XII. Schuld

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„Ach halt die Klappe und fahr zu dieser Frau."

„Liva."

„Ein schöner Name."

„Ich melde mich.", sage ich, nehme mir noch eine Packung Zigaretten mit, die auf dem Regal lagen und ging schnell. Draußen standen Jenny und Daniel. Sie sahen mich mit großen Augen an.

„Kein Kommentar.", zischte ich und schob die Ärmel hoch.

„Wo soll es hingehen?"

„Ich werde mich bedanken gehen.", brumme ich und stellte mich vor Daniel.

„Gib mir mal Kohle.", forderte ich. Er gab mir mehrere Scheine und ich lief los. Die beiden brauchten nicht wissen bei wem und wo.

„Melde dich bei uns.", rief Daniel. Ich lief aus dem Viertel und rief mir dann ein Taxi. Mit dem Taxi fuhr ich zum College. Ich bezahlte und ging auf den Campus. Viele Menschen liefen hier durch die Gegend. Nachts war mir dieser Ort lieber. Ich zündete mir eine Kippe an und wanderte zum Gebäude, was es sein sollte. Ich rauchte zu Ende und ging rein.

Ichsuchte das Zimmer Nummer 108. Unentschlossen stand ich vor der Tür. Ich seufzte und klopfte an. Keine Reaktion. Ich klopfte nochmal. Wieder nichts. Mir kam die dumme Idee die Tür aufzumachen zu wollen. Ich sah mich um. Ich fand ein BH.Sehr praktisch. Ich baute ihn auseinander so dass ich nur den Draht hatte. Ich knackte das Schloss und ging rein. Niemand da. Ich sah auf den Schreibtisch der neben Livas Bett stand. Viele Bücher und Notizen. Ich schaute mir die Pinnwand an. Meine Zeichnung hing dort neben einigen Fotos auf denen Liva mit anderen Leuten stand. Ich schaute auf und sah ein Stundenplan. Sie hatte gerade Rechtswissenschaften im Saal D25. Na dann mal los. Ich verließ das Zimmer und suchte diesen Saal.

Ich fragte irgendwen nach dem Weg und mit dessen Beschreibung fand ich ihn schnell. Ich setzte mich davor und beobachtete die Leute. Eindeutig nicht meine Welt. Nach gefühlten Stunden öffnete sich die Tür und viele kamen heraus. Bloß Liva nicht. Ich stand von meiner Bank auf und ging in den Saal. Da stand sie und unterhielt sich mit ihrer Schwester und noch einem großen niedlichen Typen. Er schien sehr schüchtern zu sein. Ich blieb oben stehen und beobachtete sie. Sie sah super aus. Sie trug eine blaue Jeans und einen weißen Pullover der Schulterfrei war. Ihre rotbraunen Haar zu einem Dutt zusammengebunden. Alles in einem Heiß. Sie drehte sich leicht lächelnd um und sah hoch zu mir. Sie fing an zu grinsen und kam zu mir hoch. Wie konnte sie grinsend? Wegen mir hatte sie unnötigen Stress. Ihre Schwester hielt sie am Arm fest und redete auf sie ein. Ich brauche frische Luft. Ich ging raus. Ich lief wieder auf und ab. Sie machte mich nervös. Liva stürmte aus dem Saal und ihre Schwester hinterher. Sie hielt sie wieder fest. Liva blickte sie mit einem so angsteinflößenden Blick das sogar ich mich zurück gezogen hätte.

„Liva du musstest wegen ihr zur Polizei. Sie ist nicht der richtige Umgang für dich.", sagte sie und ich trat hinter sie.

„Deine Schwester hat recht.", stimmte ich ihr zu und wurde von beiden angestarrt.

„Halt die Klappe.", zischte Liva mich an. Ich musste schmunzeln.

„Ich mache das was ich will.", sagte sie entschlossen.

