Krächzten. Verzweifelt presste sie die Augen zu und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Lass das!", murmelte sie selbst zu. Was soll das? Warum spielte ihr Verstand nur so verrückt? Ihr Blick schärfte sich wieder. Das Blut verschwand vollständig und ging in Regen über. „Ok...reiß dich zusammen!" raunte sie sich zu. Sie sah sich um, war alleine auf der Straße. Sie vermisste das kurze Gefühl von Geborgenheit, welches sie heute für den Bruchteil eines Moments gespürt hatte...

Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten sie an Liedern und weckten sie zärtlich auf. An ihrer Schläfe hatte sie etwas Weiches, Muskulöses bemerkt. Es dauerte einen Moment bis sie merkte, was los war. Und das nur, weil sie ihren Hals schmerzhaft verrenkt hatte. Sie lag auf Hotchs Schulter. Und obwohl sie wach gewesen war, hatte sie die Augen geschlossen und ihren Kopf auf seiner Schulter liegen lassen. Sie wollte das Gefühl nicht aufhören lassen.

Ihre Beine trugen sie weiter. Die Straße entlang. Urplötzlich blieb sie stehen. Sie sah das Haus auf der rechten Straßenseite an. Ihr Herzschlag verschnellerte sich ums Doppelte. Hier wohnte Hotch. Sie sah an sich hinab. Sie war nass, müde und ihre Knie zitterten. In so einer Situation hilft doch nur noch Wein! Sie sah sich um und überquerte eilig die Straße. Im Wohnzimmer brannte Licht. Sie atmete tief durch und betätigte den Klingelknopf, hoffentlich würde er die Tür aufmachen.

Aaron fuhr sich über die Haare und öffnete die Tür einen kleinen Spalt. „Prentiss?" fragte er leicht geschockt. Ihre Haare waren klitschnass und hingen in leicht gelockten Strähnen herab. Ihre Wimperntusche hinterließ dunkle Streifen auf ihren Wangen und ihre Augen waren rot umrandet. „Komm rein...", er öffnete die Tür und legte ihr eine Hand auf den Rücken. „Komm, geh erst Mal oben ins Bad und mach dich frisch." Emilys Knie zitterten als sie von Hotch gestützt die Treppe hochstieg. „Hotch..." winselte sie verzweifelt und umklammerte ihn. Aaron strich ihr über den Rücken. Bis sie merkte, wie armselig sie sich gerade an ihn anklammerte, ließ sie ihn wieder los und trat einen Schritt zurück. „Danke...", sie huschte ins Bad und schloss die Tür. Verzweifelt lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen. „Emily?", hörte sie Aarons besorgte Stimme. „Im Regal liegt ein weißes Hemd, das kannst du anziehen!" Emily schreckte hoch. „D...Danke!", flüsterte sie und ging zum Waschbecken. Sie stützte sich auf dem Waschbecken ab und sah ihrem verzweifelten Spiegelbild in die Augen.

Oh Gott! Herr im Himmel was habe ich da nur angestellt? Wie hat Hotch mich nur gerade gesehen? Und wie verzweifelt ich mich an ihn angehängt habe! Was hat er jetzt nur für ein Bild von mir? Er soll mich doch als taffe, mutige Agentin sehen!

Love between life and deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt