Pansy sackte, kaum als er aus der Türe verschwunden war, kraftlos auf dem Boden zusammen und weinte. Ihre Fingernägel hatten sich tief in ihre Haut gebohrt, während ihr Körper immer wieder von heftigen Schluchzern durchzuckt wurde. „Pansy." Eine sanfte Stimme drang an ihre Ohren und sie hörte Schritte, die sich näherten. Hermine war an sie herangetreten und ließ sich neben sie auf den Boden sinken. Ihr fehlten scheinbar jegliche Worte, um auch nur annähernd ihr Mitgefühl auszudrücken. Aus diesem Grund wollte sie ihr tröstend eine Hand auf die Schulter legen. Doch kaum hatte sie sie auch nur leicht berührt, zuckte die Slytherin sofort zurück. „Lass mich! Fass mich nicht an!", zischte sie sie unter ihrem Kummer heraus an und sprang auf. Ihr war schwindelig. Alles drehte sich. Ihr war einfach in diesem Moment alles zu viel. „Aber du... Ich möchte für dich da sein, okay? Lass mich für dich da sein.", erwiderte die Brünette, die sich von ihrem Tonfall nicht aus der Ruhe bringen ließ. Sie redete noch immer einfühlsam. Dann erhob auch sie sich wieder und versuchte Blickkontakt zu ihr herzustellen. Doch Pansy sah sie überhaupt nicht mehr. Es war als würde sie durch sie hindurch sehen. „Nein! Vergiss was du gehört hast! Vergiss einfach alles!" Das waren ihre letzten Worte, kalt und ebenso endgültig wie jene die sie zuvor an Draco gerichtet hatte. Danach wandte sie sich hastig von ihr ab und lief davon.
Hermine blieb auf den Fleck starrend, an dem Pansy bis eben noch gestanden hatte, in der Bibliothek zurück. Ihre Worte halten noch immer in ihr nach. Sie hatte sich von ihr getrennt obwohl sie gerade erst zusammen gekommen waren. Sie hatte alles weggeworfen. Die Gryffindor konnte es einfach nicht glauben. Mehrere Minuten brauchte sie um das alles wenigstens halbwegs zu verdauen. Dann atmete sie einmal tief durch und löste sich wieder aus ihrer Starre. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Sie würde es der Slytherin nicht so einfach durchgehen lassen, auf diese Weise mit ihr Schluss zu machen. Außerdem brauchte sie sie jetzt allemal, egal was gerade zwischen ihnen vorgefallen war. Deshalb wollte sie sie schleunigst finden. Zuerst aber begab sie sich zurück zu dem Tisch an dem sie Beide vor einer Weile noch friedlich lernend dagesessen hatten, packte all die Schulsachen zusammen und beseitigte dann auch das Chaos am Boden, auf dem noch immer einige Bücher verstreut herumlagen. Dann griff sie nach ihrem Zauberstab und verwendete den Wegweiser Zauberspruch, den sie vor kurzem Pansy beigebracht hatte, um sie damit zu finden. Lilafarbene Funken leuchteten auf und sogleich spürte sie die magische Energie unter ihren Fingern, die sie zum Ausgang lenkte. Sie folgte dem Stab also vertrauensvoll aus der Bibliothek hinaus und die Flure entlang, während sie ihren Gedanken nachhing. Tausende von Fragen, auf die so dringend antworten suchte, schossen ihr durch den Kopf. Handelte es sich bei diesem Mädchen, dass im Sterben lag um ihre Schwester? Wieso lag sie im Sterben? Hatte sie eine Krankheit? Waren ihre Eltern wirklich so abgeneigt von muggelstämmigen Zauberern wie Malfoy es behauptet hatte? Wieso hatte er die Freundschaft zu ihr beendet? Wieso war sie einfach davongelaufen? All das ließ sie nicht mehr los. Noch immer völlig in Gedanken versunken, merkte sie erst als die Funken aus ihrem Zauberstab langsam verglühten wie weit sie eigentlich schon gelaufen war. Sie stand im Außengelände. Vor ihr lag der schwarze See. Es war genau der Platz an dem sie mit Pansy letztens diesen wundervollen Tag verbracht hatte. Als sie ihre Augen suchend umherschweifen ließ, sah sie eine Gestalt am Ufer sitzen, die die Beine dicht an ihren Körper herangezogen und ihren Kopf auf ihren Knien abgelegt hatte. Sie trat näher an die Person heran und erkannte dann auch sofort die rabenschwarzen, schulterlangen Haare und die dünne Statur von Pansy wieder.
„Hey." Sie flüstere. Warum wusste sie selbst nicht genau. Sie hatte auch keinen genauen Plan was sie sagen oder tun sollte. Alles was sie nun tat war ihrem Instinkt zu folgen. Doch abgesehen von leisem Schluchzen kam keine Reaktion von der Angesprochenen zurück. Davon ließ sie sich allerdings nicht abschrecken, sondern setzte sich einfach neben sie. „Ich bin hier, Pansy. Ich bin hier und ich werde nicht weggehen, hörst du? Ich bin für dich da.", sagte sie genau so leise wie zuvor. Noch immer bekam sie keine Antwort von ihr. Sie bewegte sich nicht einmal. Kein bisschen. „Pansy jetzt sieh mich schon an." Dieses Mal sprach sie mit mehr Nachdruck in der Stimme und endlich regte sich das Mädchen neben ihr. Sie blickte auf. Ihre Augen waren vom Weinen rot unterlaufen. Sie war leichenblass und sie zitterte vor Kälte. Eine Weile lang sahen sie sich einfach nur in die Augen. Dann drehte Hermine ihren Oberkörper zu ihr hinüber und nahm ihr Gesicht in die Hände. Nur mit den Fingerspitzen streichelte sie über ihre Wangen und wischte ihr die vielen Tränen behutsam weg. „Du musst das nicht machen.", drang nun Pansy's brüchige Stimme an ihre Ohren. Sie sahen sich noch immer an. „Was meinst du?" Die Gryffindor sah sie fragend an. „Das hier. Mich trösten, für mich da sein oder wie du es auch nennen willst. Ich... ich wollte wirklich mit dir zusammen sein, aber es geht nicht. Du weißt ja jetzt wie mein Leben aussieht und ich sollte dich da nicht mit reinziehen und..." Sie holte tief Luft, bevor sie sich weiter erklärte. „Verstehst du denn nicht? Wenn wir es versuchen würden, würde es dir irgendwann zu viel werden und dann wärst du weg und ich... ich ertrage es einfach nicht noch jemanden zu verlieren." Doch Hermine schüttelte daraufhin nur unnachgiebig mit dem Kopf. Sie würde nicht zulassen, dass sie das mit ihnen beendete, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte, nur weil sie Angst hatte. Das hatte sie selbst auch und dennoch war sie hergekommen. „Wie wäre es wenn du mich entscheiden lässt was mir zu viel ist und was nicht? Wenn ich das Gefühl hätte ich könnte mit dem was ich eben gehört habe nicht umgehen dann wäre ich jetzt nicht hier bei dir.", gab sie ihr deshalb schnell zu verstehen und sah ihr weiterhin eindringlich in die Augen, während sie mit der einen Hand nun von ihrer Wange hoch zu ihren Haaren fuhr. Als die Slytherin daraufhin zwar den Mund aufmachte, aber kein Ton ihre Lippen verließ, beschloss Hermine noch deutlicher zu werden. „Verdammt Pansy, du wirst mich nicht verlieren. In einer Beziehung geht es doch darum sich gegenseitig Halt zu geben und zu unterstützen und zwar auch in schlechten Zeiten. Also anstatt das alles einfach wegzuwerfen könntest du mir erlauben hier zu sitzen und für dich da zu sein. Ich bin mir sicher, dass wir zusammen alles durchstehen können, aber dafür darfst du uns nicht schon aufgeben, bevor wir überhaupt eine Chance hatten." Diese Worte, die sie mit solch einer Zuversicht ausgesprochen hatte, ließ einen kleinen Hoffnungsschimmer in Pansy's traurigen, hellen Augen auflodern. Er war nicht leicht zu erkennen. Doch das Mädchen mit den Locken sah ihn, klar und deutlich und wusste somit, dass sie ihre Beziehung noch nicht ganz aufgegeben hatte. Sie brauchte nur Gewissheit, dass sie da sein würde, sie nicht verlassen würde und die hatte sie ihr gerade gegeben. „Bist du dir wirklich ganz sicher, dass du das willst?", fragte sie sie dennoch, als glaubte sie ihre Meinung könnte sich innerhalb der letzten Sekunden verändert haben. Hermine lehnte ihre Stirn gegen die ihre, bevor sie ihr antworte. „Ja ich bin mir sicher. Ich will mit dir zusammen sein Pansy!" Obwohl sie die Worte flüsterte, waren sie die kraftvollsten und ernsthaftesten, die sie wohl je ausgesprochen hatte. Nun lag es allein an Pansy. Sie musste sich entscheiden ob sie das Risiko einer Beziehung eingehen wollte oder nicht. Lange brauchte sie nicht dafür. Sie schaltete ihren Verstand für den Moment aus. Dann sagte sie ebenfalls leise aber entschieden: „Ich will dich doch auch." Damit war es gesagt. Sie waren wieder ein Paar. Ein schmales Lächeln legte sich auf Hermines Mundwinkel, ehe sie sich mit dem Kopf dichter zu ihrer Freundin beugte und sie küsste, den diese augenblicklich erwiderte. Es war ein emotionsgeladener, zärtlicher Kuss, der ihnen zeigte wie sehr sie einander brauchten.
Es war ein Kuss, der sie Beide hoffen ließ. Es war ein Kuss, der sie Beide an ihre Beziehung glauben ließ. Es war der Beginn von etwas Gutem.
Es war ihr gemeinsamer Beginn.
So das war das Ende der etwas sehr lang geratenen Kurzgeschichte. 😅 Es liegt irgendwie immer noch viel offen in der Geschichte z.B. die Sache mit Pansy's Schwester und dann das Ganze mit Draco. Deshalb überleg ich einen Teil 2 zu schreiben. Vielleicht dann auch mit dem Pairing Drarry dazu? Was haltet ihr davon? Schreibt es in die Kommentare 😊
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Harry Potter Oneshots
Fanfictionboyxboy girlxgirl boyxgirl One Shots zu allen möglichen Ships aus dem Harry Potter Universum. Wunschpairings dürfen gerne in die Kommentare geschrieben werden und ich sehe was sich daraus machen lässt. :D Viel Spaß beim Lesen.