SEVENTEEN

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"Okay, also Harry, du stellst dich ihr einfach mal vor. Und überstürze nichts. Fang einfach ein ganz unkompliziertes normales Gepräch an. So wie du es mit jedem anderen Menschen auch anfangen würdest. Für sie bist du ja jetzt wie ein ganz normaler anderer Mensch, also verhalte dich auch wie einer."

"Ja ja ich weiß. Wie oft noch...", seufze ich auf.

Lizz ist mittlerweile wieder zu Hause und wohnt ganz zufrieden mit ihren Eltern, so wie es immer war. Als wäre nichts passiert, als würde ihr nichts fehlen. Als wäre ich nie ein Teil ihres Lebens gewesen. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie seit ein paar Tagen in Therapie, wo sie jede Woche mehrmals irgendwelche Kurse besuchen muss. Ihre Mutter hat mich heute eingeladen - was mich zu erst echt überrascht hat, nach all dem was damals war - damit sich Lizz wieder an mich erinnert. Ich glaube immernoch nicht daran, aber wieso nicht, so kann ich sie zumindest wieder sehen und 'Neu kennenlernen', wie ihre Eltern das ganze Experiment nennen.

Ganz schüchtern sieht sie mich mit ihren großen blauen Augen an. Das Leuchten ist schon lange verschwunden und auch seit der Ganzen Sache nicht wieder zurück gekommen. Bis jetzt zumindest nicht. Alle die uns kannten - also richtig kannten, nicht wie ihre Eltern, eher wie Niall - meinten immer, das Strahlen in ihren, das ich meine, hat sie nur wenn sie mich ansah, weil ich des Mensch war den sie liebte. So ist das jetzt ja nicht mehr, also ist auch das Strahlen weg. Logische Schlussfolgerung.

Sie sitzt äußerlich ganz leise, aber innerlich ganz aufgeregt - solche Dinge hab ich ihr schon immer angemerkt - auf dem schwarzen, modernen Ledersofa im Wohnzimmer. Nicht einmal ihre Klamotten sind noch die gleichen. Früher trug sie eher sportliche, aber trotzdem moderne Klamotten. Eine Jeans, ein dunkles Top und eine Bluse darüber. Heute hat sie ein geblümtes Top und eine helle Stoffhose an. Was stellen die nur mit diesem Mädchen an? Ich bin ja mal gespannt was als Nächtes kommt.

"Ehm Hi. Also Ich- Ich bin Harry." stammel ich, als ich vor ihr stehe und ihr mit einem kleinen, aber freundlichen Lächeln meine Hand hin halte, so wie ich es bei jedem anderen Menschen auch tun würde. Alles ganz normal... Und ich dachte, die Vorstellungs-Geschichte haben wir schon vor ein paar Jahren hinter uns gebracht. Ganz wohl ist mir ja bei dem Allem nicht so wirklich, wenn man sich bei seiner Freundin - oder eher Ex-Freundin - nochmal vorstellen muss, nach Allem was man zusammen erlebt hat.

"Elizabeth.", antwortet sie knapp als sie sich kurz aufrichtet, dann aber wieder setzt. Wohow, das Koma hat ihr wirklich nicht gut getan. Ehrlich gesagt, kenn ich sie mit diesem Namen gar nicht.

Nach diesem Wort aus ihrem Mund, hatte ich mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt. Sie hat diesen Namen nie gemocht. Eher gehasst oder verabscheut. Wenn nur ein Lehrer sie mal mit ihrem ganzen Namen angesprochen hatte, war ihr Tag schon gelaufen und dann war ich der, der ihre Laune wieder aus dem tiefsten Tiefpunkt voller Wut, rausholen durfte.

Ich war zwar noch nie ein wirklicher Fan ihrer Eltern, aber gerade wäre es echt nicht schlecht wenn sie mit hier säßen und die ganze - relativ peinliche - Situation versuchen würden etwas aufzulockern.

"Setz dich doch... ähm Henry?" Oh Gott. Das ist jetzt nicht ihr Ernst. Okay, ruhig bleiben Harry, sie lernt dich ja gerade erst kennen.

"Ehm. Ich heiße Harry. Egal, nicht weiter schlimm. Aber ja, danke.", verbesser ich sie und lasse mich im Sessel schräg neben dem Sofa - wo sie sitzt - nieder.

"Okay. Ähm. Wie gehts dir so?", versuche ich dann ein Gespräch anzufangen, wie ihre Eltern mir das zuvor ausführlichst und auch öfters erklärt haben.

"Ganz gut, schätze ich.", lächelt sie verlegen und auch sichtlich schüchtern.

Ich gebe noch ein kurzes 'Hmn' als Antwort, danach herrscht Schweigen. Peinliches Schweigen.

"Und dir?", frägt sie nach einer gefühlten Ewigkeit um die Schweigen zu brechen. Na endlich.

"Ganz okay, schätze ich.", schmunzel ich. Sie lacht kurz auf, wie bei einem schlechten Witz. Was ist nur mit diesem Mädchen passiert.

Von der wirklich schrecklichen Situation werden wir beide endlich durch ihre Eltern erlöst, die sich zu uns setzen. Jedoch, passiert so auch nicht viel mehr als ohne die beiden. Zumindest sind sie ein bisschen gesprächiger als Lizz. Oder Elizabeth, Wie auch immer.

--

"Also dann..." Mit meiner Jacke in der Hand stehe ich mit Lizz vor ihrer Haustür, kurz bevor ich gehe.

Sie lächelt. "Bis demnächst."

"Ich kann mich ja mal melden Li- Elizabeth. Wenn du willst.", schmunzel ich kurz und lege ganz freundschaftlich meine Hand auf ihren Oberarm, der immer noch so dünn ist, wie in den letzten Tagen in denen sie mich noch kannte.

"Okay.", lächelt sie schwach.

Nach einem kurzen 'Bis bald Mr. und Mrs. Williams' bin ich auch schon weg.

Um das Ganze mal zusammen zu fassen:

1. Ich komm nicht darauf klar, dass sie jetzt darauf besteht, dass man sie 'Elizabeth' nennt.

2. Ihre Eltern sind mir im Moment sympathischer als sie selbst. Und das soll mal was heißen!

3. Langsam bin ich der jenige der sein Gegenüber nicht mehr kennt.

4. Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das Ganze noch weiter mitmachen soll, es wird ja eh nichts bringen.

08.07.

Heute war ein Tag, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Naja kannst du schon, du warst ja dabei, aber du kannst dich 100 prozentig nicht in meine Lage hineinversetzen. Ich hab dich heute das erste Mal seit deinem Krankenhaus-Aufenthalt besucht. Deine Eltern hatten mich eingeladen. Ich finde, das echt nett von ihnen, dass sie ein bisschen mithelfen unsere Beziehung zu retten. Ihre Hoffnungen sind wahrscheinlich noch größer als meine...

Was soll ich sagen... Klar, du kanntest mich nicht. Okay, wusste ich. Damit habe ich mich mittlerweile abgefunden.

Dass du mich 'Henry' genannt hast, obwohl ich mich eine halbe Minute (vielleicht auch noch kürzer) vorher vorgestellt habe, okay. Vielleicht bist du immernoch nicht so gut drauf, wegen dem Krankenhaus. Akzeptiert

Dass du nicht wirklich Lust hattest dich mit mir zu unterhalten, okay. Wer will schon mit irgendeinem Kerl reden, den deine Eltern eingeladen haben und der dich von ganzem Herzen liebt, weil du früher mit ihm zusammen warst, aber du dich leider nicht mehr an ihn erinnern kannst? Keiner. Total verständlich.

Mein Problem ist deine Veränderung. Nicht nur die Sache mit deinen Klamotten. Dein Charakter. Du bist so... anders. Dass du nicht mehr lächelst. Dass du plötzlich 'Elizabeth' genannt werden willst...

Deine Sache, ich kann mich da so wie so nicht einmischen.

Ich glaube, ich bin mittlerweile der jenige von uns beiden, der seinen früheren Partner nicht mehr kennt.

Lizz ich vermisse dich. Ich will dich zurück. Nicht diese Elizabeth, die ich heute kennen gelernt habe.

Ich will meine Lizz.

-Hazz.

The Diary Of Us || harry stylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt