восемь

346 14 6
                                    

|The 8th|

Es vergingen mindestens zwei Stunden, in denen Arya fast ohne Unterbrechungen eislaufen konnte. Manchmal hielt sie für eine Trinkpause oder ein Schwätzchen mit Mila an, die ab und zu ihren Weg kreuzte, aber die meiste Zeit verbrachte sie damit, ziellos und entspannt zu skaten. Leise hörte sie das Eis unter ihren Kufen kratzen. Es war ein angenehmes Geräusch, das es immer wieder schaffte sie beruhigen. Vermutlich weil Eislaufen die einzige Sache war, die sie wirklich gut konnte, auch wenn sich das nicht immer so anfühlte. Auch, wenn sie sich oft genug wie die größte Versagerin fühlte, und dachte, nicht wirklich einen Platz auf dieser Welt oder in diesem Land zu haben.

Ein hackendes Geräusch erklang, als Arya aufsprang. Eine Drehung, die zweite folgte darauf. Sie sprang ab, drehte sich in der Luft und kam wieder auf, ganz elegant, sanft. Ein dreifacher Toeloop bereitete ihr keine Schwierigkeiten. Ein wenig gebeugt hatte sie die Arme von sich gestreckt und wartete, bis der Schwung nachließ. Kunstvoll fuhr sie in einen Layback Spin, zog die kalte Luft um sich herum hinein, und hinterließ eine lange Kratzspur hinter sich.

Entspannt wich sie zwei anderen Skatern aus, die ihren Weg kreuzten.
Die Hände sind hinter dem Rücken verschränkt fuhr sie rückwärts, bremste dann geschickt ab, weil sie wusste, dass sie gleich am Rand ankam und hinterließ dabei einen kleinen Eis Haufen hinter ihren Kufen.

Gekonnt machte sie eine leichte Drehung und fuhr weiter ihre Runden. Die Routine hatte sich in ihr Gehirn gebrannt. Sie hatte nicht das geringste Gefühl von Angst in sich. Denn sie wusste, sie konnte das. Denn sie wusste, dass Angst zu haben, unbegründet war. Jeden Schritt beherrschte sie so, als ob sie nie etwas anderes getan hätte.

Normalerweise.

Denn als sie ihre braunen Augen durch die Masse an Läufern streifen ließ, die sich auf der Eisfläche befanden, kreuzte sie seinen eiskalten Blick.

Yuri.

Er hatte diesen Ausdruck in den Augen, der dafür sorgte, dass Aryas Herz ein bisschen stehen blieb. Und eben diese Augen waren der Grund dafür, dass sie alles um sich herum vergaß und aufhörte, sich zu konzentrieren, wenn auch nur für eine Sekunde. Er fuhr gefährlich nah an ihr vorbei, sie spürte sogar einen Luftzug, der ihre Wange schnitt und sie musste vor Schreck ruckartig zur Seite ausweichen.

„Achtung!"

Sie sah nach vorn, doch dann war es leider schon zu spät. Unsanft kollidierte sie mit einem anderen Eisläufer, der ihr frontal entgegen kam. Sie krachte ungebremst in ihn hinein und verlor sofort das Gleichgewicht. Sie versuchte noch, ihren Sturz mit den Händen abzufedern, fiel aber unsanft auf die Knie und ein ekliger Schmerz zog sich ihren Oberschenkel hinauf. Sie schlitterte noch einige Meter über die Eisfläche, ehe sie zum Stillstand kam.

Grazil, elegant und geschmeidig? Eher ein Elefant im Porzellanladen. Ein blinder Elefant in einem Porzellanladen.

Arya spürte, wie ihr vor Wut über sich selbst Tränen in die Augen schossen, die sie jedoch wegblinzelte, weil sie sich nicht auch noch diese Blöße geben wollte. Solche Unfälle passierten eben, vor allem wenn in der Halle viele Läufer unterwegs waren.

Bei dem Versuch aufzustehen fuhr ihr wieder ein Stechen ins Knie und sie rutschte weg. Ihr Fluchen wurde im Keim erstickt und verwandelte sich in ein unterdrücktes Stöhnen. Der Kerl, den es ebenfalls von den Füßen gerissen hatte, stand bereits wieder auf und klopfte sich das Eis von den Sachen. ,,Pass das nächste mal auf, wohin du fährst.", fuhr er sie zornig an, bevor er sich aus dem Staub machte. Frustriert rieb sie sich das pochende Knie und stieß einen heißen, zittrigen Atemzug aus. So ein Arschloch. Er hatte genauso Schuld an ihrem Zusammenstoß.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 06, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

ICE!!! ICE BABYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt