NinielIreth (Nele): Mädelsabend (Michelle u. Tauriel)

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Mädelsabend


Es war bereits lange nach Mitternacht, doch aus einem Zimmer im Palast des Waldlandreiches hörte man noch leise Stimmen und Gelächter. In dem Gemach saßen zwei Mädchen. Die eine war eine Elbin. Sie hatte, anders als die meisten ihres Geschlechts, rote Haare und die typischen spitzen Ohren. Ihre Freundin hingegen war keine Elbin. Sie war eine Sterbliche, ein Menschenmädchen von ungefähr fünfzehn Jahren, mit langen blonden Haaren und schönen blauen Augen. Bei der Elbin handelte es sich um Tauriel, die Anführerin der Wache, doch auch das Mädchen war inzwischen sehr bekannt bei König Thranduil und seinen Untertanen.

Ihr Name war Michelle. Vor etwa zwei Wochen war sie plötzlich wie aus dem Nichts in Mittelerde aufgetaucht. In einem Moment war sie noch auf dem Weg zu ihrer Freundin in einer anderen Welt gewesen, unserer Welt, und dann saß sie auf einmal auf dem Schoß eines Königs, in einer Welt, die sie bis dahin nur aus Büchern und Filmen kannte. Damals war es Tauriel gewesen, welche die völlig verängstigte Michelle vor dem cholerischen Gemüt Thranduils bewahrt hatte.

Seitdem waren sie unzertrennlich und an diesem Abend hatten sie beschlossen, auf Michelles Laptop, den sie in ihrer Tasche dabei gehabt hatte und der erstaunlicherweise auch in Mittelerde funktionierte, einige DVDs zu gucken und einen Mädelsabend zu machen.

Inzwischen waren die beiden beim dritten Teil der 'Fluch der Karibik'-Reihe angekommen. Nach einem erstaunlich langem Schweigen stieß Tauriel einen erfreuten Schrei aus.

„Jetzt weiß ich endlich warum Will mir so bekannt vorkommt! Er..."

„Er sieht genauso aus wie Legolas, nur mit braunen Haaren, ich weiß. Du hast ziemlich lange gebraucht, wenn man bedenkt, dass er dich jeden Tag anschmachtet."

Michelles letzte Worte waren vor lauter Gekicher fast nicht mehr zu verstehen. Das sonst so schüchterne Mädchen rollte sich lachend auf dem Boden und bekam fast keine Luft mehr. Die Rothaarige hingegen schmollte.

„Entschuldige, dass ich auch noch auf andere Dinge achte. Wie ist so etwas überhaupt möglich?"

Langsam beruhigte Michelle sich wieder und fing nun an, ihrer unwissenden Freundin alles über Filme und Schauspieler im Allgemeinen und Orlando Bloom im Speziellen zu erzählen.

„Vielleicht habe ich sogar ein Bild von ihm auf meinem Handy. Okay streichen wir das 'vielleicht'. Hier, guck!"

Schweigend hatte Tauriel den Schilderungen der Fünfzehnjährigen gelauscht, doch jetzt kamen ihr wieder andere Worte in den Sinn.

„Michelle, sagtest du nicht eben auch noch, dass Prinz Legolas mich abschlachtet?!"

Mit aller Kraft schaffte die Blonde es einen weiteren Lachanfall zu unterdrücken.

„Anschmachten! Legsi ist Hals über Kopf in dich verliebt, das sieht ja sogar ein Blinder!"

Tauriel starrte nur nachdenklich nach draußen.

„Tauri?"

Michelles Stimme klang leicht besorgt. Doch wieder bekam sie nichts als Schweigen zur Antwort. Diese Stille hielt noch den ganzen restlichen Film an, bis die Elbin sich schließlich doch noch zu Wort meldete.

„Weißt du... Es ist ja nicht so, dass ich noch nie auf den Gedanken gekommen wäre, dass der Prinz mehr in mir sehen könnte, als nur die Anführerin der Wache. Ich meine, es stimmt schon, er sucht ständig meine Nähe und sowas halt. Und, zugegeben, er sieht schon ziemlich – wie sagtest du noch gleich? – warm aus."

An dieser Stelle brach ihre Freundin mal wieder in Gelächter aus, bis sie die andere kichernd verbesserte.

„Dann eben heiß! Er ist auf jeden Fall irgendwie süß, aber ich weiß trotzdem nicht, ob ich wirklich Gefühle für ihn habe."

Bei Tauriels letzten Worten hatte sich ein diabolisches Grinsen auf das Gesicht der Blondine geschlichen.

„Ich hätte da so eine Idee, wie du dir ganz schnell über deine Gefühle klar werden kannst."

Mit einem letzten „Lass mich nur machen!" wechselte Michelle das Thema, und obwohl Tauriel das Schlimmste befürchtete, ließ sie es fürs erste auf sich beruhen und hörte sich die restliche Nacht etliche Schwärmereien von den verschiedensten Filmen und Schauspielern an.


Es war kurz vor dem Abendessen und der Mädelsabend der beiden Freundinnen war schon drei Tage her, als Tauriel, die vollkommen ahnungslos auf dem Weg in den Speisesaal gewesen war, plötzlich in eine dunkle Besenkammer gestoßen wurde. Geschätzte fünf Minuten später, in denen die Elbin verzweifelt versuchte sich zu befreien, wurde die Tür erneut geöffnet und eine zweite Person in den doch sehr engen Raum gestoßen. Es brauchte lediglich einen kurzen Blick in ein paar eisblaue Augen für die Rothaarige, umzu wissen, wer ihr nun, mehr oder weniger freiwillig, Gesellschaft leistete. Sie, Tauriel, Anführerin der Wache, stand hier, hinter verschlossener Tür, eng umschlungen mit niemand geringerem als Prinz Legolas höchstpersönlich.


Das alltägliche gemeinsame Abendessen war indes voll im Gange, doch obwohl der riesige Saal keinesfalls leer war, blieb die Abwesenheit der beiden Elben nicht unbemerkt.

„Sagt, Lady Michelle, wisst Ihr zufällig wo Legolas und Tauriel sich mal wieder herumtreiben?"

Trotz des strengen Blickes, mit dem sie gemustert wurde, und der einzelnen kunstvoll hochgezogenen Augenbraue, setzte die Blondine lediglich ihre beste Unschuldsmiene auf und antwortete mit engelsgleicher Stimme:

„Ich bitte vielmals um Verzeihung, König Thranduil, aber ich habe leider keine Ahnung, wo Euer Sohn und Tauriel sich zur Zeit vergnügen."

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Das war nun auch endlich mein Beitrag zu diesem Projekt. Ich hoffe es hat euch gefallen. Und ihr könnt uns natürlich auch gerne ein kleines Review dalassen XD *mit Keksdose klapper*

Niniel

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