The Waltz Of The Heroes - Mein Leben mit Depressionen

Los Heroes De Hoy - Die Helden Von Heute

Menschen ohne die es einfach nicht geht. Solche, die mir zusätzlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern, und solche, die gar nichts dafür tun müssen, und ich fang an zu lächeln. So ein Jemand ist zum Beispiel Jule, die es nie auslässt zu zeigen, dass sie die coolste Frau der Welt ist. Ihre Pointen sind immer on fleek und gerade zu perfekt platziert. Meine Frau Dr. Allwissend hat auf jede Frage erstmal eine Antwort. Inwiefern die dann der Wahrheit entspricht ist ja erstmal egal. Sehr spannend finde ich es übrigens auch, ihr beim Denken zuzuschauen. Ihre positive Aura die sie ausstrahlt verhindert einfach, dass es mir schlecht geht. Für den Moment ist dann einfach alles gut. Es bedeutet mir so viel, wenn sie fragt, wie's mir geht, denn man spürt ihre Ehrlichkeit allein schon in ihren Umarmungen. Und wo wir gerade bei Umarmungen sind, möchte ich auch noch auf die Königin der Umarmungen zu sprechen kommen. Den Titel hält Christa unbestritten inne. Ihre häufigen täglichen Umarmungen, ihr „Hallo Masco", ihr „Okö", ihr Kopf auf meiner Schulter oder einfach mit ihr zu sprechen, macht es so viel angenehmer diesem Leben zugehörig zu sein. Man kommt gar nicht drum herum sie einfach zu lieben; es geht nicht anders. Sie nimmt sich nicht zu ernst, und teilt in so vielen Dingen einfach meine Ansichten auch, dass es einfach nur wieder ein perfekter ChristaMasco Moment ist. Und sei es nur, dass wir über Personen genau das Gleiche denken oder wir einfach hart lästern, weil es nicht anders geht. Wir schreiben ab und zu mal miteinander, aber sonst sehen wir uns auch nur in der Schule, wenn wir uns nicht grade zu Gruppenarbeiten treffen oder ich Geburtstag habe. Aber das ist völlig okey. Ich glaube, wenn wir uns öfter außerhalb sehen würden, würde das bedingt gut gehen, weil ich denke, dass wir uns irgendwann gewaltig aufen Sack gehen würden; im guten Sinne. Ich liebe einfach alles an ihr. Sie ist auch einfach mein Lieblingszwerg. 

Wen man auch zum Lästern super ansprechen kann ist Stine. Eine Frau mit unglaublichem Stil und Klasse. Meine Lieblingssitznachbarin in der Schule und für immer und ewig. Wenn ich dann mal nicht auf Track bin, hält sie mich dazu an, endlich die Schnauze zu halten und dem Unterricht weiter zu folgen. Auch sie ignoriert es nicht, wenn ich auf „Wie geht's dir?" nicht antworte, auch sie verlangt immer eine Antwort. Aber Stine verlangt auch noch so einiges mehr. Zum Beispiel macht sie mir jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht in die Schule komme, was nun nicht oft vorkommt, aber wenn sie dann mal nicht kommt, ist das völlig okey. Danke Stine. Danke für gar nichts! Ich muss ihr für so viel danken. Es ist egal ob sie zwei Stunden vor Unterricht mit mir im Klassenraum sitzt, lernt und Kelly Family mithört, ob wir zusammen frühstücken gehen, wenn wir mal wieder Freistunden haben, es fühlt sich einfach an, als wenn sie was dafür gibt, dass ich nicht alleine wieder irgendwo versenke. Ich weiß gar nicht, ob sie tanzen kann, aber sie tanzt auf jeden Fall in meinem Leben mit, und hält den Takt. Apropos den Takt halten; das kann Michelle übrigens auch gut. Sie ist nicht nur eine ausgezeichnete Musikern, sondern auch eine wunderbare Freundin. Ich hatte ehrlich gesagt nie den Mut sie anzuschreiben. Ich wollte sie immer kennenlernen, aber ich war halt anscheinend nicht Mannsgenug. Anfang diesen Jahres habe ich sie dann angeschrieben, weil wir von der Kirche wieder ein Konzert planen, und ich sie unglaublich gerne als Gastmusikerin dabei haben möchte. Ungelogen, die zweite Nacht die wir geschrieben haben, ich hätte mir gewünscht, sie würde nicht zu Ende gehen. Wir haben so viel voneinander erzählt, das war magisch. Ich hab das Gefühl ich kannte sie nach dem Gespräch besser als einige Andere, die ich schon Jahre kenne. Wann immer es irgendetwas gibt, worüber ich sprechen möchte, oder wenn ich einfach nur ihre Meinung zu irgendwas hören möchte, kann ich einfach schreiben und mir sicher sein, dass sie sich Zeit dafür nimmt, denn halbe Antworten gibt's bei ihr nicht. Und falls doch, dann hat das einen Grund; obwohl sie den nicht braucht. Ich antworte auch eher nur, wenn ich wirklich Zeit dazu habe. Ich will auch einfach hier einwerfen, dass ich total auf ihre schöne Haarfarbe abfahre. Es bringt eigentlich nicht wirklich etwas, wenn dir jemand sagt „Ach das wird schon", wenn's dir schlecht geht. Effektiver ist es eher, wenn dir das schlechte Gefühl einfach wegargumentiert wird. Und das klappt sogar. So viele schlechte Gefühle die Michelle mir schon wegargumentiert hat, kann ich gar nicht mehr zählen. Jedes kleine Problem nimmt sie an, und redet es nicht klein. Aber dass ich keinen Grund habe mich schlecht zu fühlen, ist eine der effektivsten Methoden von ihr, mich wieder auf den Damm zu bringen. Vermutlich tanzt sie viel besser Walzer als ich; kann ja auch nur, weil ich's gar nicht kann, und ich verbeuge mich einfach, in unendlicher Dankbarkeit für alles, vor ihr. Selbst in stressigen Phasen hat sie es nicht ausgelassen, mich aufzubauen.

Es gibt noch so viele weitere Menschen, die mich stückweise begleitet haben, bzw. es immer noch tun. In der Annahme, dass ich jemanden vergesse, verzeiht mir bitte, wenn ihr euren Namen hier nicht wiederfindet, ihr aber glaubt er müsse auf jeden Fall dabei sein. Wir können ja versuchen, ein paar noch aufzuzählen. Die ungeschriebenen Helden sind z.B Amanda, die auch einfach ihr Herz genau da hat wo es hingehört. Hannah, die mit ihrer positiven Art einfach immer beeindruckt und ich find's wahnsinnig schade, dass ich sie nicht heiraten kann. Marina, die nicht nur wahnsinnig attraktiv sondern auch wahnsinnig liebevoll ist. Malin, die mich nicht nur in den Arm nimmt wenn ich es brauche, sondern auch den ganzen Abend mit mir kuschelt, weil's einfach gut tut. Kimbo, die auch einfach wunderschön ist, inside and out, und alles dafür getan hat, dass es mir einfach gut geht. Vanessa, die das Leben gefühlt auch nicht immer ganz so ernst nimmt, und, auch wenn sie mir nicht helfen konnte, immer interessiert war, wie es mir geht. Lilli, die mir gesagt hat, ich sei ein Mann und sollte nicht heulen, ob sie das jetzt ernst meinte oder nicht ist ja egal, sie hat's auf jeden Fall bewirkt, dass ich mich zusammenreiße.

Zu Helden gibt es natürlich auch Antihelden. Aber, wenn ich mich jetzt an denen noch aufhalten würde, dann säßen wir ja übermorgen noch hier, und wir essen zeitig.

Ich möchte einfach, dass ihr wisst: Ich bin euch allen so unglaublich dankbar dafür, dass ihr mich begleitet habt, egal wie es ausgegangen ist. Egal ob wir noch etwas miteinander zu tun haben oder nicht. Jede Zeit war und ist einfach unfassbar intensiv und speziell auf ihre ganz eigene Weise. Denkt bitte einfach daran, wenn es euch irgendwann mal schlecht gehen sollte: Ihr habt mir das Leben gerettet. Ihr habt einen Menschen mindestens glücklich gemacht. Ihr habt aus Marcel Masco gemacht. Und seid euch bitte über eines ganz sicher im Klaren: Ich werde irgendwann sterben. Ob heute, morgen, nächste Woche oder in vielen Jahren. Wenn es soweit ist, dann seid nicht traurig. Es ist die bessere Variante von beiden. Freut euch, dass wir den Weg zusammen gegangen sind.

An euch alle: Gracias. Spasiba. Merci. Dankeschön. Thank You. Dankjewel.

Keine, und ich wiederhole: Keine Sprache kann meinen Dank richtig ausdrücken!

Das bin ich nun also. Glücklich, zufrieden, erleichtert und lebendig.

Glücklich mit dem was ich habe. Zufrieden mit dem was ich erreicht habe. Erleichtert, dass das hier fertig geschrieben ist. Lebendig um zu leben. 13 Jahre hat es also gedauert, bis ich meine Depressionen bewältigt habe. Ein bisschen wird es noch dauern, dann sind sie restlos bewältigt, aber bis dahin, lebe ich einfach. Ohne Ziel und mit den Möglichkeiten, die sich meiner entfalten.

Der Walzer geht aber nicht zu Ende. Schön, dass ihr alle mittanzt. Es war mir eine Ehre. Und zum Schluss will ich euch trotzdem noch etwas Kirchliches mit auf den Weg geben:

Möge Gottes Segen in eure Herzen fegen – Amen.

Euer Masco Nelson Alvaréz