„Du bist so ein Dickkopf.", fluchte Piper und ging sauer weg. Liva starrte mich an. Sie war immer noch sauer. Ihr Blick auf mir ließ mich wieder auf und ab laufen. Ich musste mich einfach irgendwie bewegen, bis sie sich mir in den Weg stellte.

„Mir ist das sehr unangenehm. Ich mag es nicht wenn ich in der Schuld von jemand stehe. Du hast mich heute vor dem Knast gerettet. Ich danke dir.", sprudelte es aus mir heraus.

„Du musst mir nicht danken. Schließlich hatten wir ein schönes Date.", bei dem Wort musste sie grinsen.

„Um ehrlich zu sein musste ich zu dir und mich bedanken sonst hätte mir Roma den Kopf abgerissen.", gab ich zu.

„Nur wegen mir musstest du eine Aussage machen. Ich will das nicht. Du gehörst nicht in diese Welt.", sagte ich und schaute weg. Ich konnte sie einfach nicht ansehen.

„Was wie eine Welt? Wer ist Roma?"

„Meine Welt, die ist einfach zu gefährlich und einfach nichts für dich." Ich sah kurz zu ihr rüber. Ein Fehler. Ihr Blick war finster.

„Rede nicht immer so als wärst du der Teufel. Ich glaube nicht dass du wirklich gefährlich bist." Ich lachte kurz auf.

„Ich weiß es aber. Du gehörst in diese Welt hier", ich zeigte auf den Campus, „Ich gehöre nicht hier hin." Sie trat näher.

„Vielleicht gehörst du doch in meine Welt. Zumindest gerade." Ich schüttle den Kopf. Ich versuchte ihr klar zumachen dass aus uns nicht werden kann aber sie sieht es einfach nicht ein. Ihre Schwester hatte Recht ein Dickkopf.

„Nein.", meinte ich. Sie fing an, an meiner Jacke herumzufummeln.

„Du siehst gut aus. Nicht so angsteinflößend.", flüsterte sie. Alex Konzentration, ermahnte ich mich.

„Liva ich werde meine Schuld abbezahlen und dann werden wir uns nicht wieder sehen.", sagte ich und trat ein Schritt zurück. Es tat weh ihr das zu sagen. Warum? Ich schaute ihr in die Augen um zu zeigen dass ich es ernst meinte aber was ich in ihren sah war schmerzhafter als alle Schusswunden. Ich sah regelrecht wie sie sich verschloss und keine Gefühle mehr zuließ.

„Gut wenn du unbedingt was abzahlen willst.", sagte sie und drehte sich um.

„Heute Abend kommst du zu mir und wir reden darüber was du machen wirst.", sagte sie und ging. Was habe ich nur getan? Ich schaute ihr hinterher. Nach wenigen Metern drehte sie um und kam auf mich zu. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen. Sie umarmte mich. Ich legte meine Arme um sie und atmete ihren Geruch ein. Sie roch unbeschreiblich gut.

„Du bist ein Arsch.", schluchzte sie. War ich das? Ich wollte doch nur das Beste für sie.

„Du denkst nur daran was du willst aber nicht was ich will oder gar fühle. Versteh doch das ich meine eigenen Entscheidungen treffe und wenn es die ist dich kennenzulernen dann solltest du es akzeptieren. Du hast gesagt dass du mich magst also komm mir gar nicht erst mit ‚Ich habe kein Interesse'.", redete sie weiter.

„Aber wenn ich doch weiß in welche Gefahr ich dich mit reinziehen könnte dann werde ich es in Kauf nehmen dass du mich hasst.", sagte ich. Liva löste sich von mir und sah mir in die Augen.

"Kann ich die Schulden jetzt schon einfordern?", fragte sie. Ich nickte.

"Egal was und machst was ich will?" Unsicher nickte ich.

"Gut dann kommst du mit mir für den Rest des Tages." Sie hatte doch irgendetwas vor.

TatuierungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt